12 sie mit Alcohol und Schwefelsäure erhitzt, also die in ihr haftende Chromsäure frei macht und reducirt. Neuerdings hat man versucht, Chromschwarz nur mit einem Gemisch von Chromalaun und Weinstein anzusieden, indem man die Noth- wendigkeit des Vorhandenseins der Chromsäure leugnete. Auf diese Weise erhält man indessen niemals ein wirkliches Schwarz, sondernhöchstens ein dunkles Schiefergrau. Um die Frage der Nothwendigkeit freier Chromsäure für das Chromschwarz zu entscheiden, wurden im Laboratorium der „Färber-Akademie" 10«" Wolle mit 2«" Chromalaun und 1«" Wein stein*) 1 Stunde gesotten und auf frischem Bade mit überschüssigem Blauholz ausgesärbt. Man gelangte indessen nur bis zum dunklen Schiefergrau und erhielt kein Schwarz. Wurde der Versuch indessen wiederholt mit der Maß gabe, daß man der Ausfärbeflotte einige Tropfen der Auflösung von chromsaurem Kali und einige Tropfen Schwefelsäure zusetzte, so entstand unter gleichen Bedingungen ein hübsches Schwarz. Der Versuch ließ sich auch in anderer Weise anstellen. Färbte man 10«" Wolle in einem einzigen Bade aus 2«" Chromalaun, 1«" Wein stein und Blauholz aus, so gelangte man auch bei Anwendung überschüssigen Farbmaterials nur bis zum Schiefergrau; wurden aber dann dem Bade 15 Tropfen Schwefelsäure und '/s^ chromsaures Kali zugefügt, so entstand aus dem Schiefergrau sogleich ein hübsches dunkles Schwarz. Dies beweist zur Genüge dis Noth wendigkeit des chromsauren Kali's, selbst bei Anwesenheit von Chromalaun. Man kann daraus aber den praktischen Nutzen ziehen, daß man einen Theil des für den Chromsud an zuwendenden chromsauren Kali's ersetzt durch Chromalaun oder durch die als Abfallprodukt chemischer Fabrikationen sehr billig zu habende Chromalaunlösung. Man verwendet den vierten Theil oder die Hälfte des sonst verwendeten chromsauren Kali's in Form von Chromalaun. Die Combination des Chromalauns mit *) Tie große Menge der verwandten Materialien erklärt sich aus der unverhältnißmäßigen Größe des für die Färbung so kleiner Mengen nöthigen Bades. Kupfervitriol gelang überraschend gut. Durch Sieden von 10«" Wolle mit 2«" Chromalaun, 1«" Weinstein und Aussärben aus frischem Bade mit Blauholz unter Zusatz von Kupfervitriol erhielt man ebenfalls ein schönes Schwarz. Der Kupfervitriol übernimmt also hier die Rolle des chromsauren Kali's. Bekanntlich wirkt Kupfervitriol stark oxydirend. Der Eintritt desselben an die Stelle der Chromsäure hat also nichts Ueberraschendes. Gleichzeitig bildet sich aber die blaue Verbindung des Hämate'ins mit dem Kupferoxyd, welche dieSchönheit des Schwarz noch vermehrt. Aehnlich dem Kupfervitriol wirkt der Eisen vitriol. 10«" Wolle wurden mit 2«" Chromalaun, 1«" Weinstein und 1«" Eisenvitriol angesotten und im Blauholzbade ausgefärbt. Dabei ent stand ein schönes Schwarz. Jedenfalls wirkte das durch den Weinstein auf der Faser fixirte Eisenoxyd oxydirend, indem es sich in Oxydul verwandelte und an der Luft wieder in Oxyd überging. Gleichzeitig vereinigte sich die schwär zende Wirkung des schließlich gebildeten Hämatetn-Eisensalzes mit der Wirkung des Chromsalzes und erzeugte dadurch ein gutes Schwarz. (Schluß folgt.) An Beiträgen für die Färber-Akademie sind einge gangen: Hrn. Bormann k Ronnger in Leipzig ... 10 Mk. Hr. A. Otto in Schubin 30 „ Dazu laut Aufstellung in Nr. 42 1878 2035 Summa der bisher eingegangenen Beiträge 2075 Mk. Mit Bezug auf die Aufforderung in früheren Nummern ersucht die Leitung der Anstalt hoflichst alle diejenigen, welche bisher noch keinen Beitrag zur Unterhaltung unseres gemeinnützigen Unternehmens zeichneten, dies doch bal digst zn thun. Es gilt, das in vollem Gange befindliche Institut, welches so viele Erfolge aufzuweiseu hat, unserem Stande zu erhalten und zum Nutzen unserer Jndustrie- branche zu fördern. Deutsche Patente. Patent - Anmeldungen. Tulpin Fröres in Rouen. Appretur- und Schlicht maschine mit Trockenapparat. E. Rusch in Pottendorf. Verfahren und Vorrichtung zum Bleichen von Baumwolle in Form von Warp- oder Pincops. vr. I. Bidtel in Cölln a. d. Elbe. Bleichverfahren für Jute. Patent - Ertheilungen. Fr. Graeßler in Cannstatt. Verfahren zur Darstellung der Amidoazobenzol-Sulfosänren und deren Homologen.