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173 Gewebe verarbeitet würben, wovon 1937-18 Ctr. in Preußen, 95699 Ctr. in Elsaß-Lochrinzen. Dies mag annährend richtig sein, doch ist darin nicht blos dis eigentliche Ccüicotruckerei, sonder» auch die Blau-, Taschentücher- und Bibertruckerei enthalten. Die Noh- aewebe werden für den inländischen Absatz lediglich im Inland bezogen; für den Absatz im Ausland stößt da gegen die Verwendung inländischer Gewebe wegen des zu hohen Einstandspreises bei manchen Druckern auf Schwierigkeiten. — Die deutsche Druckindustrie, nament lich die für feinere Kattune, Kleider- und Möbelstoffe leidet an Ileberproduction und ist dadurch trotz ausge zeichneter Leistungen, in eine schwierige Lage gebracht. Die Prodnctionsmittel übersteigen erheblich den Bedarf des Inlandes, der überdies in neuerer Zeit durch un günstige Wendung der Mode einen Rückgang erlitten bat. Das entscheidende Interesse der Druckindustrie knüpft sich an die Ausfuhr. Um ein Exportgeschäft auf recht halten zu können, wird großer Werth auf die bestehende Einrichtung gelegt, wonach die für den Ab satz auf dem Weltmarkt zu veredelnder Rohgewebe unter Controlle zollfrei vom billigsten Markt, von England, resp. der Schweiz, bezogen werden können, vor Allem aber darauf, daß daneben der für den Absatz in Oester reich-Ungarn vertragsmäßig zngelassene Verkehr bestehen bleibt; namentlich für die Druckindustrie des Elsaß wird die Aufrechteryaltung dieser Erleichterungen als eine Lebensfrage bezeichnet. Zm Inland findet eine Con- rurrenz fremder Maaren nicht statt. — Die Bleicherei, Färberei und Appretur, soweit sie nicht mit Druckerei verbunden ist, hat nach den Ermittlungen der Commission im I. 1877 335729 Ctr. rein baumwollene Gewebe ver arbeitet, wovon 117801 Ct. auf Elsaß-Lothringen und 101329 Ctr. auf Preußen kommen. Werden die Ver edlungskosten pro Kilogramm Rohwaare durchschnittlich zu 0,§z Mk. angenommen, so ergiebt sich schon für die angegebene Menge ein GesammtveredlungSwerth von ca. 7>/2 Will. Mk. Die süddeutsche Appreturindustrie hatte durch den Elsaß eine schwerwiegende Concurrenz, er achtet sich aber gegenwärtig dieser gewachsen. Auch die schlesische Appreturindustrie har ihre Leistungen auf eine allen Anforderungen der Concurrenz entsprechende Höhe gebracht. Die ausländische Concurrenz ist der Appretur industrie nicht fühlbar geworden; in erster Linie wird die Aufrechterhaltung des Veredlungsverkehrs mit Oester reich-Ungarn gewünscht. Farbenspiele: 3) In Berlin sind die popu lären wissenschaftlichen Vorträge in der Mode. Der Besuch derselben ist indessen nicht immer ohne Gefahr. Dies beweist folgender Fall. In einer populären Vorlesung über Chemie expe- rimentirt der Vortragende mit Schwefelwasser stoffgas. Dieses tückische Gas liebt bekanntlich, ...... das Strahlende zu schwärzen „Und das Erhab'ne in den Staub zu zieh'»." Zwei vornan sitzende Damen, anscheinend weißester kaukasischer Race, verwandeln sich im Lause der Vorlesung langsam iy Mulattinnen, und ihre Gesichter nehmen durch alle Schattirun- gen des Gelb schließlich eine dunkelbraune Fär bung an. Der Vortragende muß das Lachen verbeißen; er kann kaum weiter sprechen. Das erstaunte Publikum blickt die beiden frisch ge backenen Mohrinnen an und bricht schließlich in schallendes Gelächter aus. Unter dem Rauschen desselben verlassen die Gefärbten den Vorlesungs saal.— Sie hatten ihrem Teint, der vielleicht nicht ganz zweifelsohne, durch Wismuthhaltige Theater schminke ein wenig nachgeholfen. — Diese Ge schichte ist nicht erfunden, sondern leider vor kurzem in Wirklichkeit passirt. Correspondtnz. Wien. Bezüglich der Errichtung einer Ver suchsstation für Färberei in Wien (vergleiche Nr. 34. 1878 dieser Zeitung) sei hiermit er wähnt, daß schon vor mehr als 3 Jahren, näm lich im Jänner 1876, unsere Regierung wie auch das Abgeordnetenhaus den Beschluß gefaßt hatten, es sei eine Fachschule für Färberei zu errichten. Leider wurden aber damals die Mittel hierzu nicht bewilligt. Nachdem wir in Cisleithanien außer vielen anderen Special-Lehranstalten, behufs Hebung der Gewerbe und Industrien nicht weniger als 79 gewerbliche Fachschulen besitzen, die Färberei aber, die ja doch eine der mächtigsten Stützen 2ur LeaedwllZ! Bolgsnde neue und bewährte Verfahren, ein fach und billig aussukülrrsn, dabei von siche rem Brkolgs, sind unter gann mässigsn Be dingungen absngsbsn. 17) Druekkardsn kür IVollen-, Baumwollen-, 8si- dsnstnkk, wie halbwollene und halbseidene IVaare sinkaeb, billig und gebt. 18) vruckmasse kür knilinsobwsrr. 19) Vorsehritt sur Ltempelksrbe kür äVäsehe in jeder Barbe, waschecht, eiukach und billig herstellbar, 20) warben der lVlensobenbaare, abgeselmitten oder noch lebend, ohne jeden Hacbtbsil, vorzüglich ohne Vnwendung von Blei, auk einfache und sichere Vkeise ohne jede Belästigung der Berson. — 21) Verfahren, lllensokenbaaren jeder Barde lebend oder abgeschnittsn, auk einfache und dis Berson nickt im geringsten belästigende vlrt und ohne jeden Vaeh- tkeil kür die Essundkeit dauernd die beliebte gold blonde färbe ru geben. 22) llletbtzlgrün auf lVolle nach als bestem an erkannten, einkaebs» und billigen Verfahren ün färben.