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123 die Handarbeit besser und billiger ausgeführt, als in Berlin, wo statt reellen Arbeitslohnes nur ein geringes Taschengeld gewährt wird? Es ist daher nicht begreiflich, daß die Tapisserie- Industrie irgend einen Nachtheil haben sollte von einer müßigen Erhöhung des Zolles. Das Sonderbarste an der ganzen Petition aber ist, daß man zur Erreichung seiner Ziele plötzlich so besorgt ist für die Helfer, für deren Wohlergehen man sich doch sonst wenig genug interessirte. Wir hoffen, der Reichstag werde über diese Petition zur Tagesordnung über gehen. Deutsche Patente. Patent-Ertheilungen. F. Rusch in Pottendorf. Verfahren zum Bleichen von Warcops oder Pincops. vr. I. Bidtel, Cölln a. d. Elbe. Verfahren, Jute zu bleichen. Patent-Beschreibungen. Zum Appretiren von Merinos, Kaschmirs und ähnlichen Artikeln nehmen Poirrier, Mortier u. Müller das Gewebe doppelt, d. h. falten auf die ganze Länge Las Stück in doppelter Breite und rollen auf einen Baum. Die Waare. passirt 3 metallene durch Dampf geheizte Cylinder. Zu diesem Zwecke sind in den Cylindern Dampfleitungsröhren angebracht, in die Dampf einströmt. Beim Abläufen vom dritten Cylinder passirt das Gewebe eine kleine Führungswalze, welche eS auf eine Ausbreitmaschine führt, 2 Cylinder, die in der ge wöhnlichen Weise angeorduet sind d. h. mit beweglichen Läugsstäben. In Berührung mit diesen dehnt sich das Gewebe nach und nach aus und die Einschläge und Kanten richten sich. Das Gewebe kommt dann in eine zweite Serie von 3 Cylindern, welche ebenfalls durch Dampf geheizt ist. Nach dem Abgänge vom dritten Cy linder geht das Gewebe über eine Führungswalze, welche es auf 2 andere Ausbreitwalzen führt. Hier wird es nochmals gedehnt und auf beiden Seiten geordnet und rollt sich nun auf einen Baum, welcher durch eine Trans mission Bewegung erhält, so, daß die Schnelligkeit auto matisch abgeändert wird, d. h. „progressiv ist. Das auf gerollte Gewebe ist dann vollkommen appretirt. Ogier ainse L Co. erhalten Moirirungen in Streifen oder beliebigen Mustern mit dazwischen liegenden nicht moirirten Theilen auf Atlas Taffet u. s. w. mit einer Cylinder-Gaufrirmaschine, diese ist genau wie die zum Gaufriren gewöhnlich benutzten Maschinen; neu ist nur die Anordnung der gravirten Walze. Diese bringt den neuen Effect hervor und besteht aus 2 Theilen, einem gravirten, welcher die moirirten Muster erzeugt und einem vertieften, welcher auf dem Gewebe keinen Druck hervor bringt, also dieselben eben läßt. Der letztere Theil kann auf der Walze mit dem Stahl oder mit Säure hervor gebracht werden. Zum Ueberziehen von Seidenfäden mit Metall ließ sich I. Nathansohn in Berlin folgendes Verfahren in Deutschland patentiren. Die in üblicher Weise angefärbten, bcz. abgekochten Fäden werden in großen Docken in einer abgekühlten Lösung von '/,"/, Gelatine in kochendem Wasser eingeweicht, dann in eine abgekühlte gleiche Lösung, der aber Broncepulver von beliebiger Farbe in beliebiger Menge zngesetzt worden ist, gelegt, nach dem Ausdrücke», Auswinden und Trock nen durch eine Lösung von Wachs in Benzin gezogen und abermals getrocknet. Die so behandelten Fäden werden auf Rollen aufgespult und jeder Faden geht nun durch einen mit Spülmaschine verbundenen Plättapparat, der sich von der gebräuchlichen Construction nur dadurch unterscheidet, daß nicht blos mit einem Walzenpaar, sondern mit drei oder mehr Walzen versehen ist, die durch Gasflammen erwärmt werden. Nachrichten. Aus dem diesjährigen Geschäftsbericht der „Actien-Gesellschaft für Stückfärberei, Appretur- und Mafchinenfabrikation, früher Fr. Gebauer", in Charlottenburg, ist hervorzuheben, daß das Geschäft 1877—1878, in Bleicherei, Färberei nnd Appretur, sich gegen das Vorjahr wesent lich günstiger gestaltete, nicht allein durch grö ßeren Umsatz von ca. 24,000 Stück, mit einem Rechnungsbeträge von netto 65,540 Mk., sondern auch durch Verringerung der Betriebskosten um rund 37,000 Mk. durch billigeres Brennmaterial, niedrigere Arbeitslöhne und theilweise regel mäßigere Beschäftigung. In der Maschinen branche hat dagegen ein erheblich geringerer Umsatz im abgelausenen Geschäftsjahre stattge funden, da wesentliche Absatzgebiete für diese Branche, Rußland und Oesterreich, durch den russisch-türkischen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Im Ganzen aber stellt sich das Resultat gegen die Vorjahre günstiger und schließt ab mit einem Bruttogewinn von rund 20,300 Mk. Ta jedoch die Amortisation und Verluste 62,900 Mk. betragen, ergiebt sich ein Nettoverlust von 42,600 Mk. >i- * Zur Darstellung sympathetischer Tinte, auch zum Tränken von Barometer-Blumen zu be nutzen, empfiehlt vr. Bering Kobaltrhodanür, bereitet, indem man eine wässerige Lösung von schwefelsaurem Kobaltoxydul so lange mit einer alkoholischen Lösung von Rhodankalium versetzt, als sich schwefelsaures Kali ausscheidet. Letzteres läßt man sich absetzen, bringt das Ganze auf ein Filter und wäscht den Inhalt des Filters mit Alkohol aus. Man kann nun schon das sehr verdünnte Filtrat zum Tränken des Papiers