75 Man braucht die Decke (Seide oder Wolle) nicht mehr auf kleinen Röllchen aufzuspulen, sondern jede beliebige Rolle wird auf ein Brett ausgestellt und wickelt sich während der Arbeit ruhig ab. Es ent stehen dadurch keine Reste, was besonders bei Cou- leuren wichtig ist. Die einzelnen Fäden der Unter lage Werken nur zusammengespult. Die Maschine selbst giebt ihnen die richtige Drehung. Die aus sol cher Maschine erzielte Biese ist von reichem Glanz und vollständig glatt, dazu wegen der gegebenen Drehung sehr schnell am Rade zusammenzudrehen. Die Maschine eignet sich ohne jede Abänderung zur Fabrikation von allen Wollen- und Baumwollen- Schnurbiesen. Dünnere Schnüre können darauf auch zweifach zusammengedreht werden. Ueber den Preis dieser Maschine sei noch bemerkt, daß dieselbe complett bei 4 Gängen 150 Thaler, bei 6 Gängen 180 Thlr. bei 8 Gängen 215 Thlr. bei 10 Gängen 250 Thlr. und bei 12 Gängen 280 Thlr. kostet. Bei 12 Gängen wird die Maschine von der Fabrik ganz montirt versandt. Bemerkungen zur Schafwollwäsche von H. Klein. Zur Erzielung einer guten Schafwollwäsche ge hört hauptsächlich Uebung. Nebenbei ist Einfachheit des Verfahrens hervorzuheben; denn je mehr die Wolle manipulirt wird, desto mehr verfilzen und ver drehen sich die Haare in einander. Die Schweißlauge bereitet man sich entweder aus 2 Theilen calci- nirter Soda und 1 Theil ägyptischem Natron oder aus reiner calcinirter Soda unter Bei mischung von gefaultem Urin oder endlich aus möglichst neutralem Wasser glas (kieselsaurem Na tron). Man bereitet sich von dem angewendeten Wasch mittel eine starke Lauge im Vorrath, von welcher man nach Bedürfniß dem Kessel zusetzt. Zum Schwei ßen der Wolle füllt man einen Kessel — bei Dampf feuerung ein Faß — mit Wasser an, erwärmt die ses auf 42° R. und gießt von der Flüssigkeit soviel in den Kessel, daß die Lauge 1'/,' B. wiegt. Hierin wird die Wolle entschweiht. Es muß bemerkt wer den, daß je nach der Qualität der Wolle, beziehent lich nach ihrer Feinheit oder ihrem Fettgehalt die Wärme der Schweißlauge um einige Grade erhöht oder erniedrigt werden muß. Ebenso wird auch die Stärke der Lauge zuweilen G'md mehr oder we niger betragen müssen. Wann dies einzutreten hat, kann nur die Prüfung der jedes Mal zu behandelnden Wolle ergeben. Es ist dies rein Sacke der Praxis. Nach meiner allerdings nicht maßgebenden indeß auf langjähriger Erfahrung beruhender Ansicht ist die beste Wäsche für den Winter die mit gefaultem Urin. Hat man ini Sommer mit sehr warmem Spülwasser zu kämpfen, so ziehe ich vor, statt die Wolle zwei Mat mit Lauge zu behandeln, dies nur ein Mal zu thuu, auszuspüleu und dann mit zur Suppenconsistenz verdünnter Vollerde so treten zu lassen, daß sie nicht walkt. Sobald ein von der Wolle genommenes Pröbchen sich nach der Spülung als rein erweist, nimmt man die ganze Portion Wolle — gewöhnlich 50 Psd. roh — aus dem Faß und läßt spülen. Zu Schweißwollen muß eine frisch bestellte Lauge verwendet werden. Magere Wollen bedürfen schwächerer und kühlerer Laugen als fette Wollen. Aus dem Schweißgefäß muß die Wolle unver- kühlt zur Spülung in kaltes Wasser geworfen werden. Fettwollen und solche mit Kothspitzen müs sen 24 Stunden in lauwarmem Wasser weichen und werden dann erst gespült und getrocknet, um schließ lich geschweißt zu werden. Färberei der Wolle. Walkcchtes Grün ohne Indigo für tose Wolle und Tuch. Auf 20 Psd. gewaschene Waare. Man siedet ein und eine halbe Stunde an mit 2 Psd. Alaun, r- Psd. chromsaurem Kali, 12 Loth Zuckersäure und 1 Psd. Weinstein. Die Waare wird gespült und mit Blauholz und Gelbholz bis zur Erzielung der gewünschten Nü- ance ausgefärbt.