Volltext Seite (XML)
M 36. W. Weimann's 1872. Organ für Färberei, Druckerei, Bleicherei, Appretur, Farbniaaren- und SiintpaMrfabrikation, Drognenhandrl, Spinnerei und Weberei. Redacteur und Herausgeber: vr. W. Fl ci mann, Pnvaldoce»t der FLrderei-Wiffenschasteii il> Berlin. Jährlich erscheinen «8 W. chen-Rnmmern, zur Hälilc nüt uamrlichcn Stoffmuster» vcriehe», nuch Mnschinen-ffeichnuugcn inlithogr. Tä'-ltt und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs s Tklr. — 8 fl. «ö Kr. rhein I« fl öfterr. W. «Lanknotenl — 20 Fre«. bei ollen Buchhandlungen nnd Postämter»! unter iirectcr Zusendung im dentsch-ölterreichischen Pllstverein vro Lnartal 8 Sgr., für dos Ausland verhältuißmäkig mehr. Einzelne Nummer ö Sgr. ÄlleZuschriften sind an den Redacteur Herrn Nr. M.R eimann (Berlin, 3g Elisabeth-Ufer> zu richten. Die Borbereitnng wollener «Karne re. , Färberei der Wolle Hinderet der Baumwolle Lavoeniärberei Kattundrnckerei Kurze Berichte aus der Fachliteratur. . Inlinll. Seite Seite . 28i Leichtfaslickc Chemie 28« . 282 Fragen zur Anregung und Beantwortung 2SS . 282 Frage-Beaniwortung 283 . 283 Farbwaaren-Prcise 283 . 283 Briefkasten . . 288 28« Vacanzen-tstste.... - 288 Die Vorbereitung wollener Garne zum Färben nnd das Bleichen derselben. Die Garne werden, uni sic gut hantiren zu können, in Puppen auf Stöcke gezogen, so daß die Puppen von den Stöcken gleichmäßig herunterhan gen. Auf den Stock legt man 3 oder 4 Puppen. Vor weiterer Behandlung müssen die Garne von dem ihnen anhaftenden Oel und Fett befreit werden. Die wenig Fett enthaltenden Zephyrgarnc entfettet man am besten in einem 35" li. warmen Bade aus Salmiakgeist und Soda. Man nimmt so viel Soda, daß die Lösung, zwischen die Finger genommen und gerieben, eben ein fettiges Gefühl verursacht Sal miakgeist setzt man so viel hinzu, daß das Bad dänach riecht. Auf je 100 Kilo Wasser wird man 0,2 Kilo Soda und 0,30 Kilo Salmiakgeist gebrauchen. Die ses Bad wird in einer Kufe angestellt, die Garne aus Stöcken hineingebracht und darin umgezogen. Aus 50 Kilo Garn gebraucht man eine Kufe von 6' Länge, 3' Breite und 3' Tiefe, in welche 4 Kilo calcinirte Soda und 6 Kilo Salmiakgeist! gehören. Für Zephyrgarne genügt es, die Puppen mit der Hand nur einmal durch das Bad zu ziehen. An- kre Garne müssen länger behandelt werden. Vor dem Waschen ist es gut, die Garne in 40" R. war mem Wasser so lange zu hantiren, bis sie völlig ge netzt sind und dann zum Waschen zu schreiten. Streichgarn wäscht man bei 40" k. mit einer Mischung aus gleichen Theilen Soda und Seife *). Man löst so viel in dem Waschbade auf, daß die Flüssig keit zwischen die Finger genommen, ein fettiges Ge fühl verursacht. Dies läßt sich sehr leicht abmessen und ist besser als das Abwiegen nach bestimmten Quantitäten, weil die Soda sowohl als die Seife nicht immer gleichmäßig in ihrem Alkaligehalt ist. West- und Kammgarne, welche leicht verfilzen, werden bei 30° R. mit Soda allein, oder mit Soda und ein wenig Seife gewaschen. Ueberall, wo man Soda zum Waschen anwendet und diese das Garn nicht angreifen soll, ist es gut, dem Bade Salmiak zuzusetzen. Es bildet sich dann in der Flotte kohlensaures Ammoniak, der selbe Körper, welcher dem gefaulten Urin seine viel gepriesene Reinigungskraft verleiht. Besonders aber ist der Zusatz von Salmiak zu empfehlen, wenn die angewandte Soda kaustisches Natron enthält. Dieses an sich der Wollfaser so schädliche Product ») Man kann auch hier etwas Salmiakgeist zusetzen.