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.1s 32 1872. M. Neinrarm's Organ für Färberei, Druckerei, Bleicherei, Appretur, /arliwaaren- und Luntpapierfadrikation, Drogueuhandel, Lpinnerei und Weberei Redacteur und HerLu-gkLer: vx. M. Meirrrann- Privoidoceot der Färbern Wissenschaften m Lerlun Jährlich erscheine» »8 Wvcdcu-»!u>u,»crn, zur HcNnc wir nuiuiiichenSioffmustcrn versehe», auch Maschine»-ijeicknnisgen r» litlwgr. Tuiein und Hvlsschnttteu. Peer« de« Jahrgangs s Tdlr. — fl fl. «s Kr. rhein. — >» fl üsterr. W. (Bankuoreu» — 2» Fccs. bei alle» Buchhandlnngk» und Postämter,» »nter directer Zusendung im deutsch'österreichischen Postverein pro Luartai d Sgr-, für da» Ausland verhdllnißisiNkng mehr, ikiuzeinc 'stummer s Sgr. AlleZuschristen sind an de» Redacteur Herrn I>r, M Reiuian» (Berlin, dg Elisabeth-User» zu richte». I» luilt, Leite Die Fabrrtatio» dxr Aunstwvllc... ...... --«» Utber cha« Alannire» her Wolle 2S» Sattuukrhckerci . , — .... . . . . . . ' 2SI Goldbraun aut Panmwvlle mit Brüwin 2SI Die Behahdlnng der L-Mye» heim Farben rc 2dl Kurze Berichte ans der Fachliteratur 2S2 Seite Leichtsaßliche Chemie . . . . 2SL Fragen zur Anregung und Äeanlwvrnuig . . . .2-3 Frage-Beuurwinnurg . 2sa Büchertisch ss« Farbwaaren Preise - , 2S« V'acanzeiriLifle . . . ' 2sr Die Fabrikation der Kunstwolle Die Kunst wolle ist in neuerer Zeit ein so be deutender Artikel geworden, daß es für Viele von Interesse sein wird, Etwas über dieselbe und deren Fabrikation zu erfahren. Die Kunstwvlle wird theils aus rein wollenen Stoffen wie Thibet, feinen Tüchern und Bucks- kins gewonnen, theils aus halbwollenen Stof fen, wie Alpaccas, Orleans und Warp her gestellt. Die aus rein wollenenen Stoffen dar gestellte Kunstwolle ist ihrer Qualität nach die beste und unter dieser wieder die aus Thibet und fei nen Tüchern hergestellte die vorzüglichste Sorte. Bei der Fabrikation von Thibet und feinen Tüchern wird ja nur eine gute Wolle verwendet, auch haben diese Stoffe nicht so viel bei der Herstellung zu lei den wie Buckskin und Tuch, welche durch Walken und Rauhen stark angegriffen werden. Die Lappen werden zuerst sortirt. Man hält dabei den Thibet, welcher die feinste und beste Qua lität giebt, von den Resten feiner Tücher nur Halb wolle getrennt. Die halbwollenen Lumpen werden noch einer Durchsicht unterworfen, bei welcher feine Alpaccas, Halbthibet, Rips, feine Orleans, feiner und grober Warp, besonders gehalten werden- Die ganz wollenen Stoffe werden dann trocken auf der Gasbeize gebeizt, welche die Näthe oder etwa überseüeue baumwollene Stoffe gänzlich zer stört. r - Die Operation ist sehr einfach und nimmt we nig Zeit in Anspruch. In einem Ofen von 2 Me ter Höhe Lichtmaß, 6 Meter Tiefe und 3 Meter Breite ist über einer gewöhnlichen Rostfeuerung ein Gewölbe aus Chamotte auf 3 Zoll aufgeführt, und auf diesem Geivölbe stehen 2—3 irdene viereckige Topfe, welche mit Salzsäure gefüllt sind. Die Feuerung ist so eingerichtet, daß die Flamme mit Hülfe eines eisernen Leitungsrohres den beschrie benen Raum erhitzt, gleichzeitig aber die in dem Raum über dem Gewölbe befindliche Salzsäure so »veit erwärmt, daß sie lebhaft verdampft. Das der Salzsäure entströmende salzsaure Gas er füllt den durch die eisernen Röhren erwärmten Raum. In halber Höhe desselben sind auf beiden Längenseiten ein Paar Eisenbahnschienen an gebracht. Auf viesen bewegt sich ein eiserner Wa gen, welcher den ganzen Flächenraum einnimmt, und