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12 beim nachherigen Färben das Schwarz tiefer in die Faser ein und leistet aus. diesem Grunde einen bedeutend größeren Widerstand als es der Fall ist, wenn der Farbstoff beim bloßen Auskochen nur oberflächlich in die Faser dringen konnte. Gleichzeitig ist es gut, die Baumwolle nach dem Herausnehmen aus der Ertractflüssigkeit eine Zeit lang an der Luft liegen zu lassen. Der Zweck die ser Operation ist, den Bla »Holz färb st off sich oxydiren zu lassen. Wir haben schon mehrere Male angeführt, daß der oxydirte, d. h. der mit Luft in Berührung gebrachte Farbstoff bedeutend wirksamer ist als das ursprünglich in dem Blauholz ent haltene Pigment. Man lasse also die Waare über Nacht in den Extract liegen und lege dieselbe am andern Morgen nach dem Abwinden eine Zeit lang an die Luft. Wir hoffen, dieser Wink wird manchem unserer Leser von Interesse und Nutzen sei». Leichtfaßlichc Chemie. l Fortsetzung.) Das Chlorammonium oder der Salmiak zeichnet sich besonders durch die Leichtigkeit aus, mit welcher er mit andern Chlormetallen Doppel-Verbindungen bildet. Wir sprachen früher von dem sogenannten Pinksalz. Dieses ist einfach die Bereinigung des Chlorzinns mit Chlorammonium. Die Krystalle des Pinksalzes entsprechen in iherr Zusammensetzung der Formel 8n Ol- ! CI Chlorzinn Salmiak Es giebt unzählige solcher Doppelverbindungen, welche indessen für uns jetzt nicht in Betracht kom men. Das Amin oniuni oxyd geht mit der Koh lensäure eine in ihrem Verhaltender Soda (koh lensaurem Natron) sehr ähnliche Verbindung ein. Man nennt dieselbe kohlen sau res Ammoniak. Dasselbe ist milder als die Soda und wird daher in der Wollenfärberei mit Vorliebe angewendet. Das nämliche Salz ist es, welches dem Färber und Tuch fabrikantenden gefaulten Urin so sehrwerthvollmacht. In dem frischen, schwach sauer reagirenden mensch lichen Urin ist Harnstoff enthalten. Beim Steh- hen des Urins findet in demselben eine Art Gährung statt, welche aus dem Harnstoff kohlensaures Am moniak erzeugt; der früher schwach saure Urin wird alkalisch, und während er vorher blaues Lakumspa- pier röthete, bläut er jetzt das rothe und stößt einen intensiven Ammoniakgeruch aus. (Fortsetzung folgt.) Fragen zur Anregung und Beantwortung. 311) Wenn ich Copirtinte aus 2 Pfund Wasser, 2 Loth Blauholzextract, I Loth Kupfervitriol, 1 Loth Alaun und 6 Loth Gummi arabicum oder ans 1'4 Loth Anilin violett, 1 PfundWeingeist, 16 Pfund Wasser, 1'^ Pfund Gummi arabicum und Pfund Glycerin erzeuge, so werden mir beide Tinten nach längerem Stehen in offenen Tintengefäßen so dick, daß dieselben nunmehr schwer aus der Feder fließen Bei Verwendung von weniger Gummi blieb die Tinte allerdings flüssiger, war jedoch dann nicht mehr co- pirfähig. — Wie ist diesem Uebelstande abzuhclfen, so daß also die Tinte dünnflüssig bleibt und dennoch gut copirt? 8. in C. 312) Auf welche Weise kann sich ein junger Mann mit guter Gymnasialbildung, der in allen Branchen der Färberei die nöthige Praxis besitzt, wie auch in der Chemie nicht unerfahren, indessen nicht im Besitz eines disponiblen Vermögens ist, zu einem tüchtigen Coloristen ausbilden? I?. in 6. 313) Wie verfährt man am besten bei der Woll- wäsche? — Bis jetzt haben wir dafür Alkali mit Olein in folgenden Verhältnissen angewendet. In ein eisernes Gesäß von 300 Eimern Wasser, welches mit Dampf erhitzt werden kann, beachten wir für 200 Kilo ans dem Schaf gewaschener Wolle 4 Kilo Alkali zu 50" und 4 Kilo Olein oder für 300 Kilo Fettwolle — 5 Kilo Alkali von SO)) uns 4 Kilo Olein. Es wäre uns mit der Angabe einer besseren Methode gedient, durch welche die Wolle zwar rein gewaschen und zum Färben aller Farben geeignet wird, das Mark der Faser indessen weniger angegriffen und nur der natürliche Wollschweiß ver seift wird. 8. in D,. 314) Ist die Substanz bekannt, mit welcher die Engländer ihren schwarzen Garnen nach dem Färben