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M. Veimann's 1872. MM Orgli» für Fiirbcrci, Driickcrci, Bleicherei, Apprctur, Farbwaaren- und Luntpapierfabrikation, vroguenhandel, Spinnerei und Weberei Redacteur und Herausgeber: vr. M. Ileimanu, Pnvatdocent der Färberei Wissenlchaften in Berlin Jährlich erscheinen »8 Wochen-Rnmmern, znr Hälfte init nntnrlichen Stoffmustern versehen, auchMaschinen-Ieichnuiigen in lithogr. Tafel» »nd Holjschnitten. Preis des Jahrgangs s Tblr. — 8 fl. 45 Kr. rhein. — >o fl. österr. W. (Banknoten! — 2» grcs. bei allen Buchhandlungen »nd Postämtern! unter directer Zusendung im deutsch-österreichischen Postverein pro Quartal 5 Sgr., für das Ausland verhältnißmäßig mehr. Einzelne Nummer 5 Sgr. AlleZnlchristen sind an den Redacteur Herrn Nr. M Reiniann tBerlin, ÖS Elisabeth-Ute, > zu rilbten. I n n ri l t. Seite Färberei der Wolle >37 Färberei der Doubles >38 ärberei des Leinens >38 ärberci der losen Baumwolle >3!> Baumwollen- und Lcinenbleichc >3» Das Drucken halbwollener Gewebe 140 Kurze Berichte aus der Fachliteratur >4o Seite Leichtfaßliche Chemie . . ,,..>->> Fragen zur Anregung und Beantwortung >42 Frage-Beantwortung . . . >42 Preise baumwollener Twiste >42 Briefkasten >43 Vacanzen-Liste >43 Färberei der Wolle. Die Krankheiten der warmen Küpe. Von F. W. Äugt er. (Fortsetzung.) Unsere Leser welche die lerchtfaßliche Chemie mit Verständniß verfolgten, werden sich über die Krank heiten der Küpe wie über ihre Abhülfe leicht Rechen schaft geben können. Sie werden wissen, daß in der Küpenflüssigkeit eine Bnttersäuregährung stattfindet, bei welcher sich Butter säure erzeugt und Was serstoff frei wird *), der den Indigo reducirt. Ein Zusatz von z» vielem Kalk macht die Flüssigkeit stark alkalisch und entwickelt aus den in derselben vorhandene» Ammoniaksalzen freies Ammoniak. Dies ist der stechende Geruch der verschärften Küpe. Gleichzeitig bildet der Kalk mit dem redncirten Jn- digo(Jndigweiß) eine schwer lösliche Verbindung, welche zu Boden Mt, so daß in der Flüssigkeit kein brauchbarer Indigo mehr enthalten ist. — Um dem abzuhelfen, ist es uöthig, Len Ueberschuß von Kalk sortzunehme», und dies geschieht am besten durch langsame Erzeugung einer Säure in der Flüssigkeit, 1 Siehe No. 8. Seite 6t. welche den Kalk »cutralisirt. Man richtet es also einfach so ein, daß die Küpe stärker gährt, und dies geschieht erfahrungsmäßig, wenn man gewisse stickstoffhaltige organische Körper hineinbringt, zu de nen besonders die Kleie zählt. Es tritt eineMilch- säuregährung ein und die entstehende Milchsäure neutralisirt sofort den überschüssigen Kalk. Aus der Milchsäure enttvickelt sich also in diesem Falle keine Bnttersäuregährung. Erst nachdem der Ueberschuß von Kalk verschwunden, tritt diese wieder auf, und zugleich löst sich das Jndigweiß in der Flüssigkeit auf, da der Kalk, der es zurückgehalten, nun neu tralisirt ist. Allervings kann man Kalk in kurzer Zeit durch eine starke Säure, wie Schwefelsäure, Salzsäure u. s. io. neutralisireu, läuft aber dabei Gefahr, zuviel Säure zuzusetzen, wodurch der In digo sofort aus der Küpe herausfallen und die Küpe unbrauchbar werden würde. Es ist das beste, langsam durch die natürliche Gährung die Küpe wieder in Gang zu bringen. Eine zweite Krankheit welcher die Küpe unter worfen, ist das Durchgehen oder Zusüßwerden. Die blauen Adern und die Blume verschwinden, beim Aufschütten rauscht der Schaum zusammen, das