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— 66 — Gemahlene Kreuzbeeren, Schmack, Kreide, Quercitron und Leimabkochu ng. Man geht in ^ Stunden bis auf 60° 0., überschreitet indessen diese Temperatur nicht. Die zweite Färbung geschieht mit Garancin. Man fügt den achten Theil des Gewichtes des Garancins an Quercitron zu. Man darf dabei 60—65° 6. nicht überschreiten. Nach dem Färben wäscht man gut und nimmt die Waare durch Wasser von 50°, wo raus man im Chlorapparat chlorirt. II. Das englische Verfahren. Dieses Verfahren unterscheidet sich wesentlich vor dem vorigen und hat immer die besten Resultate gegeben. Hrauge. Lösung: 12 Quart rohe Holzsäure, 4 Quart Wasser, 6°/i Pfd. roher holzsaurer Kalk werden aufgelöst und durch Leinewand filtrirt. Mit 12 Quart Wasser mischt man 7'/« Psd. weiße Stärke und setzt die Masse der obigen Lösung hinzu Man kocht nun, und wenn die Farbe bei nahe kalt ist, setzt man eine Auflösung von 7'/t Psd. Zinn salz in 4 Quart warmen Wassers > hinzu. Man blendet die Farbe mit persischen Beeren oder Fuchsin. In dieser Farbe findet man keine Kreuzbeeren. Schwarz, Braun und Roth sind gewöhn lich die begleitenden Farben, welche ebenfalls mit Garancin gemacht werden. Das Roth darf kein Zinn salz enthalten. In einigen besonderen Fällen, wenn das Schwarz auf Roth kommen soll, kann man dem letzteren V« Litre Doppelt-Chlorzinn von 120° Twaddcl auf 18 Litres Farbe zufügen. Das Zinn widersteht dem Eisen des Schwarzmordants und der Druck wird dadurch klarer. (Fortsetzung folgt.) C-ine neue Verfälschung der Anilinfarben. (Bericht aus unserer Versuchsstation.) Unter den zahlreichen Untersuchungen von Farbstoffen, welche in unserer Versuchsstation seit langer Zeit ausgeführt werden, befindet sich eine, deren Resultat ein ncnes und für die Con- sumenten in der That interessantes ist. Der Versuchsstation wurde ein Anilinbraun übergeben, welches zu einem Preise verkauft wird, der weniger als ein- Drittel desjenigen beträgt, zu welchem der Farbstoff sonst zu haben ist. In der Farbstoffmasse ließen sich schon mit dem bloßen Auge Krpstallähnliche, längliche Stücke wahrnehmen, welche, genau so gefärbt wie die übrige stückige Farbstofsmnsse, an und für sich zu keinem Verdacht Anlaß gaben. Kochte man diese Stücke mehrmals mit heißem Alkohol, so blieb dieser schließlich farblos, während die vermeintlichen Krystalle an Gestalt und Größe durchaus nichts verloren. Es ergab sich dann, daß diese Stückchen aus gestoßener Holz- oder Braunkohle bestanden, die^ mit der Lösung des Farbstoffes stark imprägnirt, sich auf den ersten Blick von der eigentlichen Farbstoffmasse nicht unterscheiden lassen. Beim Gebrauch wird der Färber diese Art Fälschung schwer wahrnchmen können, da er sich Farbstofslösnngen macht und diese filtrirt. Die Kohlestückchcn bleiben dabei im Rückstand, welchen ja die geringen Anilinfarbstosse sämmtlich lassen, und man muß gestehen, diese Art der Verfälschung ist in der That ingeniös. Es ist deshalb unsere Pflicht, die Käufer von Farb stoffen darauf hinzuweisen, da wohl nicht anzu- nehmen ist, daß diese Verfälschung sonst irgend vorkommt. Die früher angewandten Beimi schungen von Salzen u. s. w. lassen sich immer hin leichter erkennen, als gerade diese Verfäl schung. Die Wahrnehmung derselben ist dadurch möglich, daß man die Farbstoffmasse auf Papier ausbreitet und nach diesen Stückchen sucht, die selben sammelt^ und nun so lange mit heißem Alkohol behandelt, bis die letzte Quantität Al kohol ungefärbt bleibt. Das lebhafte Verbren nen der Körperchen, zum Theil mit rußender Flamme, giebt dann dek sicheren Beweis von dem Vorhandensein des Holzes oder der Kohle, wenn dies noch nicht durch das Abfärben der-