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43 verändert und die angegebene Vorsicht sollte daher niemals außer Acht gelassen werden. Wir können nicht umhin, an das oben Ge sagte einige Bemerkungen zu knüpfen. Zuerst widerspricht die Ansicht des Verfassers des oben wiedcrgcgcbcnen Artikels der Ansicht anderer Fachmänner, welche dahin geht, daß beim De- catircn allerdings die Anwesenheit von Wasser in einem Theilc des aufgerollten Stückes Tem peraturunterschiede und damit später ungleiche Färbungen Hervorrust. Diese Fachmänner halten aber dafür, daß gerade diejenigen Stellen, an denen sich das Wasser ansammelt, nachher den Sud und die Farbstoffe leichter aunehmen, sich also dunkler färben, während dies nach dem obigen Artikel gerade umgekehrt sein soll. Prak tisch ist die Sache übrigens gleich und das vor- geschlagcne Abhülfsmittel der Drehung der Walzen immer zutreffend, nimmt man nun die eine oder die andere Theorie an. Es ist mög lich, daß die längere Behandlung mit reinem Wasser, welches sich durch die Anwesenheit von etwas Alkali im Stück von der Wäsche her auch zu einer alkalischen Lösung gestalten kann, die Faser geeignet macht, den Farbstoff besser auf zunehmen, also ein im obigen Artikel nicht be rücksichtigter Umstand eintritt. Der Verfasser spricht ferner immer nur von den Fehlern, welche der Wäscher und Dccatcur machen kann, nicht aber von den Fehlern des Färbers, welche ebenfalls Ungleichheiten, beson ders beim Chromsud, veranlassen können. Es ist bekannt, daß der Chromsud auch in der Kälte zieht, d. h, die Wolle im Stande ist, aus dem Chromsud selbst in der Kälte die Beize aufzunehmen, wenn sie lange genug damit in Berührung ist. Dies ist bei anderem Sud nicht in der Weise der Fall. Nimmt der Färber also die Stücke aus dem Sud und achtet nicht darauf, daß die Sudslüssigkeit sich nach dem her abhängenden Ende der Waare zieht, so kann es leicht kommen, daß der Sud noch nachträglich aus einzelne Stellen des Stückes wirkt und diese sich nachher dunkler färben. Daher kommt es, daß häufig die beiden Enden des Stückes dunkler gefärbt erscheinen als die übrigen Theile, weil beide Enden gewöhnlich von den Böcken, auf welche das Stück aufgeschlagen wird, herab hängen. Aus Allem geht hervor, daß man allgemein niemals sagen kann, wer die Schuld an der un egalen Färbung der Wollenstücke trägt, der Wäscher, Dccatcur oder Färber, und selbst in einzelnen Fällen ist die Sache schwer zu ent scheiden. Vor allen Dingen sollte der Färber auf das Liegen der Stücke nach dem Hcrausnehmen aus dem Sud, besonders bei Chromsud, genau achten; denn auch in dieser Hinsicht wird häufig gefehlt. Färberei der Wolle. Das Schwarzfärben verschiedener Schaf wollen und Wollengarne. (Fortsetzung.) III. Schwarz für ordinäre tuchartige Stückwaare. Man kocht die Waare an mit circa 40 Pfd. Blauholz, 5 Pfd. gemahlenem Schmack und 5 Pfd. Gelbholz und läßt damit I Vr Sunde kochen, dreht auf den Haspel, läßt die Flotte etwas abkühlen und löst in derselben 10 Pfd. Eisenvitriol und 2 Pfd. Kupfervitriol aus. Man läßt wieder 1'/» Stunde kochen und die Farbe ist fertig. IV. Kohlschwarz für Stücksarbcn fcincr Wotlcn. Man siedet die Waare 1'/2 Stunde mit 15 Pfd. Blauholz, 15 Pfd. Gclbholz, 10 Pfd. Eisenvitriol 3—4 Pfd. Kupfervitriol und 2 Pfd. rothem Weinstein oder statt besten '/i Pfd. Schwefelsäure. Man läßt die Waare über Nacht ablausen und färbt sie ungespült mit etwa 50 Pfd. Blauholz bei einstündigem Kochen aus. Anni. Aus der Ausmachflotte kann wieder angcsotten werden. Ein tiefes Blauschwarz erhält mau, wenn man bei obigem Sud ohne Gelbholz und mit weniger Blauholz färbt.