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309 des Jndigblau in Jndigwciß den Wasserstoff, welcher durch Gähren organischer Körper sich bildet. Dies geschieht in der sogenannten Gährungs- oder warmen Küpe, auf welche wir später noch einmal zurückkommen werden, wenn wir im Stande sind, das Auftreten von Wasserstoff bei der Gährung zu erklären. Bringt man einen Faserstoff z. B. Baum wolle in die Auflösung von Eisenvitriol und hängt ihn nachher an die Luft, so beginnt das Eisenoxydul des gelösten Salzes sofort, sich in Eisenoxyd umzuwandcln, und cs bedeckt sich der ganze Stoff mit einer rostgclbcn Schicht; nach einiger Zeit ist der Proceß vollkommen vor sich gegangen und nach dem Spülen des Stoffes bleibt der Rost in seiner eigenthümlichen Farbe darauf zurück. Man kann den Proceß dadurch beschleunigen, daß man nach dem Be netzen des Stoffs mit Eiscnvitriollösung den selben in eine Auflösung von Kali oder Natron oder auch i» Kalkwasser einführt. Kali, Natron oder Kalk reißen als starke Basen die Schwefel säure des schweselsanren Eisenoxyduls an sich, und es bleibt nur Eisenoxydul auf der Faser zurück. Dieses aber verwandelt sich fast augen blicklich bei Zutritt von Sauerstoff in Eisenoxyd, und man erhält durch Passiren von Baumwolle durch Auflösungen von Eisenvitriol und Kali oder Kalk mit größter Schnelligkeit das sogenannte Rostgclb, dessen Herstellung aus essigsanrem Eisenoxyd ich oben siehe Seite 307. gezeigt habe. In der W ollenfärberei findet der Eisen vitriol ebenfalls Anwendung. Hier fixirt die Wollensaser beim Kochen mit Eisenvitriollösung Eisenoxydul in sich, welches im spätem Verlauf der Operation in Eisenoxyd übergeht, und dieses giebt mit den Pigmenten der Farbmaterialicn zusammen gefärbte Verbindungen. Die Scidenfärbcrci bedient sich der Auf lösung von schweselsaurcm und salzsau rem Eisenoxyd. Die Scidcnfaser nimmt da bei das Eisenoxyd der stark sauren Sülze in sich auf und läßt die Säure zurück. Die hierfür nöthigen Lösungen stellt man gewöhnlich so dar, daß man Eisenvitriol in Wasser auflöst und wenn nöthig unter Erwärmen mit Salpeter säure versetzt. Die Salpetersäure, deren Zu sammensetzung wir in Nr. 24 auf Seite 188 kennen gelernt haben, giebt einen Theil ihres Sauerstoffs an das Eisenoxydul des Eisenvitriols ab, welches dadurch in Eisenoxyd übergeht. Ter Rest der Salpetersäure — salpeterige Säure (XO^) — entweicht in Gestalt von scharfen braunen Dämpfen in die Luft. (Fortsetzung folgt.) Fragen zur Anregung und Beantwortung. 267) Ich färbe Holzbraun auf Streich garn durch Ansieden mit chromsaurem Kali, rothem Weinstein und Schwefelsäure und Ausfärben mit Rothholz, Gelbholz und etwas Blauholz, welche Flotte ich vorher mit ein wenig Schwefelsäure breche. Immer wird indessen die Farbe unegal, trotzdem ich noch Versuche ohne Schwefelsäure im Sudbade und mit chromsaurem Kali und Weinstein präparat als Sud machte. Welches ist die Ursache des unegalen Färbens der Waare, und auf welche Weise kann dieser störende Nachtheil vermieden werden? U. in kV 268) Nach der Beantwortung der Frage 248 in No. 36 soll Condensationswasser zur Speisung der Dampfkessel anzuwcnden, gefährlich sein. Aus welcher Ursache entspringt diese Gefahr? kl. in L. 26?) Welche Fabriken in Deutschland oder anderswo liefern die gediegensten Maschinen für Kattundruckcrei? 0. in kV 270) Kann Anilinblau auch als Wasch blau benutzt werden, und wenn dies der Fall, welche. Sorte ist anzuwenden? 8. in kV Frage-Beantwortung. Eine gute Copirtinte (Frage 260) stellt man nach vr. Böttger folgendermaßen dar. Man löst 30 Gramm Blauholzextrakt und