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308 stofs. Das Eisen tritt an die Stelle des Wasser stoffs und bildet eine Verbindung von einem Atom Eisen und einem Atom Sauerstoff (Stz 0), und diese Verbindung vereinigt sich wiederum mit der Schwefelsäure zu einen, schwefelsauren Salze. Der Vorgang kann nach folgendem Schema gedacht werden: ^ ^ S 0 . 8 0' --- S Eisen Wasser Sevwese,säure Wasserstoff 4- >k>0 . 80' 'Eisenoxydul Schwefel. Die Verbindung Sv 0 nennt man zum Unter schiede von Eisenoxyd, Eisenoxyd ul (Klein- Eisenoxyd). Das Salz, das sich bildet, heißt schwefelsaures Eisenoxydul oder Eisen vitriol. Läßt man die erhaltene Lösung des Salzes krystallisiren, so bekommt man grüne Krystalle, welche neben 1 Atom schwefelsauren Eisenoxyduls noch 7 Atome Wasser enthalten. Das Eisenoxydul, der basische Bestand- theil des Eisenvitriols, hat das Bestreben, mehr Sauerstoff auszunehmen und dadurch in Eisenoxyd überzugehen. Dies geschieht nach der Gleichung roo ^—7777^, Eisenoxyd. 2 X Eisenoxydul. Aus diesem Grunde überzieht sich der an und für sich grüne Eisenvitriol an der Luft bald mit einer schmutzig gelben Decke aus Eisenoxyd. Aus gleichem Grunde können Eisenoxydul salze, also vor allem der Eisenvitriol, dazu be nutzt werden, andern Körpern Sauerstoff zu entziehen oder besser Wasserstoff frei zu machen, und der ausgiebigste Gebrauch wird von dieser Eigenschaft in der Jndigofärberei in der sogenannten kalten Küpe gemacht. Der Farbstoff des Indigo, das Jndigblau, verwandelt sich, wenn Wasserstoff damit in Berührung kommt, in einen weißen Körper, der an der Luft unter Aufnahme von Sauerstoff wieder in blauen Indigo übergeht. Das Jn digblau ist unlöslich, während das daraus ent stehende Jndigweiß in alkalischen Flüssigkeiten löslich ist. Vermischt man schwefelsaures Eisen- oMdul bei Gegenwart von Wasser mit Kalk, Kali oder Natron, so wird freies Eisen oxydul ausgeschieden, welches das größte Be streben zeigt, Sauerstoff aufzunehmen. Führt man in die Mischung fein geriebenen Indigo ein, so erleidet das vorhandene Wasser- eine Zersetzung. Der Sauerstoff des Wassers wird benutzt, um aus dem Eisenoxydul Eisenoxyd zu mache», der Wasserstoff desselben wandelt den blauen Indigo in Jndigweiß um, welches sich in der durch den Kalk, das Kali oder Natron alkalisch gewordenen Flüssigkeit auflöst und eine farblose Lösung giebt. Zieht man diese Lösung vorsichtig ab und schüttelt sie mit atmosphärischer Luft, so scheiden sich alsbald Körnchen von blauem Indigo aus. Der Wasserstoff des weißen Indigo wird durch den Sauerstoff der Luft wieder in Wasser verwandelt und das ursprünglich ange wendete Jndigblau scheidet sich unlöslich wieder aus. Das praktische Färben in der kalten Küpe besteht einfach darin, daß man die Maaren mit der farblosen Auflösung des Jndigweiß tränkt und sie dann, der Luft aussetzt, an welcher der weiße Indigo bald in blauen Indigo übergeht. Dieser setzt sich in unlösliche» Körnern innerhalb der Faser ab, und bildet so eine vollkommen echte Farbe. Was man durch den Eisenvitriol erreichen kann, läßt sich natürlich aus anderen Wegen ebenso gut bewerkstelligen, wenn nur Wasser stoff vorhanden ist. Fein gepulvertes Zink hat die Eigenschaft, das Wasser in seine Bestandtheile zu zerlegen, indem es Sauerstoff an sich zieht, um Zink oxyd zu bilden, während Wasserstoff frei wird. Bezeichnen wir das Metall Zink durch die Buch staben An, so geht die Zersetzung folgendermaßen vor sich: /» 4- SO --- » 4- /n 0 Zink Wasscr Wasserstoff Zinkoxyd Der dabei frei werdende Wasserstoff kann zur Ueberführung des blauen Indigo in Jndig- wciß benutzt werden, und in einer mit Zinkstaub und Kalk oder Zinkstaub und Kali oder Natron bestellten Küpe kann man leicht mit Indigo fär ben und hat den Vortheil, nicht soviel unlös lichen Satz zu bekommen, weil der Zinkstaub bedeutend wirksamer ist, als Eisenvitriol. Eine so hergestellte Küpe nennt man gewöhnlich Prä paratküpe. Dieselbe ist bekanntlich von Leuchs in die Praxis eingesührt worden. Anderseits benutzt man zur Ueberführung