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307 10 Gramm Salmiak hinzusetzt. Den gleichmäßig gerührten Teig läßt er dann völlig erkalten, und setzt noch 60 Gramm salzsaures Anilin hinzu. Nachdem sich dieses Salz gelöst hat, wird sofort gedruckt. Je nach der gewünschten Nüance tritt in der anzuwendenden Menge des Anilinsalzes und der Oxydationsmittel eine Veränderung ein. Statt des salzsaurcn Anilins kann inan auch weinsaures nehmen, indem man Anilinöl mit einer Lösung von Weinsteinsäure neu- tralisirt. Die gedruckte Waarc wird oxydirt, dann durch warmes oder schwach alkalisches Wasser passirt, wobei die blaue Farbe hervortreteu soll. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika erzeugen ziemlich bedeutende Quantitäten von Sumach, welche besonders für Gerberei benutzt werden. Der Gehalt an Gerbsäure in demselben soll den der europäischen Sumachsorten ganz bedeutend übertreffen. Professor Wagner fand in europäischen Sorten 13—16°/« Gerbsäure, während der amerikanische Sumach 20—28°/« enthalten soll. Es ist wohl anzunehmen, daß niit der Zeit auch dieses Farbmaterial aus Amerika cinge- führt werden wird, was für die Färberei ein entschiedener Vortheil wäre. Leichtfaßliche Chemie. (Fortsetzung.) Diese Formel ist der der Thonerde ganz ähnlich. Es bildet also das Eisen eine gleiche Verbindung wie die Thonerde. Löst man Eisenrost in Schwefelsäure auf, so erhält man eine gelbliche Lösung vonschwefel saurem Eisenoxyd, und dieses ist der schwefel sauren Thonerde ganz gleich zusammengesetzt. Seine Formel ist demnach k'e- 0-. 3 8 0". Bringt man in die Auflösung von I Atom schwefelsaurem Eisenoxyd von obiger Formel 1 Atom schwefelsaures Kali, so krystallisirt dabei aus der Flüssigkeit eine Verbindung, welche dem Alaun ganz gleich zusammengesetzt ist, nur enthält sie statt des Aluminiummctalls Eisen. Dieser Eisenalaun hat die Zusammensetzung « 0.8 0- st- 0-. 3 8 0° st- 24 N 0 Man sieht beim Vergleich mit der Formel des Alauns (stehe Nr. 36 Seite 286) die voll ständige Gleichartigkeit. Diese erstreckt sich auch auf die Krystallform; denn, abgesehen von der Farbe, ist der Eisenalaun von dem Thonerde alaun äußerlich nicht zu unterscheiden und krystal lisirt mit diesem sehr leicht zusammen, aus welchem Grunde die Herstellung von reinem Thonerde alaun immerhin nicht ganz leicht ist. Löst man die Verbindung, welche wir unter dem Namen Eisenrost kennen gelernt haben — Eisenoxyd st- Wasser — in Essigsäure auf, so er hält man essigsaurcs Eisenoxyd, eine Verbindung von 1 Atom Eisenoxyd und 3 Atomen Essig säure. Diese Verbindung wird gewöhnlich mit Hülfe von Essigsäure hergestellt, die bei der Destillation von Holz gewonnen ist, und aus diesem Grunde ist sie unter dem Namen holz- saures Eisen besser bekannt. Die blutrotste Auflösung dieses Salzes wird in Ballons von den chemischen Fabriken verkauft. Das essigsaure Eisenoxyd findet in der Baum wollenfärberei und Druckerei vielfache Anwen dung. Diese ist derselben Art, wie die der essig sauren Thonerde. Für gewisse Farben ist es nöthig, auf dem Stoff Eisenoxydhydrat zu befestigen. Dies geschieht dadurch, daß man den Stoff in der essigsauren Eisenlösung tränkt, abwindet und an der Luft hängen läßt. Dabei verflüchtigt sich, ganz wie wir bei der essigsauren Thoncrde erwähnten, die Essigsäure, und das Eisenoxyd bleibt mit Wasser verbunden als Eisenrost mit rothgelber Farbe aus der Faser zurück. Häufig wird auch das Eisenoxyd in anderer Weise ans der Waare befestigt. Das Eisen bildet mit Sauerstoff noch eine andere Verbindung als das erwähnte Eisenoxyd, eine Verbindung, welche dem früher besprochenen Kali und Natron ganz ähnlich zusammengesetzt ist. Uebergießt man Stücke metallischen Eisens mit Wasser und fügt dem letzteren ein wenig Schwefelsäure hinzu, so entwickelt sich als bald Wasserstoffgas. Das Wasser besteht, wie schon oft gesagt, aus Wasserstoff und Sauer-