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298 Eisenseile, Stahlstaub und Eisenabfällen kann derselbe noch erhöht werden. Noch besser wirkt gestoßene Retortcnkohle. Vollkommen sorgfältig bereitete Waare hat 90°/o metallisches Zink in wirksamer Verthei- lung. Durch Einwirkung der Feuchtigkeit (Auf bewahren an einen, feuchten Ort, Naßwerden während des Transportes:c.) kann es zum großen Theil oder ganz unwirksam werden, und zwar ist die Wirkung der Feuchtigkeit um so energischer, in je geringerer Menge sie zur Wir kung gelangt. Vertheilt man z. B. das Präparat in einer größcrn Menge kaltem Wasser, so geht fast gar keine merkliche Einwirkung vor sich, und das Präparat erhält sich Tage laug ganz unver ändert. Feuchtet man dagegen dasselbe mit wenig Wasser an, so wird, namentlich wenn der Versuch mit mehreren Pfunden angestellt wird, eine so energische chemische Wirkung eintreten, daß das Präparat sich stark erhitzt und ein Theil des Wassers in Dampfform entweicht, während der andere unter Freiwerden von Wasserstoff das Zink zu Zinkoxyd oxydirt. Das Letztere hüllt den noch unverändert gebliebenen Antheil Zink mechanisch ein und bildet eine mehr oder minder weiße und steinharte Masse. Es folgt hieraus, daß das Präparat an vollkommen trockenen Orten aufbewahrt werden muß, und daß weiß und hart gewordene Waare ganz oder theilweise unwirksam gewor den ist. Von 90°/«igem Präparat reichen 0,275 Gramm (circa '/- Pfund) vollkommen aus, um 1 Pfund chemisch reines Jndigoblau zu lösen, da aber die im Handel vorkommeuden Sorten nur 20 bis höchstens 67 °/o reinen Farbestoff ent halten, so würden für diese circa '/r° bis '/s pro Pfund Indigo genügen. Die Küpe erfordert indessen nicht nur die Lösung des Jndigo's; es ist auch das durch Einwirkung von Luft während des Stehens und des Färbens auf der Küpe verblaute Indigo- weiß wiederum zu reduciren. Man muß daher das Präparat in etwas überschüssiger Menge verwenden. Dieser Ueberschuß wirkt selbst dann auf das Kalkhydrat ein, wenn kein reducirter Indigo mehr vorhanden ist, und wenn nicht gefärbt wird, wodurch selbstverständlich ein Mehr verbrauch von Präparat stattfindet. Daraus folgt, daß destomehr Präparat ver braucht wird: 1. je niehr man davon überflüssiger Weise verwendet, 2. je langsamer, d. h. je weniger Waare in einer bestimmten Zeit, man färbt. Färber, welche vollauf zu färben haben und nicht unnütz Präparat verschwenden, reichen erfahrungsgemäß durchschnittlich mit V» aus, während bei lang samen Färben V-, ja sogar */s pro 1 Pfd. Indigo verbraucht wird. Ungleich günstiger ist in dieser Beziehung die warme Präparat-Färberei gestellt. Es wird dort nicht festes Kalkhydrat verwendet, das sich innig gemengt mit dem Präparat, auf den Boden setzt und daselbst energische chemische Wir kung ausübt, sondern flüssige Laugen, welche außer Berührung mit dem Präparat kommen, sowie sich das Letztere auf dem Boden ange- samnielt hat und dann selbstverständlich gar keine chemische Einwirkung Hervorrufen können. Aus dem gleichen Grunde tritt bei der warmen Färberei energische Jndigolösung nur während des Rührens der Küpe ein und kann und muß das Präparat in verhältniß- mäßig größerer Menge zum Ansatz verwendet werden, obgleich nur sehr wenig davon verbraucht wird. Heber eine neue Methode zur Werthbestim- mung der Anilinsarbstofse. Von Armand Müller. Es dürfte in der Färberwelt schon längst das Bedürfniß gefühlt worden sein, ein ein faches, von Jedem ausführbares Verfahren zu kennen, mit dessen Hülse man die Anilinpig mente, welche in enormen Quantitäten und in den verschiedensten Nüancen sowohl, als im wechselndsten Gehalt alljährlich dargestellt und consumirt werden, so auf ihren Gehalt an färbendem Princip einerseits und auf ihre Nüance prüfen könnte, daß die Resultate der Untersuchung es deni Farbentechniker ermöglichten, in kurzer Zeit, mit Bestimmtheit und direkt procentisch