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294 Fragen zur Anregung und Beantwortung. 255) Wie fertigt man schwarze und blaue Nopptinktur, welche nicht allein als Deckfarbe dient, sondern die Noppen rasch und ziemlich dauernd färbt, und welches ist die genaue Zusammenstellung solcher Tincturen? 8. in 8. 256) JstHofmann's Violettmit Patent violett identisch? I*. in L. 257) Ist das künstliche Alizarin von Gebr. Gessert in Elberfeld nur von dort zu beziehen, oder existircn noch andere Bezugsquellen, und welches ist der Preis des Präparates? II. in L. 258) Auf welche Weise beseitigt man Silberflecke in schwarz gefärbten Stücken? v. in 8. 259) Welches ist der chemische Proceß in der warmen Küpe? — Ich wende 60Pfd. Waid, 30 Pfd. Soda, 15 Pfd. Krapp, 55 Pfd. Wcizenkleie, 6 Pfund Indigo und 9 Pfund Kalk an. v. in 8. Frage-Beantwortung. Das in No. 34 besprochene und in No. 35 mit Muster belegteJndigoblau ohne Indigo (Frage 250) ist für Wolle und Flanell nicht anwendbar. Dagegen ist für diesen Zweck zur Ersparung von Indigo der in No. 35 be sprochene und mit Muster belegte ächte Unter satz zu empfehlen. Die Red. Ein lebhaftes Grün zum Druck auf Wollenstoff für Tischdecken (Frage 251) stellt man folgendermaßen dar. Auf 5 Quart Farbe nimmt man V-Quart käufliche essigsaure Thon- erdebrühc. Man kocht sich Kreuzbeeren ab, dampft die Brühe auf 4°8. ein, und setzt von dieser Flüssigkeit nach Bedürfniß zu der Thonerde. Ebenso rührt man bis zur Erreichung der Nü- ance Jndigocarmin ein, und setzt, um die Farbe lebhaft zu machen, ein wenig wasserlös liches Anilingrün hinzu. Schließlich verdickt man nach Bedürfniß mit Gunimi. IV in 8. Doppelt-Chlorzinn (Frage 254) kann man sich für den eigenen Gebrauch folgender maßen Herstellen: Man löst Zinnsalz in Wasser unter Kochen auf und setzt soviel reine (eisenfreie) Salz säure hinzu, daß die Flüssigkeit nach dem Auf kochen ganz klar ist. In diese Flüssigkeit leitet man dann einen Strom von Chlorgas den man durch Uebergießen von Braunstein mit roher Salzsäure unter mäßiger Erwärmung ent wickelt. Den Chlorstrom läßt man so lange eintreten, bis eine Probe der Flüssigkeit, mit Wasser verdünnt, und mit Schwefelwasserstoff wasser versetzt nicht mehr, wie im Anfang, einen braunen, sondern einen rein hellgelben Nieder schlag erzeugt. Es ist in diesem Fall alles Zinn- chlorür in Zinnchlorid übergegangen. Die Red. Den mit dem Namen „Türkischroth" be legten Corallinlack (Frage 259) bezieht man von Gebr. Heyl L Comp, in Berlin. 8. in 8. Büchcrtisch. Practisches Handbuch der gesammten Färberei und Druckerei von Anton Pubetz. Erste Abtheilung: die Lehre von den Ge- spinnstfasern, das Bleichen und Appre- tiren derselben- Berlin 1871. Verlag von Julius Springer. Es hat sich in die technische Literatur seit einiger Zeit die Unsitte cingeschlichen, aus älteren vorhandenen Werken durch einfaches Zusammenstellen, kleine Veränderungen u. s. w. neues zu schaffen. Kein Wunder, daß man in vielen Werken immer ein und dasselbe, mit fast den gleichen Wor ten, in wenig veränderter Form findet. Als eine ähnliche Compilation muß das in Rede stehende Werk betrachtet werden. Es enthält, da der Verfasser kein erfahrener Fach mann ist, nichts wesentlich Neues. Dagegen sind Einzelne gute und practisch abgefaßte Vorschriften ohne Quellen angabe anderen Werken, so vor allem Spirk's Fär berei entlehnt, welcher Autor überhaupt das meiste Material zu dem Buche hat liefern müssen. Ob dies mit oder ohne Bewilligung unseres Freundes vr. Spirk geschehen, wissen