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276 Schwarzdruck mit eingcätzten weißen Figu ren auf Kattun und Nessel. Bekanntlich verfährt man, wenn es sich darum handelt, in schwarzem Kattun und Nessel feine weiße Zeichnungen, wie Adern, Blumen, Punkte, Linien u. s. w. einzu drucken, so, daß man den Kattun schwarz färbt und an allen Stellen, welche weiß erscheinen sollen, die schwarze Farbe wieder abätzt. Ein paffender Verfahren ist das folgende: Man mischt 30 Quart holzsaures Eisen von 10» L, 50 Quart essigsaure Thonerde von 10° L und 100 Quart Wasser zusammen und nimmt die Stücke in der Klotz maschine durch diese Mischung hindurch. Die Waare wird dann getrocknet, zwei bis drei Tage liegen gelaffen und dann mit folgen dem Aetzpapp bedruckt. 2 Pfund Thon werden in 4 Quart Wasser aufgeweicht und nach vollständigem Ausweichen des Thons die Masse erwärmt und 10 Pfund gebrannte Stärke hineingerührt. Sobald diese gelöst, fügt man noch '/r Pfund Schwefelsäure und Vr Pfund Zuckersäure hinzu. Nachdem man mit dieser Beize mit der Hand oder Perrotine gedruckt hat, hängt man die Waare zwei bis drei Stunden lang auf, nimmt sie dann durch ein Kuhkothbad, welchem etwas Schmack zugesetzt ist, wäscht und färbt mit Blauholz unter Zusatz von ein wenig Schmack, Leim und Kuhkoth aus. Man rechnet '/'<> der Blauholzmcnge an Schmack, 0^» au Leim und Kuhkoth. Dampsschwarz auf Baumwolle. 12 Quart holzsaurcs Eisen von 14° L, 6 Quart essigsaure Thonerde von 4°L und 11 QuartBlauholzextractvon4°L werden mit Weizenstärke passend verdickt und aufgedruckt. Kurze Berichte aus der Fach-Literatur. A. W. Hofmann entdeckte vor zwanzig Jahren, daß man die Radikale der Alkohole — Aethyl, Methyl u. s. w. — in ammoniak artige Verbindungen — wie Anilin, Toluidin u. s. w. — cinführen könne, wenn man die Jod- und Brom-Verbindungen der ersteren mit diesen erhitzte. Später ergab sich, daß man auch die Chlorverbindungen dazu benutzen kann. Bei Herstellung des sogenannten Violsk äs I'aris schlug Bardy, Chemiker der Anilin - sarbenfabrik von Poirrier L Chappat in Paris, den Weg ein, die Chlorverbindungen des ammoniakartigen Körpers mit den Alkoholen selbst zu erhitzen und erhielt dadurch eine Sub stitution des Wasserstoffs im Anilin durch Aethyl, Methyl u. s. w. Hofmann und Martius haben zuerst die Methyl- und Dimethyl-Verbindungen des Ani lins, Toluidins, Tylidins, Cumidins und Cymidins dargestellt, und zwar, indem sie die genannten Ammoniakbasen mit Chlor wasserstoff verbanden und in einem geschloffenen Apparate zwölf Stunden lang mit Methylal kohol auf 300° erhitzten. Dabei wurde zuerst ein Atom Wasserstoff der Basis durch das Al- koholradical Methyl ersetzt und bei weiterer Einwirkung auch ein zweites, lieber die Dime- thylverbindungcn, welche bisher noch wenig bekannt sind, wird mitgctheilt, daß das Dime thylanilin bei circa 198° destillirt das Di- methyltoluidin bei 210°, das Dimethyl- xylidin bei 220°, das Dimcthylcumidin bei circa 240° und das Dimethylcymidin bei etwa 270°. *) Treibt man die Methylirung weiter, so gc- *) Um unsere Leser nicht zu ermüden, lassen wir hier die speziellen Formeln aus, sind aber gern bereit, solchen, die sich für die Sache interessiren, mit weiteren Erklärungen zn dienen.