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. >- 30. M. Neimann's 18?1. Organ für Farbcrci, Dnnkerci, Acichcrci, Appretur,. Farbwaarcn- und Sunipapierfabrikation, Droguenhandel, Spinnerei und Weberei. Redacteur und Herausgeber: Or. ZA. Keimann, Privatdocent der Färbersi-Wissenschasten in Berlin. Jährlich erscheinen -iS Wochen-Nnmmern, zur Halste mit natürlichen Stoffmustern, auch Maschmen-Zeichnungcn in lithogr. Tafeln und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs 5 Thlr. — 8 fl. iS Kr. rhein. — 10 st. östcrr. W. lLanknoten) — so FrcS. bei allen Buchhandlungen und Postämtern; unter directcr Zusendung im deutsch-österreichischen Postverein Pro Quartal 5 Sgr.. für das Ausland verhältnißmäßig mehr. Einzelne Nummern S Sgr. Alle Zuschriften sind an den Redacteur Herrn vr. M. Reimann lBerlin, SS Elisabeth-User) zu richten. I n li k l 1. Seite Ueber das Austreiben der Kessel in der Wollenfärberei ... 233 Kattun-Druckerei 234 Färberei der Tuche 234 Färberei der Wolle 235 Färberei der Baumwolle 236 Leichtfaßliche Chemie 236 Fragen zur Anregung und Beantwortung Frage-Beantwortung Farbwaaren-Preise Briefkasten Vacanzeu-Liste Seite . 237 . 237 . 238 . 22» . 23» Ueber das Austreiben der Kessel in der Wollcnfärberei. Angeregt durch die Frage 220, will ich im Folgenden kurz die Vorgänge andeuten, welche bei dem sogenannten Austreiben der Kessel stattfinden. Das Wasser enthält gewöhnlich Kalk, Magnesia und Eisen. Diese Körper find als doppelt kohlensaure Salze in dem Wasser enthalten. Wird dasselbe erhitzt, so entweicht die Kohlensäure aus dem Wasser und die doppelt kohlensauren Salze verwandeln sich in einfach kohlensaure, welche nun nicht mehr löslich find, sondern in der Flüssigkeit umherschwimmen und, wenn sie nicht entfernt werden, sich ungleich mäßig auf die zu färbenden Stoffe lagern und in diesen Flecke Hervorbringen. Um dies zu vermeiden, bringt man das Austreiben der Kessel in Anwendung. Dies besteht entweder darin, daß man die kohlensauren Salze in solche überführt, welche in heißem Wasser löslich sind, so daß eine Ablagerung nicht mehr stattfinden kann, oder welche mit diesen Salzen leicht zu entfernende, in heißem Wasser unlösliche Ver bindungen bilden. Treibt man den Kessel mit Schwefelsäure aus, so verbindet sich diese mit dem Kalk, Magnesia, Eisen zu schwefelsauren Salzen, welche sämmtlich in der heißen Flüssigkeit löslich sind und ein Fleckigwerden der Waare unmöglich machen. Etwas Aehnliches tritt beim Zusatz der schw efel- sauren Thonerde ein. Der kohlensaure Kalk und die kohlensaure Magnesia zersetzen sich mit der schweselsauren Thonerde so, daß im Wasser löslicher schwefelsaurer Kalk und Magnesia entstehen, während Thonerde mit Wasser ver bunden als ein voluminöser Niederschlag iu der Flüssigkeit bleibt, der das kohlensaure Eisenoxydul resp. Eisenoxyd in sich ausnimmt und mit diesem leicht zu entfernen ist. In dem Alaun wirkt nur die schweselsaure Thonerde, der Vorgang ist also hierbei derselbe wie oben erwähnt. Zinu- präparate wie Toppelt-Chlorzinn spielen eine ähnliche Rolle wie schweselsaure Thonerde. Das zum Austreiben der Kessel zugesetzte Doppelt- Chlorzinu setzt sich mit Kalk, Magnesia und Eisen so um, daß lösliches Chlorcalcium, Chlormagnesium und Chloreisen entstehen, während Zinnoxydhydrat als ein leicht entfernbarer Niederschlag ausgeschieden wird.