Volltext Seite (XML)
MW. W. Weimann's 1871, Organ für Färberei, Driiekerci, Bleicherei, Appretur, Farbwaaren- und öuntpapierfabrikation, Droguenhandel, Spinnerei und Weberei. Redacteur und Herausgeber: vr. M. Hleiman«, Privatdocent der Färberei-Wissenschaften in Berlin. Jährlich erscheinen 48 Wochen-Nnmmern. zur Hälfte mit natürlichen Stoffmustern, auch Maschinen-Zeichnungen in litbogr. Tafeln und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs 5 Thlr. ^ 8 fl. 45 Kr. rhein. 10 fl. öfterr. W. (Banknoten) — 20 Frcs. bei allen Buchhandlungen und Postämtern; unter directer Zusendung im deutsch-österreichischen Postverein pro Quartal 5 Sgr., für das Ausland verhältnismäßig mehr. Einzelne Nummern 5 Sgr. Alle Zuschriften sind an den Nedacteur Herrn vr. M. Reimann (Berlin, 59 Elisabeth-Ufer) zu richten. I n!i u 1 Seite DaS Naphtalinrosa oder Magdala-Roth 201 Die Wollwäsche 202 Färberei der Baumwolle 203 Färberei der Seide 803 Druckerei der Seide 204 Leichtfaßliche Chemie 204 Fragen zur Anregung und Beantwortung 205 Frage Beantwortung L05 Büchertisch 206 Farbwaaren-Preise Lo7 Briefkasten 207 Vacanzen-Liste 207 2ur Vermeiäunx von Ltöruoxsn srsuobeu vir um umxebenäe 2ak1uuA aller nooL rüclLstäuäiAeu ^bouneiueutsbeiträ^e. Die Lxxeäitiou. Das Naphtalinrosa oder Magdala-Noth. Wie man mit Hülfe des Anilins Fuchsin herstellt, so erhält man bei Anwendung des entsprechenden Naphtalinderivates (Naphtylamin) ebenfalls eine rothe Farbe, welche von A. Clav el in Basel in den Handel gebracht wird. Dieser Farbstoff erzeugt auf Seide und Wolle ein prachtvolles, dem Safflor ganz ähnliches Rosa; indessen hindert der hohe Preis des Farbstoffes seine Anwendung. Das Kilo desselben kostet nämlich 1000 Frcs. Der Farbstoff ist auch unter dem Namen Magdalaroth bekannt. Das Merkwürdigste an demselben ist ein auf fälliger Dichroismus. Löst man den Farb stoff in Alkohols so erhält man eine Lösung von,bläulichem Fuchsin ähnlich er Farbe. Betrachtet man das Glas — den Versuch führt man am besten in einem Reagensgläschen aus — im auffallenden Lichte, also, indem man den Rückeu dem Fenster zukehrt und das Glas vor sich hält, so erscheint die Lösung nicht mehr rosa, sondern prachtvoll scharlach gefärbt, aber, was das Merkwürdigste ist, nicht mehr durchsichtig, sondern vollkommen undurchsichtig. Die Lösung hat dann das Aussehen einer Fällung von Jodquecksilber. Man glaubt, es schwimmen in der Flüssigkeit scharlachrothe Körner umher, welche die Lösung undurchsichtig machen. Ueber die Anwendung des Farbstoffs für die Färberei theilt Clavel mit, daß man 30 Gramm des Pulvers in einem Litrc starkem Spiritus auflöst, diese Auflösung in circa 40Litres heißes Wasser gießt, aufkocht und etwas Schwe felsäure zusetzt, dann noch '/» Stunde kochen läßt und kochend durch ein Wollenfilter gießt. Um Seide zu färben nimmt man ein altes Seifenbad und bricht dasselbe durch Säure, setzt den Farbstoff zu dem etwa 40° k. warmen Bade, rührt um, bringt die Seide hinein und kehrt dieselbe einige Male. Man macht das Bad kochend und setzt etwas Schwefelsäure zu.