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101 dazu und setzt die Trommel, nachdem sie ge schlossen ist, in Umdrehung. Man läßt nun die Trommel hintereinander mit derselben Quantität Indigo gehen, wobei aber die Bewegung nur am Tage stattfindct. In eine Trommel von den oben angegebenen Dimensionen bringt man 300 Psd. Indigo und die dreifache Menge Wasser. Wenn man die Trommel zum Entleeren des Indigos öffnet, so entwickelt sich manchmal ein brennbares Gas von ekelerregendem Geruch. Es ist hier der Ort, an eine Construction der Indigo - Mühle zu er innern, welche schon in Nr. 2 des vorigen Jahr ganges unserer Zeitung beschrieben wnrdc und sich besonders für kleinen Be trieb eignet. Die Mühle ist von so einfacher Con- struetion, daß sich jeder Färber dieselbe eigent lich selbst zusammenstellcn könnte. Dennoch sind diese Mühlen von großer Wirksamkeit, machen nicht viel Unkosten und Repara turen nöthig und nehmen auch keinen zu großen Raum fort. Wie man aus der Figur ersieht, wird der Indigo in einem kupfernen oder eisernen Kessel von halbkugelförmiger Gestalt durch eiserne Kugeln gemahlen, und zwar so, daß die Kugeln mit dein nassen Indigo in der Schaale umherrollen. Die Schaale wird durch eine Gabel getragen, aus welcher sie leicht her ausgenommen werden kann. Die Gabel trägt unten einen Stiel welcher sich lose durch die Oeffnung einer Kugel hindurchzieht; die Kugel selbst ruht ebenfalls lose in einem passenden Lager. Das untere Ende der Stange an der Gabel wird mit Hülfe einer Schraube an einen horizontal laufenden Stab befestigt und kann mit Hülse der Schraube dem Drehpunkte desselben mehr oder weniger genähert werden. Die Stange führt in horizontaler Ebene eine Kreisbewegung aus und zwar mit Hülfe von Scheiben und Riemen, wie dies in der Zeichnung veranschaulicht ist. Die Gabel mit dem Kessel macht also eine fortwährende schwingende Bewegung unter dem Einfluß der Riemscheibc, welche durch Hand oder Maschinenbetrieb in Umdrehung versetzt wird. Die Bewegung der Kugeln mit dem Indigo ist eine schaukelnde und dadurch für die Zerkleinerung des Jndigo's sehr wirksame. Der Indigo wird in einem Mörser gestoßen und dann unter einem starken Zusatz von Wasser in dem Kessel selbst abgeklappert. Die Flüssigkeit wird in einen Behälter abgelassen, wäh rend der Jndigosatz mit den Kugeln in dem Kessel bleibt und in die Mühle eingesetzt wird. In diesem Apparat soll der Indigo in 3—4 Stunden vollständig gut gemahlen werden. Wenn man den Kessel aus der Gabel heraus nimmt, um ihn mit In digo zu füllen, so thut man gut, ihn aus einen Strohring zu setzen, da mit er unten nicht be schädigt werde. Die Kugeln, welche in den Kessel kommen, legt man am besten genau sternförmig, so daß in der Mitte eine Kugel liegt, während sich die anderen in gleichen Lagen kranzartig hcrumziehcn. Die Welle, welche die die Bewegung bcs Kessels vermittelnden Riemscheiben trägt, ist unten am Boden in ein Lager eingesenkt, wel ches man, da cs sich doch von Zeit zu Zeit abnutzt, aus mehreren Stücken construirt, von denen man dann das abgenutzte einfach heraus nimmt und ersetzt, während Alles Uebrigc an seinem Platze bleibt. Diese Mühle ist wohl die einfachste, welche bisher construirt worden ist und läßt sich in jeder Färberei ohne große Kosten zum Theil aus schon vorhandenem Material leicht Her stellen. Es versteht sich von selbst, daß man gut thut, an Stelle der Riemscheiben Zahn-