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Karren spritze wird «in Berechnungsgeld von 1<X) M. aus der Feuerlöschkass« bewilligt. 6) Eine Anzahl Besitzer von auf dem Webersberge geleg enen Wiesen haben sich bei der Königlichen Amtshauptmann- schaft über das unbefugte Begehen der Wiesen anderweit be schwert und ist diese Beschwerde zur Entschließung anher ab gegeben worden. Es soll der Aussichtsbehörde angezeigt werden, daß der Gemeinderath nach wie vor die Nothwendigkeit zur Begehung jener Wiesen nicht anzuerkcnnen vermöge, den Besitzern aber mit Rücksicht aus eine ergangene schöffengerichtliche Entscheid ung überlassen müsse, nunmehr im Wege des Civilprozesses gegen die Betreffenden vorzugehen. Ueber eine Anzahl anderer Berathungsgegenstände er scheint eine öffentliche Berichtserstattung zur Zeit unthunlich. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeil. Sechzig Jahre sind am 4. Juni dieses Jahres seit der Wahl des Prinzen Leopold von Sacksen-Coburg zum König von Belgien verstrichen. Die revolutionären Wellenbewegungen, die von Frankreich nach Belgien herüber zitterten, hatten dieses Land zur Losreißung von Holland entflammt, dessen König durch sein Ungeschick der Bewegung Vorschub leistete. Trotzdem es den Belgiern gelungen war, ihre Unabhängigkeit zu erklären und ein Nationalkongreß die Angelegenheiten des Landes lei tete, war doch der 4. Juni 1831 ein kritischer Moment in der Geschichte des Landes. Die früher gethätigte Königswahl, die auf den zweiten Sohn des Königs von Frankreich gefallen war, blieb erfolglos und die Londoner Conserenz der Mächte, die die Erklärung Belgiens zur Republik argwöhnten, wurde bereits unangenehm; so war denn die Wahl des Prinzen Leo pold Rettung aus der Noth. Der Prinz, der vorher die griechische Königskrone ausgeschlagen hatte, nahm die belgische Krone an und seine junge Dynastie ist bisher sür das Land Vortheilhast gewesen. s. Juni. Am 5. Juni 1826 starb zu London Karl Maria v. Weber, der deutsche Komponist, dessen unerschöpflicher Melodienquell Gemeingut des ganzen deutschen Volkes gelvorden. Die Opern „Freischütz", „Oberon", auch „Euryanthe" und die Musik zu „Preciosa", die sämmtlich Perlen deutscher Musik enthalten, sind zum Theil wahre Volksopern geworden; sie bilden ebenso den eisernen Bestand aller deutschen Opernbühncn, wie Webers Klavierstücke, namentlich die „Aufforderung zum Tanz", in keiner musikliebenden Familie fehlen. Webers Ouvertüren zieren nach wie vor die deutschen Concertprogramme. Der Flüchtling. Historische Novelle von Aug. Northeim. (12. Fortsetzung.) Kaum zehn Schritte von der Stelle, an welcher sie soeben eilenden Fußes vorbeigegangen, lagerten in ^einer von der Natur angelegten, mit übermannshohem Jungholz fast undurchdringlich bewachsenen Erdver tiefung drei wildaussehende Männer um ein Feuer, dessen Rauch es war, was die Aufmerksamkeit der Frau Betty erregt hatte — eifrig mit der Bereitung eine« Jägermahles beschäftigt, dessen Bestandtheile in Gestalt eines bereits abgehäuteten Häsens, sowie mehrerer köstlichen Fasanen auf dem grünen MooS- grunde zerstreut lagen. Das Knacken eins der trocke nen Zweige, welche die Gesellen vorsichtshalber auf den Weg geworfen, um das Herannahen eines Stö renfrieds vernehmen zu können, veranlaßte einen der Männer, geräuschlos die Böschung zu erklimmen und vorsichtig mit den Augen über den Rand derselben hinwegzuschielen. „Es war nur die Wirthin von drüben, bemerkte er auf die fragenden Blicke der beiden andern, in dem er seinen Sitz wieder einnahm. Ich sah sie in das verfluchte alte Nest gehen, als ich vorhin auf der Wacht lag. Jedenfalls hat sie dem alten Fuchs da oben von seinem Ueberfluß abgenommen, denn ihr Handkorb war bis zum Rande voll von den köstlichen Sachen: schönes, frisches Gemüse —" „Ei, Du Tölpel!" schallt einer der Kameraden; „das hätte uns gerade passen können! Warum brann test Du ihr nicht eins auf den Pelz, daß sie minde stens die gute Beute im Stich ließ? So ein jämmer licher Hund —" „Und das uns der Schuß vielleicht die ganze Bande von drunten auf den Hals zog, Du Prahl hans!" entgegnete barsch der erste Sprecher, ein fin ster blickender junger Mann in starkem büffelledernen Wamms und grauem, bereits arg zerschundenen Schlapphut, der Tracht der puritanischen Krieger außerhalb des FclddiensteS. „Ueberhaupt muß ich gestehen, daß ich eS schon fast bereut habe, mit Euch gemeinschaftliche Sache gemacht zu haben. So wahr meine Seele auf Erlösung hofft." „So wahr sie auf das höllische Feuer hofft!" lachte der andere roh, ein großer, starkknochiger Mann in halb zerfetzter soldatischer Kleidung, mit starkem Kuebelbart — das getreue Bild eines herunterge kommenen Kavaliers. „Denn dieser Weg, den sie jetzt wandelt, ist sicherlich nicht der, welchen die Schwarzröcke uns Vorpriestern. Indessen, wenn Euch Eure Gemeinschaft mit un« nicht paßt, mein Herr, — wer hält Euch? ES ist mehr als genug der Ehre für so einen räudigen Hund, als Rundhut die Gesellschaft von Gentlemen zu genießen, die für deS Königs Sache fochten. Warum kamt Ihr zu uns, he? Wir haben Euch nicht gerufen, Herr De- spard!" „Weil er mußte!" fiel der bisher schweigsame dritte «in. „Thu nicht so alberne Fragen, JoneS. Seine Parteigenossen haben ihn mit Fußtritten weggejagt — wohin sollte er?" „Dann möchte ich lieber fragen," versetzte JoneS wegwerfend, weshalb wir, zwei Kavaliere von Ehre, diesem psalmsingenden Buschklepper erlauben, sich zu unserm Führer aufzuwerfen?" „DaS will ich Euch sagen," ries Despard höhnisch, „denn e- war in der That kein anderer als der bru tale Kornett, den Sir CliftonS Machtwort niederge- geschmettert hatte. DaS will ich Euch wohl sagen, meine Herren Kavaliere! Weil ein Wort von mir Euch beide dahin bringt, wohin Ihr von Rechts wegen gehört: an den Galgen! Versteht Ihr, von Rechts wegen! Nämlich erstens als notorische Räu ber und Strauchdiebe, zweitens als Angreifer der schönen Miß Jane von Eton, was dem dritten von Euch Schnapphähnen bereits das Leben gekostet hat. Und beim Himmel! Ich weiß nicht, was mich noch zurückhält, jenes Wort auszusprechen." „Dann will ich Dich für immer an der Gelegen heit dazu verhindern, Schurke!" rief Jones, wüthend aufspringend und an die Seite greifend, wo jetzt statt deS Schwertes nur noch die Scheide desselben hing. Er stutzte. Despard blieb vollständig ruhig, nur sein Auge folgte aufmerksam jeder Bewegung seines Spießge sellen; und als er sah, wie dieser vergeblich seine Waffe suchte, spielte ein Hohnlächeln um seinen scharf geschnittenen Mund. „Wie schade!" sagte er mit schneidender Kälte, „wie jammerschade, daß Du Dein Schwert fortwarfst in bloßem Schrecken vor einer nicht einmal geladenen Pistole, während Du, wofern nur ein Fünkchen Mannesmuth in Deiner Heldenseele gewesen wäre, ohne Zweifel jenen übermüthigen Clifkon nebst seinem Begleiter, den kindischen Farmer, spielend niederge macht hättest. Ha! Ha! Ihr Ritter des Königs seid zu nichts nutze, als Postwagen auSzurauben oder ländlichen Einfaltspinsel das Ohr oder die Nase ab zuhauen. Still! sage ich. Wir sind nicht hier, uns zu zanken, sondern uns an unfern Feinden zu rächen und gute Beute zu machen. Du weißt das so gut wie ich. Aber wenn Euch wieder einmal der Hafer stechen sollte, so denkt an Euren verscharrten Kum pan!" „Der Teufel hole den Clifton und Dich des gleichen!" brummte Jones nichtsdestoweniger sich wie der, wenn auch beschämt und zögernd, niederlassend. „Hatte sich der großprahlerische General nicht in Sachen gemischt, die ihn nichts angingen, so hätten wir jetzt Gold in Ueberfluß und längst das herrliche Frankreich erreicht!" „Ja, wahrhaftig!" wandte sich nun auch der zweite „Kavalier" an Despard, mißvergnügt durch die mit jenen Worten erweckte Vorstellung, daß er sich bei geglücktem Raube jetzt auf Frankreichs schö nem Boden in Sicherheit und Wohlleben ergehen könnte. „Und nun kommt Ihr auch uoch mit Euren vermaledeiten Anschlägen! Es ist wahrlich arg! Den langjährigen Lehnsherrn, unseren guten tapferen Mar- ley, der uns nie böse Miene machte, den kaltblütigen Rundhüten in die Hände zu spielen! Es ist eine Schändlichkeit! Entgehen wir auch dem Gehangen werden, so doch nicht den quälenden Gewissensbissen. Nein, nein! ich will nicht länger mit! Ich habe keine Lust mehr!" „Nun, Beverly!" versetzte Jones ärgerlich, wenn Du so denkst, wäre eS das beste, Du gingest Deiner Wege und versuchtest Tein Heil anderswo. Meister Despard und ich werde den Spaß auch wohl ohne Dich zu stände bringen. Allein es wäre nur Dein eigener Schade. Bedenke doch, Mann: zweihundert Guineen in Gold, dazu freien Abzug!" „Zum Henker mit dem Mammon!" schrie Be verly erbost. „Nicht um das Zehnfache würde ich eS thun, wenn ich nur sicher drüben über den Ka nal wäre." „Aber dahin kannst Du jetzt nicht gelangen, Freund," siel Despard ein, dem es an der Zeit schien, den drohenden moralischen Bedenken seines Verbün deten Einhalt zu thun. „Du kannst eS nicht und wenn Dein Seelenheil davon abhinge. Alle Wege sind mit Schleichposten besetzt, und Du hast keinen Heller in der Tasche. Zudem wird eS dem Marleh nicht allzu übel ergehen. Meinetwegen möchte er frei davonkommen, wenn eS nicht der zweihundert Gui neen wegen wäre und — wenn ich nicht den Hund von Clifton deS Einverständnisses mit dem LandeS- feinde überführen wollte, um ihn für seine Frechheit und Infamie unter das Beil zu bringen. Komm, Kamerad, den Kopf hoch! Du mußt mit dabei sein!" „Ich fürchte, Ihr sprecht die Wahrheit," gab der Räuber seufzend zu. „Allein, ich schwöre eS Euch bet diesem ganzen nichtsnutzigen Leben! wenn ich einen anderen Ausweg wüßte, so — nun reich' mir einst weilen die Flasche, JoneS, schnell!" Und den großen ledernen Behälter an den Mund setzend, spülte er mit einem herzhaften Schluck alle Gewissensbisse hinunter und starrte dann, die Arme über der brei ten Brust verschränkt, vor sich hin, während seine Genossen Blicke des Einverständnisses innerlich lachend miteinander wechselten. „Aber seid Ihr auch sicher," fragte JoneS end lich den Puritaner in gedämpftem Ton, „daß der Kapitän sich wirklich noch hier befindet? Ich kann eS mir noch immer kaum denken, nachdem schon zwei Haussuchungen nicht« an« Licht gebracht haben. Wo her wißt Ihr so genau Bescheid?" „Ich sage Dir, Freundchen, er muß hier sein. Bi« an die Brücke jagten wir ihn, worauf er spur los verschwand. Wurde nicht sein Pferd hier ange bunden gefunden? Und sah nicht unsere erste Schwa dron, die ihm den Weg verlegt haben muß, ohne daß er eS wußte, wenn er e« nicht nachher von dem schönen Mädchen erfahren hat — sah sie nicht eben diese« Mädchen in dem Fischhause? Ich meine, das ist Beweis genug!" „Verdacht wohl, aber nicht Beweis!" (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Köln-Deutz. Eine kaum glaubliche Frevel- that verübte am 27. Mai Morgens ein Bettler. Eine in der Grabengasse dir. 12 wohnende Frau be fand sich allein in dem zweiten Stockwerke, als ein Mann in's Zimmer trat und eine milde Gabe ver langte. Als die Frau denselben abwieS, wurde er so zudringlich, daß diese sich genöthigt sah, dem unver schämten Menschen die Thüre zu weisen. Darauf wurde der Bettler grob, zog schließlich ein mit Vitriol gefülltes Fläschchen aus der Tasche und goß der Frau den ganzen Inhalt in die Augen. Auf das Geschrei der Bedauernswerthen eilten Nachbarn herbei; es gelang denselben leider nicht, den Thäter festzunehmen; derselbe ist entkommen. Ob er auch gestohlen hat, war vorläufig nicht festzustellen. Die Frau ist nach Ansicht des Arztes gänzlich erblindet. — Wirksames Mittel gegen die Ratten. Um der lästigen Rattenplage im Zoologischen Garten in Dresden Herr zu werden, griff der Direktor dieses Gartens, A. Schöpf, zu dem allbekannten Mittel: Frische Meerzwiebel. Dieselbe wendete er folgender maßen an: Um die Thiere an die ihnen den Tod bringende Nahrung zu gewöhnen, hatte er in den betreffenden Räumlichkeiten an drei Abenden hinter einander kleine Beefsteaks von gehacktem Pferdefleisch mit Speck oder Schweineschmalz und gewöhnlicher Zwiebel geschmort und ca. 2 kss dieser Speise an verschiedenen Stellen ausgelegt. Die Beefsteaks waren regelmäßig jeden Morgen trotz des vielen anderen Futters verschwunden. Am vierten Abende wurden die Beefsteaks mit feingehackter, frischer Meerzwiebel, zu gleichen Theilen Zwiebel und Fleisch, gemengt und so angebraten hergestcllt. Ebenso gierig wurden diese Fleischklößchen von den Nagethieren aufgefrcssen nnd stellte sich die gute Wirkung am anderen Morgen schon heraus. Im Raubthierhause sanden sich nicht weniger als 28 Ratten und die doppelte Anzahl im Giraffenhause todt vor, abgesehen von denen, die sich in ihre Schlupfwinkel verkrochen und verendeten, dort zugleich die noch lebenden dadurch zur schleunigen Flucht vor den verwesenden Körpern zwingend. Ein wirksam gutes Resultat! Jetzt wird dieses Mittel überall da angewendet, wo mit anderen Hilfsmitteln den Ratten nicht beizukommen ist. — Eine Baronin als Dienstmädchen. Aus Wien wird berichtet: „Charlotte Freiin v. Gamm«, 28 Jahre alt, Wittwe, Dienstmädchen," so hieß cs in der polizeilichen Anzeige an das Bezirksgericht und die Anklage lautete auf „Fälschung einer öffent lichen Urkunde ohne böse Absicht" (8 320 des Straf gesetzbuches). Frau v. Gamms hatte nach dem Tode ihres Gatten, der ihr nichts hinterlassen hatte, einen Posten als Dienstmädchen annehmen müssen, und sie hatte, um für den Beruf nicht zu alt zu erscheinen, die Zahl ihres Geburtsjahres 1863 in 1868 umge bessert. Das Urtheil lautete unter Anwendung mehr facher Mildcrungsgründe auf zwei Gulden Geldstrafe. sowie die drei Sorten der Neutsch-Atalienischeu Mein-Amport-Hesetlschaft (Central-Verwaltung Frank- furt am Main) sind ange ¬ nehme leichte italienische Nalurrothivcine, welche als wobl- ickömmliches Mischgetränk ganz besonders zu empfehlen sind, und deren Qualität nach dem Ausspruch competenter Wein kenner von keinem der sogenannten Bordeaux-Weine in gleicher Preislage erreicht wird. Purch königk. itak. Ltaalscontrolle wird sür absolute -Reinheit garanttrt. Zu beziehen sowie auch ausführliche Preislisten sämmtlicher Marken der Gesell schaft in Eibenstock durch Vi»il Vlttdl. Alarea Italia r>0 W 8S „ L2 W 6188) Ltanbcsamtliche Nachricht«, von Eibenstock vom 27. Mai bis 2. Juni I8SI. Geboren: 147) Dem Maschinensticker Ernst Gustav Lenk hier 1 T. 148) Dem Handarbeiter Karl Friedrich Staab hier I S. 149) Dem Handarbeiter Gustav Emil Bley hier l S. ISO) Tein Waldarbeiter Ludwig Robert Hvhlig in Wildenthal 1 S. 1S1) Dem Gasarbeiter August Friedrich Siegel hier 1 T. 1S2s Dem Maschinensticker Bernhard Ernst Flach hier 1 S. ISS) Dem Waldarbeiter Gustav Friedrich Seltmann in Wildenthal 1 S. Aufgeboten: vacat. Eheschließungen: vaeat. Gestorben: 9S) Die Hausmannsehefrau Helene Friederike Unger geb. Gläß hier, 39 I. II M. 10 T. alt. 96) Des Herrenschneiders August Paul Schlegel hier S., Emil Eduard, 2 I. 3 M. 7 T. alt. 97) Die Friederike Wilhelmine verw. Stemmler geb. Neubert hier, S6 I. 10 M. 2S T. alt. 98) Der Handarbeiter Carl August Günnel hier, ein Ehemann, 62 I. NM. 30 T. alt. 99) Der Bausiihrer Franz Preller aus Coburg, 32 I. 18 Tage al«.