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78 Sehr häufig müssen die Rohr wände der Feuerbüchsen grösseren Reparaturen unterworfen werden: Es kommt z. B. manchmal vor, dass die Siedrohrlöcher der Rohrwand oval wer den. Setzt man in ein solches ovales Loch das runde Siederohr, so wird dasselbe an den Seiten a ß q § (Fig. 17 Tafel XIII) nicht gehörig anliegen. In diesem Falle drückt man das Rohr möglichst gegen die eine Seite ■; § und füllt den Raum a ß (Fig. 17“) mit einem kupfer nen Streifen a ß aus. Drückt man nun das Rohr mit Hülfe des Apparates Fig. 34 Tafel XV, wie bereits früher beschrieben, stark gegen die inneren Wände der Löcher in der Rohrwand und behandelt dann das Siedrohr weiter, wie dies heim Einsetzen der Siedröhre angegeben wurde, so wird man ein ziemlich gutes Resultat erzielen. Ereignet es sich, dass der Steg zwischen den Rohrlöchern C und D (Fig. 16) gerissen ist, so bohrt man zunächst das Loch ß, schneidet Gewinde hinein, schraubt einen Kupferstift ein und nietet an letzterem einen Kopf herunter, der möglichst den ganzen Riss bedeckt. Ist die Rohrwand an einer Stelle stark zerstört, wie dies z. B. in Fig. 16 auf dem durch den Umriss m n o p q r abgegrenzten Felde dargestellt ist, so müssen die Röhren aus dem Kessel genommen werden, damit man hinter der Rohrwand die kupferne Platte rn n o p q r aufnieten kann. Die Nieten 1, 2, 3, 4 etc. bestehen aus Kupfer und werden, wie aus der Zeichnung erhellt, an Stellen gesetzt, die am zweckmässigsten ein Durchbohren gestatten. Tritt jedoch der Fall ein, wie hei 4, 7, 8 gezeichnet, dass durch das lose Stückchen S kein Niet gezogen werden kann, so muss man zu weiteren Hülfsmitteln seine Zuflucht nehmen. Man steckt nämlich dann in die Löcher E und F die messingenen Büchsen B (Fig. 18), so dass dieselben im Innern des Kessels fest an der vorhin erwähnten Platte K, die ihrerseits gegen die Rohrwand P anliegt, ansitzen und um den Theil b aus der Rohrwand hervorstehen. Dieser Theil b wird nun sauber umgenietet, so dass die Lochstellen selbst sehr zuverlässige Vernietungen ahgeben und das gebrochene Stück S vollständig festgehalten wird. Das Um nieten der Büchse JB geschieht, wie Fig. 18 dies angibt, indem man das schwere Prelleisen A gegen die Büchse B anhält, während man an der gegenüber liegenden Seite den starken Bolzen C in die Büchse einsetzt und mit dem Nietmeissei N den Nietkopf sauber bildet, wie es die punktirte Linie V b" angibt. Der innere Durchmesser dieser Büchsen B ist stets klei ner als der äussere Durchmesser der Siedröhren und müssen sich also die in diese Büchsen einzusetzenden Siedröhren an ihrem Ende verjüngen, wie dies auch bei gewöhnlichen Rolir- wandlöchern der Feuerbüchse der Fall ist. Sollen am Langkessel der Locomotive beschädigte Bleche ersetzt werden, so verfährt man auf folgende Weise: Es wird das betreffende Blech zunächst aus dem Kessel genommen und nach demselben ein viereckiger Stab gebogen, so dass er genau die Biegung des alten Bleches angibt. Alsdann wird das Blech nach Anschmieden der beiden Ueber- deckungen a und ß (Fig. 19) kalt gewalzt, bis es genau die Form der erwähnten Stab- Leere erhalten hat. Dieses so zubereitete Blech wird nun an die Stelle des beschädigten Bleches gebracht, woselbst man einige Löcher anzeichnet und alsdann das Blech, nachdem diese Löcher gebohrt sind, vorläufig mit einigen Schrauben befestigt. Ist dies geschehen, so werden alle übrigen Löcher vorgezeichnet und gebohrt. Sodann wird das Blech sauber nach den Umrissen bearbeitet, definitiv am Kessel angesetzt, genietet und endlich verstemmt.