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58 missionswelle zu den Werkzeugmaschinen bedingt ist. Stellen wir uns vor, es solle das Stück A durch den Drehstahl M (Fig. 14) abgedreht werden, so muss natürlich die Richtung der Drehung in der Richtung des Pfeiles p erfolgen. Die Rolle 11 muss sich daher in derselben Richtung drehen und ebenso die Rolle R n die auf der Transmissionswelle I) fest aufgekeilt ist. Gebraucht man statt des offenen Riemens a ß oder a' ß' einen gekreuzten Riemen, so wird die Bewegung des Arbeitsstückes A in entgegengesetzter Richtung erfolgen und muss alsdann der Drehstahl M resp. der Arbeiter gerade gegenüber der jetzigen Stellung stehen. Die Transmissionswelle 1) wird entweder direkt durch die Dampfmaschine oder durch Ver mittelung von Riemen oder Zahnrädern getrieben, welche in unserer gedachten Werkstätte wohl 50 Pferdekräfte zu übertragen hätten. Die Anzahl der Umdrehungen wird zweckmässig circa 90 pro Minute betragen und müssen nach dieser bestimmten Geschwindigkeit die Durchmesser der Triebscheiben für jeden besonderen Fall berechnet werden. Die ganze Transmissionswelle, welche aus circa 4 m langen, unter einander vermittelst Muffen verbundenen Wellenstücken besteht, wird in Entfernungen von ebenfalls circa 4 m gelagert. Fig. 15 zeigt eine solche Transmissionswelle mit den Lager böcken L L l L. 2 und den Muffen M. Bei der Montirung muss dafür gesorgt werden, dass die Welle D sich bei Temperaturerhöhung beliebig ausdehnen kann und der Wellenstoss nicht mit dem Muffenstoss genau zusammen, sondern ein wenig ins Innere einer Muffenhälfte fällt, damit die Bolzen der Muffen nicht die Wellen zu tragen haben. Nehmen wir an, dass eine Dampfmaschine mit 2 Cylindern an zwei Kurbeln k u. k, (Fig. 13 u. 15) wirke, so sind die Kurbeln k mit dem zwischen liegenden Wellentheil und den angrenzenden Enden aus einem Stück D anzufertigen, an welches das Stück Z>, ver mittelst der Muffe 31 angekuppelt wird. Alsdann ruht das Stück Welle D, im Lager kasten L und am anderen Ende im Lagerkasten L t . Am Lagerkasten L l bringt man die zwei Schlussringe c und c, an, sodass das Wellenstück 1), fest gelagert aufliegt. Nun kup pelt man das folgende Wellenstück 1)., mittelst der Muffe 31, und das darauf folgende Wellen stück I)., mittelst der Muffe 31.,, ohne ferner Schlussringe an die Lager L 2 etc. zu setzen, damit die ganze Transmissionswelle sich je nach der Temperatur verlängern oder verkürzen kann. Die Muffen M M 1 und M 2 etc. sind immer derart anzubringen, dass, wenn ein End stück weggenommen werden muss, die übrigen Wellenstücke stets auf den Lagerböcken ruhen. Die Lagerböcke sind entweder an der Wand (Wand-Lagerböcke) oder an der Decke (Häng- Lagerböcke) angeordnet. In früheren Zeiten erhielten die Wellen D eine durchlaufende Nuthe zur Aufkeiluug von Triebscheiben; in neuerer Zeit begnügt man sich jedoch stets mit Keilflächen auf den Wellen oder man wendet Triebscheiben, aus 2 Hälften bestehend an, welche durch Anziehen von Bolzen auf die Welle befestigt werden können und den Vortheil bieten, aufgesetzt oder abgenommen werden zu können, ohne die Welle aus ihren Lagern heben zu müssen. Das Weglassen der Nuthe hat ausserdem noch den Vortheil, dass die Lager nicht so leicht warm laufen und sich die Riemen nicht so leicht auf der Welle fangen, was unter Umständen sehr schadenbringend werden kann. Eine gut montirte und sorgfältig geschmierte Transmissionswelle kann Jahre lang lau fen, ohne dass die Lagerschalen erneuert werden müssen. Soll eine Lagerschale nachgesehen werden, so braucht man nicht die ganze Welle fortzunehmen, sondern man löst einfach die Deckel einiger Lagerkasten und hebt vermittelst Keile die Welle so hoch, dass die Lager schale unter der Welle her ausgehoben werden kann.