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VII. Capitel. Lackirerei und Sattlerei. (Tafel XVIII.) Lackirerei (Anstreicherei). Die gebräuchlichsten Lackirer-Materialien. Die in der Eisenbahntechnik gebräuchlichsten trockenen Farben sind Bleiweiss, Zink- weiss, Kremserweiss,-Mennige, Oker, Italienischer Lack (gebrannt und ungebrannt), Chrom gelb, Berlinerblau, Ultramarin, Chromgrün, Bronzegrün, Todtenkopf, Umbra (gebrannt und ungebrannt), Kasselerbraun, Toscanisches Koth, Zinnober, Kienruss, Tonnenschwarz (Frank furter Schwarz), Beinschwarz, Blattgold, Goldbronze, Silberbronze. Diese Farben werden tlieilweise unvermischt für sieb, theilweise zur Hervorbringung von Zwischenfarben in geeigneten Mengen vermischt verwendet. Bleiweiss bildet bei den meisten Mischfarben den Grundfarbstoff, wenn es auf deckende Eigenschaft der Farbe an kommt, was meistens der Fall ist. Manchmal jedoch hat man eine etwas durchscheinende Farbe nöthig und muss dann einen Farbstoff wählen, welcher dem Gemische diese Eigen schaft verleiht. Man nennt solche Farben, zu welchen z. B. italienischer Lack und Kasseler braun gehört, „Lasurfarben“. Reibt man nämlich eine solche Farbe, z. B. italienischen Lack, mit Oel zu einer dicken Consistenz an und streicht sie sehr dünn auf einer weissen Marmor platte aus, so wird sie dann viel heller erscheinen als die ursprünglich geriebene Farbe, man wird die Adern des weissen Marmors hindurch schimmern sehen, und so die äusserst geringe Deckkraft der Farbe erkennen. Um mit einer solchen Farbe dennoch einen deckenden Ueber- zug zu erhalten, müssen mehrere Anstriche aufeinander gegeben werden und wird dabei bei jedem Anstrich die Farbe dunkler werden, bis sie endlich den Ton der anfangs geriebenen Farbe erlangt hat. Die Lasurfarben können also sehr zweckmässig zur Nachahmung von Holzfasern dienen, da die Streifen einfach durch dickeres Auflegen der Farbe gebildet wer den, und zwar auf eine Weise, die später näher erörtert werden wird. Die schlecht deckenden Farben sind häufig sehr haltbarer Natur und besitzen vielfach sehr schöne Töne. So ist z. B. Zinkweiss ein sehr schönes Weiss, während es keine sehr grosse Deckkraft besitzt, denn streicht man es wiederum auf eine weisse Marmorplatte, so scheinen auch hier die schwarzen Adern durch und hat man zur vollkommenen Deckung meh rere Ueberzüge nöthig. Solcher Anstrich würde also durch den grossen Materialverbrauch zu