VI. Capitel. Holz-Bearbeitung. (Tafel XVI u. XVII.) Gewinnung des Werkholzes. Die Bäume werden meistens in den Wintermonaten gefällt, also wenn sie möglichst wenig Saft enthalten. Da das saftige Holz sich sehr schlecht bearbeiten lässt und ausser dem durch seinen Feuchtigkeitsgehalt allerlei Untugenden besitzt, indem das Austrocknen verschiedene Formveränderungen hervorruft, muss vor allen Dingen gesorgt werden, dass sich das Holz beim Bearbeiten in möglichst ausgetrocknetem Zustande befinde. Schon durch die ungleiche Dichtigkeit ist das Holz mancherlei Formveränderungen unterworfen. Bei einem und demselben Baume ist z. B. das Holz in der Nähe der Wurzel am dichtesten und här testen, während es nach dem Gipfel zu weicher wird. Sägt man den Baum mitten durch (Fig. 1 Tafel XVI), so ist das Holz bei A am dichtesten und wird um so weicher, je mein es von A entfernt ist. Den schraffirten Theil A nennt man Kernholz, während das weichere Holz bei B Splint genannt wird. Der Splint ist ferner von der Rinde C umgeben. Sägt man nun den Baum in Breter (Fig. 2), so erhält man dieselben von sehr ver schiedener Qualität. Die Kernbreter 1 1 haben den Nachtheil, dass sie auf der Fläche s s, sehr lose und splitterig sind, während die Flächen T T, viel besser bearbeitet werden kön nen. Die Breter 2 2 sind die besten im Baume, daher muss man beim Ankäufe von Bretern wohl darauf achten, dass die Lieferung auch von dieser Sorte 2 2 enthält. Die Breter 3 3 sind auch noch sehr gut, obwohl die schrägen Seiten viel Verlust beim winklig Bearbeiten geben. Die Breter 4 4 enthalten schon Splintholz und sind also zu verwerfen. Will man ein Bret absichtlich krumm biegen, so braucht man nur die eine Seite zu befeuchten, während man die andere Seite zweckmässig erwärmt (siehe Fournirarbeiten). Sollen Hölzer, z. B. längere Stäbe gebogen werden, so geschieht dies am zweckmässigsten, indem man dieselben in geschlossenen Räumen längere Zeit Wasserdämpfen aussetzt. Durch dieses Ausdampfen des Holzes wird dasselbe so weich, dass man es auf die betreffenden Formen festspannen kann, wie dies Fig. 3 angibt, worin c die Form und a ß ? 8 das auf gespannte Holz bedeutet. Nach gehörigem Austrocknen behält das Holz alsdann die Biegung dieser Form. Es lassen sich auf diese Weise eine grosse Anzahl Hölzer vollständig kreis-