Beilage C. Ueber Eisenbahntarifbildungs-Theorien. Aus dem »Centralblatt für Eisenbahnen und Dampfschifffahrt der österreichisch ungarischen Monarchie«. 1879, Nr. 106 u. ff. Alles beherrscht der Begriff und die mathematische Formel, »Und mit dem Menschenverstand kommt man durch’s Leben nicht mehr.« Schiller. Kissingen, im August 1879. Einleitung. Neuere Literatur. Seit einigen Jahren haben die Eisenbahntarif - Fragen eine ausserordentliche Wichtigkeit erlangt und sind der Gegenstand des Fleisses und Nachdenkens vieler Theoretiker und Praktiker geworden. Sowohl dickleibige Bände, als zahlreiche Broschüren und Zeitungs artikel sind darüber erschienen und haben zum Theile sehr widerspre chende Anschauungen zu Tage gefördert. Einige Schriftsteller betreten muthig den Weg der Begriffsbildung, der Definitionen, ohne sich zu erinnern, dass schon Kant dargethan, wie letztere nur auf dem Ge biete der apriorischen, mathematischen Wissenschaften gesunde Früchte zu tragen vermögen. Andere gehen noch weiter und suchen nach algebraischen Formeln, welche die in der Praxis auftauchenden Tarif fragen beantworten sollen. Wir haben soeben eine Reihe solcher Schriften durchgesehen und möchten uns hier gegen eine darin hervortretende Tendenz er heben, wonach die Tarife, sei es nun mit oder ohne einen Zuschlag, mit oder ohne Coefficienten auf die Selbstkosten zu basiren wären. Es ist dies in unseren Augen eine verhängnisvolle, radicale Irrlehre! Nach unserer Auffassung haben die Selbstkosten mit der Auf stellung der Tarife gar nichts oder nur äusserst wenig (als Minimal grenze) zu thun. Was Einen sofort stutzig machen muss, ist der Um stand, dass die von uns bekämpften Schriftsteller in die Selbstkosten mgist die Verzinsung des Capitals mit einbeziehen. Es liegt auf der Hand, dass, so lange die Bahnen Erwerbsanstalten sind, die durch Ein- Die Selbstkosten als Grund läge der Tarife.