27. Cap. In Betreff Oesterreichs. 189 befindet sich die Regierung in dieser Frage in einer wesentlich ver schiedenen Stellung. Nach dem Bau des von ihr vorgeschlagenen Rhein-Elbe-Canals wären nämlich alle Provinzen so ziemlich gleich- massig mit Wasserstrassen und mit Bahnen bedacht und dadurch eine Licitation zwischen beiden Verkehrsmitteln ausgeschlossen. Das einzige Sichere in dem geplanten Canalbau ist, dass der Be,astunsderSteuer ' . träger durch den österreichische Staatsschatz, d. h. der österreichische Steuerträger wie- canaibau. der mit einer unrentablen »Investition« im Betrage von etwa 120 Mil tionen Gulden belastet werden soll. Dass aber der österreichische Landwirth und der österreichische Fabrikant, wenn er mit Steuern überlastet auf dem internationalen Wettkampfplatze erscheint, den amerikanischen und anderen Mitbewerbern unterliegen muss, dieses Thema weiter zu entwickeln, können wir berufenem Federn und Stimmen überlassen. Wir wollen nur noch beifügen, dass, während das auf Canalbau verwendete Capital unwiederbringlich verausgabt wäre, die Tarifherabsetzung, falls sie sich wider Erwarten als über flüssig oder schädlich erweisen sollte, immer wieder aufgehoben wer den könnte. Das angerufene Vorbild Frankreichs und Preussens passt absolut Das , Vorblld F ™ nk ' ° r reichs unzutreffend. nicht auf Oesterreich. Frankreichs dermalige Hauptanstrengung gilt zweien seiner Ströme, der Seine und der Rhone. In Betreff der Canäle hat es sich zur Aufgabe gestellt, das Vorhandene zu verbessern und zu vervoll ständigen. F rankreich vollendet sein Canalnetz—Oester reich soll es beginnen! Preussens Vorbild gänzlich verkannt. In Preussen wurden bis jetzt nur Projecte aufgestellt, über deren Ausführung noch gänzliche Ungewissheit herrscht. Will man nicht einmal die Entscheidung abwarten? Nach dem einen preussischen Projecte soll der bestehende grosse Transversalcanal von der Memel an die Elbe von da bis an den Rhein verlängert werden. — Ein Analogon hierfür gibt es in Oesterreich nicht! Nach dem andern, von der königlichen Staatsregierung zuletzt vertretenen Projecte sollen die Kohlenbecken mit den norddeutschen Seehäfen verbunden werden. Hat man hierzulande auch ruhig er wogen, welche Lehre hieraus eigentlich für Oesterreich zu ziehen wäre? — Offenbar die Lehre: Dass ein Canal nach Schädigung Triest’s . _ __ 9 „ durch die projectirten Triest gebaut werden sollte! Die vorgeschlagenen Canäle Canäle, sind aber in entgegengesetzter Richtung geführt; sie könnten nur die Folge haben, die österreichisch-ungarische Monarchie mehr und mehr von Hamburg und Stettin abhängig zu machen und Triest direct oder indirect zu schädigen.