27. Cap. In Betreff Oesterreichs. 187 zwischen dort und hier sei nur unbedeutend. Diese bedenkliche Differenz in der Wintersperre darf man nie aus dem Auge verlieren, wenn man die französische Schifferei mit Rück sicht auf Oesterreich in Betracht zieht. Aber nun kömmt noch ein zweiter hinkender Bote: Die Sommer- Die Sommersperre, sperre, die man bisher ausser Acht gelassen zu haben scheint und die, wenigstens für die 10 oder 15 ersten Betriebsjahre, nach den oben (Cap. 12) mitgetheilten Erfahrungen auf den französischen Scheitel- canälen und mit Rücksicht auf die Grossartigkeit der projectirten Bauten, für den Donau-Oder-Canal nicht unter 30, für den Donau- Elbe-Canal nicht unter 45 Tage geschätzt werden kann! In Frankreich richtet man die Sommersperre wo möglich auf die Zeit des Wassermangels nach der Ernte; auch dies wäre in un serem Falle kaum thunlich, wegen der beabsichtigten Getreidetransporte. So verblieben also für die ungestörte Schifffahrt auf dem Donau- ZahlderSchifffahrts ' Oder-Canale nur 220, für den Donau-Elbe-Canal 190 Betriebstage. Ob sich die österreichische Bevölkerung an solche Unterbrechungen gewöhnen würde, dürfte mehr als fraglich scheinen. In Preussen und Frankreich sind sie kürzer und hat man sich daran gewöhnt, ehe es Eisenbahnen gab. Jedenfalls kann bei solchen Schifffahrtsstockungen von einer ernsten Concurrenz der projectirten Canäle mit den Eisen bahnen nicht mehr die Rede sein. Die Frage des Wiener Canalhafens. Alles vereinigt sich, um die fraglichen Canalprojecte zu er-Kreuzung der Donau, schweren! Die beiden projectirten Canäle münden auf dem linken, nörd lichen Ufer der Donau ein. Um nach Wien zu kommen, müssen also die Canalschiffe unter allen Umständen die Donau kreuzen, was mit dem zweifachen Uebelstande verbunden ist, dass die Zugpferde dazu nicht verwendet werden können, und dass die Schifffahrt mit einer weiteren Stockung bedroht wird, sofern die Betriebsunterbrechungen auf der Donau mit jenen auf deu Scheitelcanälen möglicherweise nicht zusammenfallen. Wo aber werden die Canalschiffe landen, nachdem sie die Donau gekreuzt haben? Im sogenannten Donau-Canal ist das Wasser etwas reissend; er Landung am Donau müsste wohl mit einer Schleuse abgeschlossen werden. Ferner man gelt es an Raum, sowohl für die Aufstellung der Schiffe, als für die Lagerung der Kohle, der Baumaterialien u. s. w. Ueberdies sollte ja das südliche Ufer für die Anlage der Stadtbahn Vorbehalten bleiben. Endlich besteht dort keinerlei Eisenbahnverbindung zum Umschlag zwischen Canal und Bahn und wäre auch schwer herzustellen.