Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sah sich sogar der Bürgermeister von Hartha gezwungen, in einem Telegramm nach Dresden mitzuteilen, daß die gegen Kränkei vorgebrachten Unterstellungen nicht den Tatsachen entsprechen. (Die Pressezensur war - notwendigerweise - nur eine kurze Zeit ausgeübt worden. D. V.) Immerwährend versuchte die Regierung durch Aufforderungen und Anweisun gen die Arbeiterwehr zu bewegen, die Waffen abzugeben. Die Harthaer Arbei terwehr behielt aber die Gewehre. Am 25. 3. 1920 wurde schließlich auf Be schluß der Aktionsausschuß aufgelöst. An seine Stelle trat ein Vollzugsrat. So wie in Roßwein und Hartha führte die Arbeiterklasse auch in Döbeln, Leis nig und Waldheim geschlossen und diszipliniert den Generalstreik durch. Die machtvollen und einmütigen Aktionen bereiteten dem Putsch von Kapp und Lüttwitz nebst seiner Anhänger ein schnelles Ende. Die Gründung der KPD Die proletarische Einheitsfront, die sich in der Abwehr gegen die Reaktion während des Kapp-Putsches herausbildete, führte bald, über die USPD, zur Gründung der KPD. Die Entwicklung nach links, die eine Absage an die SPD war, drückte bereits die nach dem Kapp-Putsch durchgeführten Wahlen zum Arbeiterrat in Hartha aus. Bei jener Wahl konpte die Liste Kränkei, USPD, 1277 Stimmen auf sich vereinigen, die Liste Köhme, SPD, dagegen nur 590 und die Liste Prinz, Deutsch-Nationaler Angestelltenverband, 144 Stimmen. Diese Links entwicklung in der Arbeiterbewegung unseres Kreises ist vor allem solchen Männern zu verdanken, wie, um nur einige zu nennen, den Genossen Kurt Kränkei, Max Dähne in Hartha und dem unvergessenen, von den Faschisten im KZ Sachsenhausen ermordeten Genossen Paul Rockstroh aus Roßwein. Von jungen bewußten Arbeitern, denen es seit Kriegsende noch nicht wieder gelungen war, ein Arbeitsverhältnis zu bekommen, wurde vor den Reichstags wahlen im Juni 1920 eine umfangreiche Agitation mit Flugblättern in Roßwein und Umgebung durchgeführt. „Barfuß, bekleidet mit Hose und alten Uniform rock, leisteten sie ein gewaltiges Stück Arbeit." Mit besonderer-Vorliebe be suchten die Genossen den bereits erwähnten ehemaligen Major von Carlowitz in Gersdorf. Sie verlangten, als „alte Kriegskameraden" die „Exzellenz“ zu spre chen und drückten ihm mit den Worten „einen schönen Gruß von der Partei" die Flugblätter in die Hand. In der USPD wurden die Meinungsverschiedenheiten immer größer und die Auseinandersetzungen zwischen revolutionären Genossen und den Zentristen immer heftiger. Bei den Delegiertenwahlen für den USPD-Parteitag in Halle gingen die Auseinandersetzungen für oder gegen den Anschluß an die III. Inter nationale. Die Mitglieder der USPD Hartha entschieden sich in der Mehrheit für