beseitigen wolle, müsse man in erster Linie auch den Kapitalismus beseitigen. Die große Aufgabe ist es, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abzuschaffen. Bei der Sozialisierung müsse ganze Arbeit gemacht werden. Und dies sei nur durch die Beseitigung des Kapitalismus möglich. Der Bolschewismus, der das gleiche sei wie der Sozialismus, werde immer als Schreckgespenst hingestellt. Seine Ausführungen klangen aus in der Zuversicht, daß sich jeder noch hinter Karl Liebknecht stelle, der der konsequenteste Vertreter des Sozialismus sei. In einer öffentlichen Versammlung im Gasthof Fischendorf, die von der USPD einberufen worden war, sprach der Genosse Steinert aus Chemnitz über das Thema „Die Weltrevolution''. Er führte aus, daß die sozialistischen Ideen nur durch den Willen der Massen, die für den Sozialismus reif gemacht werden müßten, durchgesetzt werden könn ten. Den Bürgerlichen warf er vor, daß ihre demokratische Gesinnung nur so weit reiche, als es nicht an ihren Geldbeutel ginge. Sie wollten wohl die Repu blik, nicht aber eine Änderung der kapitalistischen Wirtschaft. Dieser aber gelte der Kampf. Die SPD-Führer machten mit den Feinden der Republik gemeinsame Sache. Die Sozialisierung des Wirtschaftslebens müsse international durch die Arbeiterklasse geschehen. Wenn die deutsche Revolution siegen werde, werde auch die europäische siegen. Zum Abschluß stellte er die Person des Genossen Karl Liebknecht als Vorbild hin, der sich der Sache des Proletariats immer in uneigennütziger Weise gewidmet habe. Wie wenig sich jedoch die Hoffnungen der Leisniger Arbeiter- und Soldatenräte erfüllten, geht aus der Petition hervor, di.e vom Genossen Erhardt in einer Sol datenversammlung am 12. Januar 1919 vorgelegt und begründet wurde. Hier ist der Wortlaut: „Petition. Wie die Vorgänge der letzten Wochen zeigen, geht die ganze revolutionäre Bewegung einer Verflachung und Verwässerung entgegen, an der die Re gierung Ebert-Scheidemann die Hauptschuld trägt. Überall herrschen noch die alten Gewalten der gestürzten Regierung, überall drängen sich wieder die Elemente in den Vordergrund, die bis zur Erhebung der revolutionären Soldaten und Arbeiter die schärfsten Gegner der Revolution des Prole tariats waren. Alle von der Regierung Ebert-Scheidemann und seinen Hel fershelfern erlassenen Verfügungen usw., auch auf militärischem Gebiete, atmen noch denselben militärisch-bürokratischen Geist wie vorher. Mit Billigung der Regierung Ebert-Scheidemann hat das Kriegsministerium mit Gegenzeichnung des Mehrheitssozialisten Göhre gegen die Beschlüsse des Rätekongresses eine Verfügung erlassen, die die Träger der revolutio nären Gewalt zur Marionette stempelt und ihnen die Kommandogewalt zu 20