sernen hervorgerufen. Aus diesem Grunde ließ dos Garnisonkommando die Wachen verdoppeln, um etwa jede ausbrechende Meuterei mit Waffen gewalt unterdrücken zu können. Doch die Ereignisse ließen sich nicht mehr aufhalten.“ Am 9. November, früh, kurz nach 4 Uhr, traf am Bahnhof Leisnig ein Telegramm aus Leipzig ein, daß ein Sonderzug für den Arbeiter- und Soldatenrat nach Dö beln unterwegs sei. Die Bahnhofswache wurde davon verständigt, der Wach habende schickte auch sofort eine Ordonanz nach dem Garnisonkommando ab, die — aber nicht zurückkehrte. Der Sonderzug hätte noch vor dem Frühzug Nossen-Döbeln-Leisnig eintreffen müssen. Er wurde aber vor dem Bahnhof abgesperrt, bis der Personenzug ein gefahren war. „Bei der Einfahrt des Revolutionszuges standen an den offenen Wagen fenstern Leute mit militärischer Kleidung, aber ohne alle Abzeichen mit schußbereitem Gewehr, und riefen fortwährend: „Türen zu!" „Fenster zu!" Sobald der Zug hielt, stürzten sich seine Insassen, etwa 15-20 Mann, auf die auf dem Bahnsteig aufgestellten Doppelposten und einige aus dem Per sonenzug ausgestiegene Militärposten, die den Bahnhof noch nicht verlas sen hatten, und entwaffneten sie. Widerstrebende waren von der Überzahl schnell überwältigt. Während die Revolutionäre dgpn in das Wachlokal stürmten, dort den Wachhabenden und die darin befindlichen Soldaten entwaffneten und die erbeuteten Gewehre in ihrem Sonderzug verstauten, konnte man feststellen, daß sich auch der Lokomotivführer und der Heizer des Sonderzuges ihrer liebevollen Aufmerksamkeit erfreuten; auf der Loko motive stand hinter beiden je ein Bewaffneter, und auch der Zugführer stand unter besonderem „Schutze". Als die Bahnhofswache erledigt war, verlangte der Führer dieses Sturm trupps die sofortige Freigabe der Weiterfahrt nach Döbeln, da er Wert darauf legen müsse, noch vor Tagesanbruch dort einzutreffen. Dieses Verlangen wurde zunächst abgelehnt, worauf der Führer erklärte: „Dann fahren wir eben so los!" Während dieser Vorgänge erfuhr man vom Zugführer, daß der Hauptbahn hof Leipzig in der Hand der Revolutionäre sei und die Weigerung, den Zug weiterfahren zu lassen, keinen Zweck habe. Infolgedessen wurde dem Führer der Revolutionäre auf sein erneutes Drängen der Bescheid gege ben, daß die Weiterfahrt nach dem Eintreffen des bald fälligen Güterzuges erfolgen könne. Kurz nach >/z 7 Uhr setzte sich der Sonderzug nach Döbeln zu in Bewe gung, wo er nach Tagesanbruch eintraf.