Der Verlauf der Novemberereignisse in Döbeln, Hartha und Waldheim Döbeln In den frühen Vormittagsstunden des denkwürdigen 9. November 1918 brachte ein Sonderzug aus Leipzig (siehe Schilderung der Vorgänge in Leisnig auf Seite 11) eine Gruppe roter Matrosen nach Döbeln. Sie waren der Funke, der auch in der Garnisonstadt Döbeln die Flamme der Revolution zur Entzündung brachte. Kaum hatten die Matrosen den Bahnhof verlassen, scharte sich eine große An zahl Döbelner Arbeiter und Soldaten um die kleine Gruppe und zogen gemein sam zur Kaserne in der damaligen Kasernenstraße. Nach einer kurzen Ausein andersetzung mit der Wache wurde das Kasernentor geöffnet, und die Menge strömte in den Kasernenhof. Den Offizieren und Unteroffizieren wurden die Waffen und Rangabzeichen abgenommen, und die Soldaten warfen ihre Waffen weg. In den darauffolgenden Stunden wurde bereits ein revolutionärer Soldatenrat gebildet, dem die Genossen Richard Döbbelin und Karl Krötel als führende Mitglieder angehörten. Im Laufe des Tages begann man auch mit der Bildung eines Arbeiterrates. Am Abend des 9. November fand im großen Saal der Muldenterrasse (heute Klubhaus der Jugend) eine öffentliche Einwohnerversammlung statt. In dem überfüllten Saal sprachen Genosse Richard Döbbelin, SPD und Genosse Vieh weg, USPD, zu den Döbelner Einwohnern. Der während des Tages ins Leben gerufene Arbeiterrat wurde in dieser Versammlung erweitert und gewählt. Ihm gehörten u. a. die Genossen Max Wolke und Kurt Ernst an. Um die Versorgung zu gewährleisten, Plünderungen zu verhindern, wurde ein Sicherheitsdienst geschaffen. Diese Organisation bestand aus ca. 120 Personen und war nach Leipziger Vorbild aufgebaut. Bezeichnenderweise konzentrierte man sich also auf die Erledigung rein organisatorischer Dinge, während die not wendigen politischen Aufgaben, wie zum Beispiel die Entmachtung des alten Staatsapparates, nicht gelöst wurden. Der Sicherheitsdienst, der bis in die Som mermonate des Jahres 1919 hinein bestand, wurde nicht nur in Döbeln, sondern auch außerhalb der Stadt, wie zum Beispiel in Riesa zur Bewachung des Ha fens, eingesetzt. In der zweiten Novemberhälfte kam der 150 Mann starke Rest des Regiments 139 der ehemaligen Döbelner Garnison aus dem Krieg zurück. Aus den Reihen die ser Mannschaft wurde der Soldatenrat nochmals verstärkt. Hartha In Hartha, wo sich seit der Jahrhundertwende eine wachsende Industrialisierung bemerkbar machte, dementsprechend auch die Arbeiterklasse, schon rein zahlen- 8