einer öffentlichen Universität Vorlesungen hörte. Auch in dieser Handlungsweise zeigt sich wieder deutlich, wie liberal und fort schrittlich der später als reaktionär verschrieene Prinz und nach malige König Georg in Wahrheit war. Er behielt die damit getrof fene Neuerung auch bei seinen anderen Söhnen bei. Prinz Johann Georg studierte 1888/89, Prinz Max 1890/91 und Prinz Albert im Jahre 1896 in Leipzig. Prinz Max promovierte dort als erster Wet tiner der albertinischen Linie, am 28. Januar 1892, „cum laude“ zum Dr. juris. Das so gezeigte Beispiel regte auch andere Fürstlichkeiten zur Nach ahmung an. Der spätere Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein sowie der spätere König Konstantin von Griechenland, der Schwager Wilhelms II., und schließlich auch dieses Kaisers letzter Reichskanzler, Prinz Max von Baden, verbrachten in Leipzig meh rere Studiensemester, in der Zeit von 1887—1889. Mit der Rückkehr aus der alten Musenstadt an der Pleiße war das Ende der Studentenzeit gekommen und gleichzeitig auch der Ab schluß sorgloser Jugendjahre. Es kam nun die Zeit, in der Prinz Friedrich August sich nicht nur dem militärischen Dienst, sondern auch den staatsrechtlichen Pflichten eines künftigen Thronerben und spä teren Regenten widmen mußte. HEERESDIENST Prinz Friedrich August war mit Leib und Seele Soldat. Das war schon deutlich zu erkennen, als er zum ersten Male die Uniform anlegte und blieb so bis zum letzten Augenblick des Lebens. Das später bei seiner Thronbesteigung gesprochene Wort: „Von meiner frühesten Jugend an war die Armee meine ganze Liebe“, kam aus überströmender Freude und war der Begeisterung für das Waffen handwerk entsprungen, die ihn von frühester Jugend an mit seinen Soldaten verband. Der Prinz brachte für diesen Beruf körperlich wie seelisch die besten Vorbedingungen mit. Er war ein vorzüglicher Reiter, der keine Angst kannte, wenn er im Sattel saß, ein guter 38