und man damit rechnen mußte, daß die Ehe Albert—Carola kinder los bleiben würde. Von den 8 Kindern, die Maria Anna in einer denkbar glücklichen aber nicht allzulangen Ehe ihrem Gatten schenkte, blieben 3 Söhne und 2 Töchter am Leben. Der sehnlichst erwartete Thronerbe, Prinz Ernst, starb im frühesten Kindesalter. Ihm folgte, am 19. März 1863, eine Tochter, Prinzessin Mathilde. Hätte in Sachsen die weibliche Erbfolge geherrscht, so wäre sie Königin geworden. So aber mußte das Land in Hangen und Bangen noch weiter des Thronerben harren. KINDHEIT UND JUGEND Am 25. Mai 1865 wurde er dann geboren und erhielt in der heiligen Taufe die Namen Friedrich August Johann Ludwig Karl Gustav Gregor Philipp. Sein Geburtstag fiel in diesem Jahre auf den Himmelfahrtstag. Es war abends ein halb neun Uhr, als der Prinz und künftige König das Licht der Welt erblickte, und zwar in dem Königlichen Palais auf der Langgasse (dem späteren Zinzendorf- palais), das die Familie des Prinzen Georg damals und später bewohnte. Die Entbindung des Neugeborenen ging ohne Schwierig keiten vonstatten. Sie erfolgte so überraschend schnell, daß die Salut batterie zu spät ausrückte und deshalb die fälligen 101 Schuß erst um ein halb elf Uhr abgeben konnte. Kurios war es auch, daß die Königlichen Großeltern, die an diesem Tage außerhalb der Residenz in Jahnishausen weilten, die freudige Nachricht durch den Ober bürgermeister Pfotenhauer, bei ihrer Rückkehr in der Nacht, zugleich mit der herzlichsten Gratulation zum Enkel und Thronerben erfuhren. Die zusammengelaufene Menge brachte dem Königspaar dann auf der Augustusbrücke und dem Schloßplatz begeisterte Ovationen. Am folgenden Tage nahm König Johann die Glückwünsche des Hofes entgegen, denen sich die Staatlichen Behörden und die Vertreter der Residenzstadt sowie der Armee anschlossen. Am Nachmittag vollzog der Apostolische Vikar, Bischof Forwerk, die feierliche Taufe. Als Taufpaten erschienen die Königin-Witwe Elisabeth von Preußen,