des Porzellans, begünstigt durch das bei Meißen gefundene Kaolin, neue Reichtümer. Wieder füllten sich die Kassen, und die darin liegen den Summen ermöglichten den kunstsinnigen Wettinern den Ankauf kostbarer Kunstwerke, mochte es sich dabei um Bilder, Bücher, selt same Spielereien aus wertvollem Material oder Edelsteine handeln. Neben der Verschönerung der Residenz, die von weither die Fremden anlockte, widmete man auch der Verbesserung der Verkehrswege größte Aufmerksamkeit. Neue, gute Straßen wurden angelegt, das Land vermessen und jene Postsäulen errichtet, die sich noch heute an zahlreichen Stellen finden. Mit dem Aufkommen der Industrie im neunzehnten Jahrhundert erlangten die im Lande reichlich vorhande nen Kohlenvorkommen, das „schwarze Gold“, erhöhte Bedeutung. Aus dem Landwirtschaftsstaat wurde eins der bedeutendsten Indu striegebiete des Deutschen Sprachbereichs. Überraschend schnell erkannte auch eine weitblickende Regierung die große Verkehrsbedeutung der Eisenbahn. Schon 1837 wurde die Strecke Dresden—Leipzig eröffnet, und am Ende des Jahrhunderts verfügte Sachsen über eins der dich testen Eisenbahnnetze in Europa. Werke wie Hartmann in Chemnitz trugen noch dazu bei, den Ruf der in Sachsen hergestellten Lokomo tiven und Bahnwagen in alle Lande zu tragen. Im Ablauf der Jahrhunderte war so aus dem einstigen Grenzgebiet gegen die Sorben, der Mark Meißen, in fast einem Jahrtausend ein mitteldeutsches Kulturzentrum ersten Ranges geworden, und an dieser Entwicklung durften sich die Landesherren, die seit 800 Jahren hier herrschenden Wettiner, einen besonders großen Anteil zuschreiben. Sehr viele von ihnen waren sparsame und sorgende Hausväter gewe sen, wie Vater August, ihr Vorbild auf diesem Gebiet; andere waren Politiker wie Moritz oder großherzige und kunstverständige Mäzene wie die Augustäer. Auch gewaltige Nimrode und trinkfeste Herren befanden sich unter ihnen wie die Christiane oder tüchtige Soldaten wie Friedrich der Streitbare, Albrecht der Beherzte und die Johann George. Alle aber förderten sie nach Kräften das Wohl des ihnen anvertrauten Landes. Wenn die auswärtige Politik nicht immer zu Erfolgen führte, so lag dies vor allem an der politisch unglücklichen Lage des Landes zwischen zwei zu Großmächten herangewachsenen Staaten, die sich immer mehr zu Rivalen auswuchsen, seitdem Preu ßen im 18. Jahrhundert Sachsen überflügelte und zum politischen Konkurrenten des Kaiserstaats in der Führung Deutschlands gewor-