Gründe, weshalb bei der großen Umgehungsbewegung des linken feindlichen Flügels, im September 1914, dem eigenen rechten die nötigen Reserven fehlten. Im Jahre 1908/09 betrug nämlich im damaligen Königreich Sachsen d;e Zahl der Gestellungspflichtigen 89 522, die Zahl der tatsächlich eingestellten Rekruten aber nur 16 646 Mann. Das bedeutete, daß fast 73 000 Mann, also zahlenmäßig etwa zwei Armeekorps unaus gebildet blieben und der Ersatzreserve überwiesen werden mußten. Darin schuf auch die Heeresvermehrung von 1913 nur sehr beschränkt Wandel. Im Jahre 1899 war zu dem XII. (1. Kgl. Sächs.) das XIX. (2. Kgl. Sächs.) Armeekorps hinzugekommen. Außer dieser Vergrößerung der Armee wurden im Rahmen der Heeresvermehrung noch die nachfol genden Formationen neu aufgestellt: zwei Kavallerieregimenter: die 21. Ulanen in Chemnitz (Chef: der Kaiser) am 1. Oktober 1905, die 20. Husaren in Bautzen (feldgrau eingekleidet), am 1. Oktober 1910, ferner das (Kgl. Sächs. 16.) Infanterieregiment Nr. 182 in Frei berg 1912. Durch die fortschreitende Technisierung der Armee erfuh ren vor allem die sächsischen Detachements bei den Verkehrstruppen in Berlin erhebliche Vermehrung (angesichts der wachsenden Bedeu tung des Kraftwagens und der Luftfahrzeuge). Auch die Landwehr bezirkskommandos erfuhren 1910 eine Neueinteilung. Am 1. Januar 1913 zählte die Königlich Sächsische Armee in zwei Armeekorps: 16 Infanterieregimenter, acht Kavallerieregimenter, acht Feldartillerieregimenter, zwei Fußartillerieregimenter, zwei Trainba taillone, zwei Jägerbataillone und zwei Pionierbataillone, nebst Ver kehrstruppendetachements in Berlin (Sächsische Kompanien) und den entsprechenden Verwaltungsbehörden, sowie Militärerziehungsanstal ten. Die Friedensgesamtstärke betrug 45 000 Mann. Für seine Ver dienste um die weitere Entwicklung der Armee und ihre Feldzugs tüchtigkeit wurde ihr höchster Chef, König Friedrich August, im Jahre 1909, zum Generaloberst und im Jahre 1912 zur höchsten militärischen Würde, der des Generalfeldmarschalls befördert. Da diese für die preußische Armee galt — denn in Sachsen gab es diesen Rang nicht — nahm der König in seiner neuen Charge laufend an den Kaisermanövern teil, meistens in der Uniform des 2. Garde- Ulanen-Regiments, dessen Chef er war. Häufig trug er auch in Berlin und bei den preußischen Manövern diese Uniform oder auch die