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Endliche Horde herabfällt und zwischen den Netzen der untern Etage haben sich die Wendewerke als über flüssig erwiesen. Die Arbeit dieser Wendewerke ist in brau-technischer Beziehung eine höchst gelungene, insofern das mit seinen Keimen etwa in einander verflochtene Grünmalz vollständig zertheilt, das Malz über haupt aber in regelmässigen Zeitabschnitten körnerweise gemischt und durch die Luft geworfen wird und die Malzschichten sich bis zum letzten Netz ebenso glatt und gleichmässig hoch halten, wie sie aus dem beliebig zu stellenden Zubringer hervorgegangen sind, sodass die geübtesten Mälzer-Hände bei der grössten Sorgfalt nicht im Stande sind, eine Darre so exact zu „wenden“, — ein nicht hoch genug zu schätzender Yortheil meiner Darre. Durch besondere einfache Vorrichtungen, namentlich in Bordblechen bestehend, die sich längst an die Netzränder anschliessen, wird eine derartige vollständige Verdichtung der Darr-Etagen erzielt, dass die Heizluft gezwungen ist, ihren Weg nur durch das Malz zu suchen. Wie bereits oben erwähnt, wird das Malz in steigender Richtung fortbewegt und zwar läuft es bei gewöhnlichem Gange der Darre in ca. 2*4 Stunden über die Vordarre, „ „ 37* » » ’> Mitteldarre, und „ „ 4 „ „ „ Unterdarre. Diese Verschiedenheit der Zeitabschnitte bezweckt eine nahezu gleichhohe Malzführung auf allen drei Horden, indem das Volumen des Malzes während des Darrens ohngefähr im umgekehi'ten Zahlenverhältniss abnimmt. Der Darrprocess beendigt sich mithin in ca. 10 Stunden, kann aber durch Wechseln von Trans missionsriemscheiben oder Rädern entsprechend verlängert oder verkürzt werden. Der Betrieb der Darre er folgt nur von einer Seite ausserhalb des Raumes und erfordert ungefähr 1 Manneskraft. Das Malz, wenn es das letzte Netz passirt hat, fällt schliesslich in einen Transporteur, der es aus der Darre ableitet und event. der Putzmaschine zuführt. Die Productionsfähigkeit der Darre hat sowohl in quantitativer wie qualitativer Hinsicht meine eigene Erwartung übertroffen. Die seit dem 15. September 1867 in meiner neuen Mälzerei hierselbst arbeitende Darre hat auf jeder Etage bei je 6 x / 2 ' Länge und 11 1 / 2 ' Breite der einzelnen Netze eine Darrfläche von 3 X 6 x /2 X 117V = 224 also zusammen 672 □' rhl. und liefert täglich bis zu 100 Ctr. und darüber des vorzüglichsten Braumalzes. Hinsichtlich der Qualität erwähne ich nur, dass das sämmtliche seit obenge nanntem Tage in meiner Brauerei verarbeitete Malz auf meiner patentirten Darre producirt und s. Z. das so genannte Löwenbier daraus gebraut wurde, welches bei der grossartigen, seitens der Mitglieder des ersten deutschen Zollparlaments in Berlin angestellten Bierprobe den ersten Preis gegen die renommirtesten deutschen Biere errang. Ausserdem ist es bekannt, dass ich nach allen Erdtheilen Bier exportire, wodurch auch zur Genüge die überaus grosse Haltbarkeit desselben documentirt ist. — Nachdem ich nunmehr meine Darre, wenn ich so sagen soll, vollkommen ausstudirt und noch manche kleine Vereinfachung und Verbesserung daran ge troffen, übergebe ich sie gern meinen Herren Collegen, und möchte eine baldige vielseitige Einführung auf richtig wünschen, um so mehr, als sich der Raum jeder bereits bestehenden, gewöhnlichen Doppeldarre, unter Beibehaltung der Feuerung, zur Einrichtung des Mechanismuses leicht eignet. Die enormen Vortheile meiner Darre sind, kurz zusammengefasst, also folgende : 1. Ersparniss an Arbeitslöhnen, indem die Darrburschen zum Wenden und die Mannschaften zum Auf- und Abladen unnöthig werden. 2. Ersparniss an Heizmaterial, indem die Darrflächen stets und gleichmässig bedeckt sind, der Betrieb ein continuirlicher ist, die Hitze durch die dritte Etage besser ausgenutzt wird und die Thüren nur selten, fast nie geöffnet zu werden brauchen. 3. Bei enormer Production vollständige Sicherheit gegen sog. Glasmalz. 4. Vollkommene Gleichmässigkeit in der Qualität des Malzes. 5. Abnutzung und Reparaturen sind sehr unbedeutend, da ausser den 4 Wendern sich alles Uebrige nur langsam bewegt. Die alleinige Fabrikation und den Verkauf meiner Darre habe ich den Herren J. S. Schwalbe & Sohn,. Maschinenfabrikanten in Chemnitz i. S., übertragen und beliebe man sich wegen Preis etc. an diese Herren zu wenden. Dortmund, im October 1869. Hochachtungsvoll Robert Overbeck, in Firma: Peter Overbeck, Löwen-Brauerei.