Im großen Lesesaal der Stadtbücherei wurde als besonderer Anziehungspunkt die kleine Ausstellung der Neuerscheinungen der Woche eingeführt. Hier hat der Leser die ein malige Gelegenheit, die neuesten Bücher, die in den Buchbestand eingereiht werden sollen, kostenlos vorzubestellen. Der Lesesaal dient uns weiterhin für drei- bis viermal im Jahre stattfindende Großausstellungen. Diese Ausstellungen unterstehen einer bestimmten Thematik und führen den Betrachter in einer umfassenden Form in das Leben und Werk eines Dichters, in das Wesen und Wirken einer literarischen Epoche oder in das Gegenwartsschaffen der demokratischen Verlagsproduktion ein. So zeigten wir zum Bei spiel im Jahre 1947 eine Ausstellung „der verbotenen Literatur zur Zeit der braunen Naziherrschaft". Im Jahre 1952 konnten die Leser u. a. eine große deutsch-polnische Buchausstellung finden, eine Gedenkausstellung zum 13. Februar, dem Tag der Zerstörung der Kunststadt Dresden, und später eine umfassende Ausstellung der Neuerscheinungen der Deutschen Demokratischen Republik. „Ludwig Richter", der deutsche Maler der Spätromantik, war mit seinem Lebenswerk und der erzählenden Literatur über sein Leben Inhalt einer Ausstellung im Jahre 1953. Im gleichen Jahre zeigte eine große Fachbuch ausstellung die Entwicklungsmöglichkeiten und Studienmaterialien für alle Berufszweige. Die theaterinteressierten Leser konnten sich ebenfalls 1953 in einer Ausstellung „Das Bühnenschaffen in Volkspolen orientieren und sich dadurch über die kulturelle Entwick lung unseres Nachbarvolkes ein Bild verschaffen. Das Jahr 1954 bot Gelegenheit, die Aufbauarbeit der Stadtbibliothek Görlitz während des Zeitraumes 1945 bis 1954 in einer graphisch und plastisch gestalteten Ausstellung kennenzulernen. Neben vielen kleineren Ausstellungen wurde im Jahre 1955 für einen größeren Zeitraum eine eindrucksvolle Ausstellung zum Schiller-Jahr: „Schiller ■— seine Zeit, sein Leben und sein Werk" ge zeigt. Im Herbst des gleichen Jahres gab eine Fachbuchausstellung Rechenschaft über die Erweiterung und Verbesserung der Verlagsproduktion unserer Fachbuchverlage. Die Woche des Buches 1955 hatte es sich zur Aufgabe gemacht, erneut eine Ausstellung „Das Verlagsschaffen der Deutschen Demokratischen Republik" mit einer Abteilung über die Herstellung des Buches zu zeigen. Diese Ausstellung, die in Form der Leipziger Verlagskojen, selbstverständlich im Kleinformat, aufgebaut war, fand bei den Besuchern große Zustimmung. Das vergangene Jahr 1956 ergänzte diesen Reigen durch eine wohl durchdachte, sehr anschauliche Ausstellung „750 Jahre Dresden und seine Gemälde galerie". Die Görlitzer Heimatfestwoche wurde von uns durch eine Ausstellung „Das schöne Deutschland", das in Wort, Bild, Trachtenpuppen und Modellhäusern der je weiligen Landschaft gezeigt wurde, unterstützt. Die große Begeisterung, die bei dem leider noch sehr schwachen Besuch geäußert wurde, nicht zuletzt auch durch ausländische Gäste, zeigt uns, daß wir in dieser Form der Heranführung an die verschiedensten Gebiete der Literatur auf dem richtigen Wege sind. Ergänzt wird diese literaturpropagandistische Arbeit durch eine umfangreiche, wenn auch mitunter über die Kräfte und den Erfolg hinausgehende literarische Veranstaltungs tätigkeit. Auch hierfür läßt sich ein Zahlenbeweis antreten. Die Stadtbibliothek Görlitz