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Entwicklung des Leihverkehrs: 1949: 64 Entleihungen innerhalb von zwei Quartalen 1950: 81 1951: 117 1952: 146 1954: 151 1955: 310 1956: 430 „ Stichtag 30. September 1956 Bei der Frage nach dem Wert der heutigen Entleihungen, nach der Literaturauswahl der Leser, läßt sich bei der Aufzählung von Titeln eine wesentlich anders geartete Namens fülle nachweisen als im Jahre 1929. Es können hier nur einige wenige für viele der gleichen Art, der ähnlichen Problematik oder des gleichrangigen literarischen Wertes sprechen: Anna Seghers, Bodo Uhse, Ludwig Renn, Erwin Strittmatter, Hans Marchwitza, Heinrich Mann, Theodore Dreiser, Lion Feuchtwanger, Leonhard Frank, Johannes Tralow, Mark Twain, Nikolai Ostrowski, Boris Djacenko, Brjanzew, Wolfgang Schreyer und viele andere. Die Entleihungszahlen für die Exemplare der genannten Schriftsteller steigen oft innerhalb eines Jahres in das Hundertfache (bei genügender Exemplarzahl) und die Vorbestellungen für eben diese Titel müssen des öfteren abgestoppt werden, weil die Nachfrage ungeheuer groß ist. Das große Interesse an guter Literatur ist so stark ge wachsen, daß der Ausleihraum in der augenblicklichen Beschaffenheit nicht mehr den gesellschaftlichen Aufgaben einer guten allgemeinbildenden Bibliothek entsprach. Aus diesem Anlaß wurde uns vom Rat der Stadt Görlitz eine außerplanmäßige Summe von 10 000 DM bewilligt, die es uns ermöglichte, diesem Raum ein neues Gesicht zu ver leihen und den Lesern und Bibliothekaren bessere Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Der große Lesesaal, der noch heute in seiner ursprünglichen Form des hallenartigen Raumes vorhanden ist, beherbergt nicht mehr die vielen Leser, die einst darin gearbeitet und Entspannung gesucht haben. Hierfür mögen andere gesellschaftliche Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Es sei nur an die vielen Klub- und Lesezimmer in Schulen und Instituten erinnert, die den dort Arbeitenden an Ort und Stelle die Möglichkeit des Studiums geben. Trotz allem sind wir bemüht, durch eine große Fülle von Zeitschriften und Zeitungen, insgesamt 84, aus allen Wissensgebieten, einer großen Zeitschriften auswertung von über 250 Zeitungen und Zeitschriften, einem Bestand von etwa 3200Nach schlagewerken und Standardliteratur das Interesse der Leser auf diese großartige Ein richtung stärker als bisher zu lenken. Unumgänglich ist jedoch, daß der vor 50 Jahren nach den damals gültigen Bibliotheksgrundsätzen geschaffene Raum eine Veränderung im Sinne der heutigen Bibliotheksarbeit erhält. Wir werden deshalb für das Jahr 1958 den Umbau, die Modernisierung und die Zentralisierung verschiedener jetzt noch zer splitterter Arbeiten veranlassen und dabei wird von uns geplant, die Gewinnung eines kleinen Vortragsraumes und die Veränderung des jetzigen Jugendlesesaales in eine wissenschaftliche Auskunftsabteilung mit Zeitschriftenauslage.