hinwegzuräumen und im Sinne der antifaschistisch-demokratischen Ordnung Kultur politik zu leisten. Zunächst begann eine intensive Prüfungsarbeit des Buchbestandes ent sprechend dem Potsdamer Abkommen und einem Befehl des Marschalls der Sowjetunion, Shukow, zur Ausschaltung der nazistischen und militaristischen Literatur. Gewiß war es nicht leicht für die Bibliothekare, als sie am 15. Mai 1946 erneut die Stadtbücherei öffneten, den Menschen sogleich das richtige Buch, das ihnen Vorstellungen des neuen Weges zeigen sollte, zu geben. Dennoch beweisen die Ausleihzahlen des Jahres 1946, daß das Vertrauen der Leser zu ihrer Stadtbücherei wieder sehr schnell wuchs: Mai 1946 Juni 1946 Juli 1946 August 1946 September 1946 Oktober 1946 November 1946 1940 Entleihungen 3859 5103 5993 5806 7066 7918 Damit wurden in sieben Monaten 36 685 Bücher an insgesamt 3081 Leser entliehen. Am 15. August 1946 folgte die Wiedereröffnung des Kinder- und Jugendlesesaales, der selbstverständlich infolge fehlender Heizmaterialien noch den großen Lesesaal ersetzen mußte und auch die erwachsenen Leser beherbergte. Dank der sich ständig großzügiger gestaltenden Unterstützung des Rates der Stadt, die nicht nur in materieller Hinsicht geschah, sondern vor allem in der richtigen Erkenntnis der Wichtigkeit eines so wesentlichen Umerziehungsfaktors wie der Stadtbücherei, stellten sich die Mitarbeiter neue Aufgaben und gingen mit Freude an ihre Verwirklichung. Das erwachende kulturelle Bedürfnis steigerte sich in den Jahren 1947 bis 1950 so, daß die Stadtbücherei nicht mehr in der Lage war, den berechtigten Wünschen der Bevölke rung voll nachzukommen. Mit Unterstützung der von der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik erlassenen Gesetze und Verordnungen zur großzügigen Ent faltung und Verbesserung der Bibliotheksarbeit begann die Stadtbücherei Görlitz mit dem Ausbau eines stadtumfassenden Bibliotheksnetzes, das auch den Werktätigen der vorgelagerten Stadtteile die Möglichkeit der geistigen Bereicherung an der Literatur er möglichen sollte. Neben der ständigen Erweiterung des Buchbestandes begann die Einrichtung der ersten Zweigstellenbibliothek 1951 in der Altstadt, Neißstraße 30. Ihr folgten 1952 die Zweig stellen Südstadt, Kunnerwitzer Straße 14, mit Kinderbuchabteilung, und Weinhübel, Kulturhaus, mit Kinderbuchabteilung. Als besondere Perle im Bibliotheksnetz wurde noch im gleichen Jahre die Musikbücherei, Neißstraße 30, mit Noten, Musikliteratur, Schallplatten, einem Flügel und Schallplattengerät eingerichtet und angeschlossen. 1953 nahm diese folgerichtige Entwicklung ihren Fortgang mit der Eröffnung der Zweigstellen-