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Frankfurt a. AL, den 15. November 1902 für die Leistungen und Fortschritte auf dem G-ebiete der angewandten Elektrizitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Poatanstalten zum Preise von Mark 4.- halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzhand bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Ausland Mark 6.—. Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. 8L Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10 Fernspraohttelie No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2'/» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1902 No. 2310. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe iitionen und Buchhandlungen entgegen Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für */„ */„ */« und */, Seite nach Spezialtarif. Inhftlt: Spamningssicherungen. Von D r. Gustav Benisehke. (Schluss folgt.) S. 36_ — Messung der Umdrehungsgeschwindigkeit von elektrischen Maschinen. S 38. — Die Nernst-Lampe. S. 38. — Fernhörer mit selbstthätiger Umschaltung. S. 39. — Kleine "Mitteilungen: Der Auer-Akkumulator. S. 39. — Formierung von Plantö-Elektroden. fe. ^39. — Mittels Sauerstoff oder Wasserstoff beständig regenerierbare Elektrode. S. 39. — Vergrösserung der Lebensdauer von Glühlampen. S. 39. — Elektrisches Licht überall. S. 40. — Das neue Elektrizitätswerk der Gesellschaft Krupp. S. 40. — Die elektrischen Auf züge des Posthotels in Paris. S. 40. — Fortschritte im Bereiche der Telegraphie. S. 40. — Drahtlose Telegraphie in der Nordsee und im englischen Kanal. S. 41. — Kontraströhren (D. R. P.) von Dr. Max Levy. S. 41. — Stereoskope für Röntgenstrahlen. S. 42. — Die Heilung des Krebses durch Röntgen-Strahlen. S. 42. — Darstellung von Thoriummetall. S. 43. — Löten von Aluminium. S. 43. — Elektrische Cement-Fabrikation. S. 43. — Nürnberg- Fürther Strassenbahn-Gesellschaft. S. 43. — Strassenbahn Hannover, Aktien-Gesellscliaft. S. 43. — Wiener Tramway-Gesellschaft in Liq. S. 44. — Mainzer Strassenbahn-Gesellschaft. S. 44. — Elektrizitäts-Gesellschaft Felix Singer u. Co., Akt.-Ges, Köln-Ehrenfeld. S. 44. — Brown, Boveri u. Co., Akt, Mannheim. S. 44. — Hamburgische Elektrizitätswerke. S. 44. — Düsseldorfer Ausstellung. Elektrischer Antrieb einer Riedler Expresspumpe für - für eine Leistung von 2500 Minutenliter auf 600 m Förderhöhe. II. S. 44. - Neue Bücher und Flugschriften. S. 46. — Bücherbesprechungen. S. 46. — Polytechnisches: Kolbenpumpen, Riedler Expresspumpen. S. 46. — Rotierende Pumpen und rotierende Ge bläse der Eilenburger Eisengiesserei und Maschinenfabrik Alexander Monski, Eilenburg. S. 47. — Patentliste No. 4. — Börsenbericht. — Anzeigen. Spannungssicherungen. Von l)r. Gustav Benisehke. Vortrag, gehalten in der Sitzung des Elektrotechnischen Vereins am 25. März 1902. I. Die Elektrotechnik hat bisher nur jenen Sicherungen größere Aufmerksamkeit zugewendet, welche dazu dienen, ein zu starkes An wachsen des Stromes und die daraus entstehenden Folgen zu ver hüten. Das sind die Schmelzsicherungen, automatischen Ausschalter u. dergl. Dagegen ist für Sicherungen, welche ein zu hohes An wachsen der Spannung verhindern sollen, bisher nur wenig gethan worden, abgesehen von einer besonderen Art derselben, nämlich den Blitzschutzvorrichtungen, die nur unter der Voraussetzung sehr hoher Spannungen, wie sie bei atmosphärischen Entladungen meistens auf- treten, gebaut und angewendet werden. Darin liegt aber ihre Be schränkung und Unzulänglichkeit, denn es hat sieh gezeigt daß sie manchmal nicht den gewünschten Schutz gegen Isolations-Ze rs törungen durch a mosphärische Entladungen gewähren. Das kommt daher, weil unter den letzteren auch solche von verhältnismäßig geringer Spannung Vorkommen, für welche die gewöhnlichen Blitzschutzvor- richtuDgen nicht empfindlich genug sind. Ich werde später darauf zurück kommen, warum diesen im allgemeinen nicht jene Empfindlichkeit ge- ; gehen werden kann, die wünschenswert wäre, und warum es infolge dessen nötig ist, besondere Apparate von größerer Empfindlichkeit vorzusehen, wie es die nachfolgend beschriebenen, durch die Allge- meineElektrizitäts-GesellschaftBerlin hergestellten, sind. Die erwähnten schädlichen Ueberspannungen sind aber nicht die einzigen, die trotz vorhandener Blitzsehutzvorrichtungen gefährlich werden können. Alle lassen sie sich aber nach zwei Gruppen unter scheiden, und zwar sowohl nach der Art ihrer Entstehung als auch nach der Art ihrer Wirkung. Zur ersten Gruppe gehören die schon erwähnten kleinen atmosphärischen Entladungen, welche nicht im Stande sind, die Funken strecke einer normalen Blitzschutzvorrichtung zu überspringen; ferner die durch elektrische Resonanz verursachten, sowie die beim Ein- und Ausschalten von Transformatoren, Kabeln u. dergl. auftretenden Ueberspannungen. Zur zweiten Gruppe zählen jene, welche in Niederspannungsleitungen dadurch auftreten, daß in einer benach barten Hochspannungsleitung infolge schlechter Isolation durch ober flächliche Leitung oder durch Bruch eines Drahtes ein Uebergang in die Niederspannungsleitung stattfindet. Ferner gehören hierher jene hohen Spannungen, die in der Erreger Wickelung einer Wechselstrom erzeugermaschine oder eines Umformers entstehen, wenn dieselben bei Stillstand an das Netz angeschlossen werden. In diesem Falle bildet die betreffende Maschine einen Transformator, bei welehem die Er- regerwiekelung die sekundäre Wickelung vorstellt; und da diese in der Regel eine große Windungszahl hat, so ist auch die induzierte E. M. K. beträchtlich. Die Ueberspannungen der ersten Art sind meist nur dadurch gefährlich, daß sie die Isolation irgendwo durchbrechen und somit eine Betriebsstörung zur Folge haben können. Die der zweiten Art sind außerdem noch lebensgefährlich, wenn zufälligerweise Personen mit den betreffenden, sonst gewöhnlich ungefährliehen, Niederspan nungsleitungen in Berührung kommen. Von den Fällen der ersten Art wurden die schwachen at mosphärischen Entladungen schon kurz erwähnt, und in einem frü heren Vortrage habe ich schon auf die Häufigkeit derselben hinge wiesen. In manchen Gegenden sind sie an Sommertagen auch bei klarem Himmel fast beständig vorhanden, sie können aber auch im Winter bei Schneetreiben Vorkommen. Was die elektrischen Resonanzerseheinungen anbelangt, so ist deren Gefährlichkeif nur gering anzuschlagen. Es ist allerdings richtig, daß solche Erscheinungen und die damit verbundenen sehr beträchtlichen Spannungserhöhungen theoretisch und experimentell nachgewiesen werden können, wenn man einen induktiven Widerstand