XX. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 1. 1901/1902. 5 material viel besser ausgenützt wird, die erforderliche Wassermenge eine viel geringere ist als bei einer entsprechenden Kondensations- Anlage und der Betrieb einfacher als bei Dampfmaschinen sich ge staltet. Die Verwendung von Gaskraftmaschinen (mit Akkumulatoren) ist bei mittelgrossen Stiidten sehr wertvoll, zumal die Brennmaterial ökonomie sehr hoch, was bei den teueren Kohlenpreisen eine große Rolle spielt; außerdem ist es sehr wesentlich, daß der Wirkungsgrad des Gaßmotors mit geringerer Belastung nicht bedeutend fällt, es ist daher möglich, den Motor auch ökonomisch zu betreiben, in Zeiten in denen die Leistungsfähigkeit desselben für Licht- und Motoren betrieb nicht voll ausgenutzt wird. — und die dazu gehörigen gekuppelten Dynamos, sowie die Ausgleich- und Zusatz-Maschinen wurden von der E. A. G. vorm. Schuekert & Co. geliefert. Nebenstehende Figur 2 gibt ein Bild der Gasmotoren- und elektrischen Anlage. Die Teilung der Spannung geschieht durch eine Akkumulatorenbatterie aus 272 Elementen für eine Leistung von 648 Amperestunden bei 3 stiindiger Entladung. Diese Batterie kann die überschüssige Energie aufnehmen, um während der Stunden des geringsten Konsumes — nachts oder bei Tage — die benötigte elektrische Energie ohne Maschinenbetrieb zu leisten. — Die erzeugten und aufgespeicherten Ströme werden zu einer Schaltwand geleitet, von wo aus dieselben gemessen und reguliert werden. Fig. 2. Fig. 3. Die Generalunternehmerin war die Firma Reiniger Gebbert & ! Schall Elektrotechnische Fabrik Erlangen. Das Gebäude des Elektrizitätswerkes ist in reichlich dimensio- nirten, auch für die Zukunft bemessenen Größen errichtet; Es ent- ! hält neben dem Maschinenhaus auch Wohnungen, Bureau, Werkstätte, ! Kohlenlager u. s. w. Figur 1 gibt die Totalansicht dieses Gebändes. j — Die gesamte Leistung des Elektrizitätswerkes, welche z. Zeit 420 PS. beträgt kann leicht auf 700 PS. erhöht werden. Als System wurde 2X220 Volt Gleichstrom gewählt. Die Gas generator-Anlage nebst 2 Gasmotoren von je 125 PS. normal und 140 PS maximal würde von Gebr. Körting, Körtingsdorf—Hannover Die einzelnen hierzu erforderlichen Apparate sind von der Bau firma Reiniger Gebbert & Schall, sowie von den Firmen E. A. G. vorm. Schuekert & Co. und Voigt & Haeffner geliefert worden. Figur 3 der Schaltanlage gibt ein genaues Bild der einzelnen Appa rate derselben. Figur 4 zeigt das Schaltungsschema. — Vom Schalt brett führen die Speiseleitungen nach den einzelnen Speisepunkten (6 an der Zahl) in die verschiedenen Teile der Stadt. Von diesen Speisepunkten gehen die Verteilungsleitungen aus. Das gesamte Kabelnetz von 40 km. Länge mit Querschnitten von 120, 100 und 50 qmm wurde von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellsehaft Berlin geliefert und verlegt. Der Konsum der Kreisirrenanstalt beträgt ca. 70000 Kilowatt-