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Tetesrramm-Adreaae Elektrotechnische Rundschau Fraakfurtmain. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektrizitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mk. 4.— halbjährl., Mk. 8.— ganzjährl. angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Ausland Mk. 6 —, ganzjährl. Mk. 12.— Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition : Frankfurt a. NI., Kaiserstrasse 10 Fernsprechstelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2 1 /* Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1903 No. 2411. Inhalt; Fernübertragung von Kompassstellungen. S. 186. — Drahtloses Telephon, System Rnhmer - Schuckert.8 £S. 187.£*[—f HEin| eigenartiges Zugdeekungs - System. S. 187. — Der 'Edison-Effekt." S.' 187. —(^Wiener Vereinigung der Elektrizitätswerke. S. 187. — Die Elektrizität imfDienstefder|Landvvirtschaft. Von Oberingenieur Buderu s. S. 188. — Kleine Mitteilungen: Elektrischer Glühkörper. S. 189. — Von der badischen Grenze. S. 189. — Aus der Sitzung des Gemeinderats und Bürgerausschusses in Esslingen. S. 189. — Eine elektrische Bahn auf dem Vesuv. S. 190. — Sicherheitsschaltung für elektrisch ange triebene Fahrzeuge. S. 190. — Neue Fortschritte drahtloser Telegraphie. S. 190. — Draht lose Telephonie. S. 190. — Elektrischer Telegraph. S. 190. — Neue Apparatform zum elek. frischen Heizen. S. 191. — Württ. Elektrotechnischer Verein. S. 191. — Elektrotechnische Lehr- und Untersuclmngs-Anstalt des Physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. S. 191. — Ueber die Betriebsergebnisse der Chemnitzer Strassenbahn. S. 191. — Wü zburger Strassen- Fernübertragung von Kompassstellungen. Vor längerer Zeit wurde von der deutschen Marineverwaltung die Aufgabe gestellt, die Stellung der Kompaßnadel nach einem beliebigen Orte eines Schiffes zu übertragen. Anfangs hielt man die Lösung dieser Aufgabe fast nicht möglich; es sind aber seitdem mehr oder weniger gut gelungene Lösungen angegeben worden und jetzt liegt wieder eine derartige Lösung von der Firma Siemens u. H alske vor. In der Gleichgewichtslage ist das Moment der Kompaßrose sehr klein. Erst wenn die Rose aus ihrer Gleichgewichtslage gebracht worden ist, wird ein Moment, das sie zurückzuführen strebt, hervor gerufen. Rur dieses Moment kann angewendet werden, wenn man durch die Rose selbst den Mechanismus auslösen läßt, mittels dessen ihre Richtung übertragen werden soll. Siemens u. Halske ist es nun gelungen, diese Schwierigkeit vollständig mittels eines Verfahrens zu beseitigen, bei dem die primäre Rose nicht die geringste Arbeit zu verrichten braucht. Das Verfahren beruht auf dem Prinzip des Bolometers. Es ist zwar schon früher versucht worden, die durch Be strahlung verursachte Widerstandsveränderung gewisser elektrischer Leiter zu solchen Zwecken zu verwerten. Bei allen diesen Vor richtungen dient aber die so erhaltene Stromschwankung dazu, Zwischenapparate, wie z. B. Relais, Elektromagnete in Thätigkeit zu setzen, durch deren Vermittlung die sekun d ä r e R os e schrittweise bewegt wird, während bei der vorliegenden Erfindung der erzeugte Strom unmittelbar zur genauen Einstellung der Sekundärrose dient. Bei dieser Anordnung wird der Apparat wesentlich einfacher und ermöglicht eine kontinuierliche Bewegung und daher genaue Einstellung der sekundären Rose. Die zur Ausübung des Ver fahrens hergestellte Einrichtung ist wie folgt beschaffen. Die primäre Kompalseheibe besitzt einen Ausschnitt a (Fig. 1). Ueber ihr befindet sich eine Wärmequelle (elektrische Glüh lampe) und dicht unter ihr befinden sich, fest mit dem Schiffe ver bunden, vier Drahtgitter b, c, d, e (Fig, 2), welche so angeordnet sind, daß sie zusammen eine ringförmige Fläche bilden, mit dem Mittelpunkte f senkrecht unter dem Mittelpunkte der Rose. Die Gitter b und d bilden zwei Glieder einer Wheatstoneschen Brücke, deren zwei andere Glieder Manganinwiderstände sind. Letztere sind in Figur 3 mit g und h bezeichnet, während i der Stromerzeuger und k eine Drahtspule in der Brücke ist. Sind die bahn, Aktiengesellschaft. S. 191. — Oesterreichisclie Gasglühlicht- lind Elektrizitätsgesell schaft, Wien. S. 191. — Gesellschaft für Elektrische Beleuchtung vom Jahre 1886 in St. Petersburg. S. 191, — Elektrizitätswerk Kräwinklerbrücke a. d. Wupper. S. 191. — Societe Generale Beige d’Entreprises electriques, Brüssel. S. 192. — Schnelltelegraphie Pollak-Virag. S. 193. — Allgemeine Gas- und Elektrizitätsgesellschaft, Bremen. "S. 192. — Bayerische Elektrizitätswerke, München. S. 192. — Absatz elektrotechnischer Bedarfsartikel in Bangkok (Siam). S. 192. — Rheinische Röhrendampfkessel-Fabrik A. Büttner u. Co. S. 192. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 192. — B ücherbespr ech ungen. S. 192. — Poly technisches: Wie werden Nutzhölzer dauerhaft gemacht? S. 192. — Maschinenbau- Aktiengesellschaft vorm. Starke und Hoffmann, Hirschberg i. Schl. S. 192. — Patentliste No. 19. — Börsenbericht. — Anzeigen. Widerstände von b, d, g und h richtig gewählt, so muß die Brücke stromlos sein. Hierbei ist angenommen, daß die Temperatur von h gleich derjenigen von d ist. Wenn nun die Rose relativ zu den Gittern so gedreht ist, daß der Ausschnitt a über dem Gitter b liegt, so wird letzteres durch die Lampe bestrahlt, während das Gitter d im Schatten bleibt; b erfährt durch die Bestrahlung eine Temperatur zunahme, die seinen Widerstand erhöht, wodurch ein Strom in der Brücke und der darin befindlichen Drahtspule k entsteht. Letztere ist um eine Trommel gewickelt und in einem starken, nahezu homogenen magnetischen Felde zwischen Elektromagneten 1 m (Fig. 4) frei drehbar aufgehängt und stellt sich also mit ihren Windungen senkreeht zu den Kraftlinien des Feldes ein. Wird die Rose um 180° gedreht, so kommt b in den Schatten und es wird d bestrahlt. Demzufolge kehrt sich der Strom in der Brücke um und es dreht sich auch die Trommel um 180°. Die Gitter e und e bilden zwei Glieder einer zweiten, von der ersten ganz unabhängigen Wheatstoneschen Schaltung. Die Brücke dieser zweiten Schaltung enthält die Drahtspule n (Fig. 4), deren Windungen senkreeht zu der Windungsfläehe von k um dieselbe Trommel gewickelt sind. Wird nun die Rose derart gedreht, daß der Aus schnitt a gerade über c (Fig. 2) liegt, so dreht sich die Trommel gegen Osten, wenn sie bei Bestrahlung von b gegen Norden und von d gegen Süden gerichtet war. Bei Bestrahlung von e richtet sie sich nach Westen. Wird die Rose aber so gedreht, daß zwei Gitter (z. B. b und c) gleichzeitig und gleich stark durch den Ausschnitt' bestrahlt werden, wenn also der Ausschnitt a z. B. gegen NO ge richtet ist, dann gehen auch gleich starke Ströme durch beide Draht spulen, sodaß die Trommel sich genau ebensoweit von Norden wie von Osten wegdreht, sie sich also gerade wie der Ausschnitt der Rose gegen NO richten muß. Dasselbe trifft für die Richtungen NW, SO und SW zu, wenn der Ausschnitt gegen diese Striche ge richtet wird. Die Trommel ahmt also die Drehung der Kompaßrose gegen die 8 Hauptstriche genau nach. Steht der Ausschnitt a zwischen zweien der 8 Hauptstriehe, so muß auch die Trommel sich zwischen dieselben beiden Striche stellen. Nur bleibt es theoretisch unsicher, ob sie eine der Lage des Ausschnittes genau entsprechende Lage annehmen wird. Dies wird aber durch die Form der Gitter und durch die Verteilung der Trommelwindungen geregelt, welehe beide Einflüsse man vollkommen in der Hand hat. Dieser sympathische Kompaß hat eine sehr große Stabilität, denn die Trommelweisung I 3 !