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XX. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. 1 No. 1. iyOl/1902. trale benachbarten Teil, und sonst mit Dreiphasenstrom ä 5000 V., welchen zwei Unterstationen mit Rotationsumformern und Akkumu- latoren-Batterien transformieren, die Verteilung geschieht mit 550 V., die Betriebsleitung ist oberirdisch. Die Dampfmaschinen sind von der „Ersten Brunner Maschinenfabrik“, die Kessel von Babcock & Wilcox, das elektrische Material von der „Union“ Gesellschaft in Berlin, die Akkumulatoren von Majert in Berlin. Die Zentrale be sitzt eine besondere Anlage für die Kondensation. Das Netz der gespeisten Straßenbahnen ist mehr wie 34 km ausgedehnt, ihr äußerster Punkt ist ca. 15 km von der Zentrale entfernt. Gesellschaft der Nord-Strassenbahn. Die Zentrale besitzt ebenfalls 3 Dynamogruppen; ihre Ver teilung geschieht direkt und mit Gleichstrom ohne Benutzung von Akkumulatoren. Sie speist die Vorortslinien von Neapel—Miano— Giulano (ca. 25 km). Ihre Dampfmaschinen stammen aus der Gießerei von Fratte in Salerno, die Kessel von Babcock & Wilcox: das elektrische Material der Zentrale ist das für die Traktion be nutzte und wurde durch die Elektrizitätswerke von Charleroi ge liefert. Die Verteilung geschieht bei 550 V. Neapolitanische Gesellschaft für elektrische Unternehmungen. Die Zentrale dieser Gesellschaft erzeugt Dreiphasenstrom von I Kleine /Mitteilungen, Platinelektrode von W. C. Häreus. Das Platin ist für die meisten elektrolytischen Prozesse das geeignetste Elektrodenmaterial. Der hohe Preis dieses Metalles erlaubte indessen nur dann seine Ver wendung in der Technik, wenn für eine bestimmte Fläche das Ge wicht äußerst gering ist. Das Metall darf deshalb nur in äußerst dünnen Blechen oder Geweben angewendet werden. Solche Bleche oder Gewebe in Stärke von nur einigen Tausendsteln Millimeter be sitzen einerseits keine mechanische Festigkeit und bieten andererseits dem Stromdurchgang einen so großen Widerstand, daß ein erheblicher Spannungsverlust auftreten muß. Es war die Aufgabe zu lösen, eine aus dünster Folie bestehende Platinelektrode für elektrolytische Zwecke zu schaffen, welche bei äußerster Platinersparnis genügende Ver steifung besitzt und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, nahezu beliebige Stromstärken ohne irgend in Betracht kommenden Spannungsverlust gleichmäßig über die Fläche zu verteilen. Dies geschieht von Häreus dadurch, daß man in ein Glasrohr eine Reihe übereinander liegender Platindrähte einschmilzt, diese im Innern des Rohres mit einer Füllung aus Quecksilber oder anderem Metall in innigen Kontakt bringt und die nach außen stehenden Drähte ihrer ganzen Länge nach an ein dünnes, dicht an der Glaswand anliegendes Platinblech anschweißt. Es ist bekannt, sich zur Stromzuführung zu einer Elektroden einrichtung innerhalb des Elektrolyten mehrerer Platinstifte zu be dienen, welche durch die aus Hartgummi bestehende relativ weiche, röhrenförmige Schutzhülle eines Kupferdrahtes hindurch in diesen ein gebohrt sind. Die eigentliche Elektrode besteht hier aus einzelnen Kohlestücken, welche auf dem Netz aus Platindrähten aufliegen. Durch diese Einrichtung ist also keine Platinblechelektrode geschaffen, sondern eine Kohleelektrode, welcher durch die beschriebene Einrich tung der Strom zugeführt wird. Außerdem dürften^ die durch das 3000 V. Mittels zweier Unterstationen mit Akkumulatoren und Rotationsumformern, jede mit 2 Batterien von ca. 2500 Amp.-Stunden Kapazität versehen, speist sie mit Gleichstrom ein oberirdisches Zwei leiternetz für Licht und Kraft; außerdem speist dieselbe Zentrale mit Dreiphasenstrom ein Beleuehtungs- und Kraftnetz mit 3 Luft leitungen ; sie giebt ferner Dreiphasenstrom an ein Licht- und KrafL netz ab, welches in der eigentlichen Stadt unterirdisch und ober irdisch in dem Peripherieteil sowie in einigen Vorstadtgemeinden ist. Das Netz dieser Gesellschaft ist noch im Bau begriffen. Die Zen trale enthält gegenwärtig 2 Dynamogruppen ä 500 PS und eine andere Gruppe von 300 PS., man will sie noch mit einer neuen Einheit von 2000 PS versehen ; die zwei jetzigen Maschinen von 500 PS sind von dreifacher Expansion und stammen von der Firma Neville, die von 200 PS ist eine vertikale Verbundmaschine mit großer Geschwindigkeit von der Firma Tobi; zwei der thätigen Wechselstrommaschine wurden von Ansaldo & Co. und die dritte von Gudda geliefert. Man benutzt zur Speisung und Kondensation das Wasser eines artesischen Brunnens. Für die benachbarten Ge meinden Neapels hat man Transformatoren-Stationen vorgesehen, in denen man die Spannung erhöhen wird; man muß diese Stationen da installieren, wo die unterirdische Leitung endet. F. v. S. Einbohren der Platinstifte in der Schutzhülle erzeugten Löcher An laß zum allmähligen Eindringen des Elektrolyten zu dem Kupfer draht geben. Es ist ferner bekannt, einer Platinelektrode durch einen in die Wand eines Glasrohres eingeschmolzenen Platindraht den Strom zuzuführen, wobei das Innere des Glasrohres mit Quecksilber gefüllt ist. Diese Einrichtung indessen kann nicht dazu dienen, größeren Elektroden aus dünnster Platinfolie erhebliche Strommengen zuzuführen. Es fehlt der Halt für die Elektrode selbst, und es fehlt die Möglichkeit, durch einen einzelnen Draht erhebliche Strommengen zuzuführen und gleichmäßig über die Elektrodenfläche zu verteilen. Eine Einrichtung, bei welcher Platinbleche oder Drähte auf ein rahmen förmiges Kupfergestell auf gelötet werden und darauf der Kupferrahmen mit isolierenden Massen überzogen wird, leidet an dem Uebelstand, daß sieh kaum ein durchaus sicherer Schutzüberzug auf diese Weise wird hersteilen lassen. Nach Häreus schmilzt man in die Wandung eines Glasrohres senkrecht übereinander eine größere Anzahl (je nach der Stromstärke, für welche die Elektrode bestimmt ist) von dünnen Platinstiften ein, so daß diese einerseits frei in das Innere des Rohres hineinragen, an dererseits soweit aus der Röhre herausstehen, als die Blechelektrode breit werden soll. Nunmehr schweißt man einen Platinfoliestreifen derart auf die Platindrähte auf, daß die eine Kante des Streifens dicht an dem Glasrohr anliegt. Füllt man nun das Glasrohr mit Quecksilber oder einer Metalllegierung, so kann man unter Vermitt lung dieser Füllung der Elektrode je nach Anzahl der Drähte be liebige Strommengen ohne jeden Spannungsverlust zuführen und gleich mäßig über dieselben verteilen. Um Elektroden von sehr großer Oberfläche zu erhalten, verfährt man in der Weise, daß man zwischen mehreren der beschriebenen Elek troden angeschweißte Platinfolien oder Platindrahtnetze ausspannt. —n. Das städtische Elektrizitätswerk Erlangen. Dr. E. W. Lehmann-Richter Konsultierender Ingenieur für elektrische Licht- und Kraftanlagen Frankfurt a. M. Vor ca. 1 Vs Jahren haben die städtischen Behörden Erlangen Herrn Dr. E. W. Lehmann-Richter Frankfurt a. M. betraut. Als Sachverständiger der Baufirma war Herr Ingenieur F. Ross, Wien thätig. Als Betriebskraft wurde, da eine günstige Wasserkraft nicht vorhanden und eine für den Damfbetrieb genügende qualitativ gute Fig. 1. beschlossen, ein Elektrizitätswerk zu erbauen, nnd haben mit der Begutachtung und Bauoberleitung desselben den Sachverständigen Wassermenge schwer zu beschaffen war, die Gaskraft gewählt. Die selbe bietet gegenüber der Dampfkraft, den Vorteil, daß das Heiz-