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Frankfurt a. M., den 1. Juni 1903 No. 17. 1902 1903. XX. Jahrgang. Telegramm-Adresse Elektrotechnische Rundschau Frankfurtmain. Oommissionair f. ri. Buchhandel F. Yolckmar, LEIPZIG. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektrizitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen nnd Postanstalten zum Preise von Mk. 4.— halbjähr!., Mk. 8.— ganzjährl. engenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlioh. Ausland Mk. 6 —, ganzjährl. Mk. 12.— Redaktion : Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. ffl. Expedition: Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10 Farmprechitelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2 1 /» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1903 No. 2411. Inserate nehmen ausser der Expedition in Krank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe ditionen und Buchhandlungen entgegen Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für */,, */„ */, nnd */, Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Ueber asynchron laufende Wechselstrommaschinen. Von C. F. Feld mann, Darmstadt. S. 168. — Anker für Wechselstrom-Induktionsmotoren. S. 169. — Ueber die elektrotechnischen Anlagen in Russisch-Polen. S. 169.' — Gieichstrom-Zweileiter-Zähler Modell CR der Luxscben Industriewerke A.-G. Ludwigshafen a. R. S. 170. - Die elektrischen Anlagen von Athen und Piraeus. S. 170. — Kleine Mitteilungen: Wiener-Neustadt. S. 171. — Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft. S. 171. — Grosse langsam laufende Gene ratoren. S. 171. — Bogenlampenähnliche Glühlampe. S. 171. — Dynamo-Kohlenhalter „Supra“ von L. Boudreaux, Paris. S. 171. — Elektrode für elektrische Oefen. S 171. — Elektrische Bahnen in Moskau. S. 172. — Arlbergbahn. S. 172 — Hannoversche Bahnindustrie. S. 172. — Drahtlose Telegraphie von einem fahrenden Eisenbahnzuge. S. 172. — System Braun- Siemens in Amerika. S. 172 - Telephonhetrieb in Lissabon. S. 172. — Die telephonischen Verbindungen mit Italien. S. 172. — Katatypie. S. 172. — Elektrischer Antrieb von Förder maschinen, A. E. G., Berlin. S. 172. — Flüssige Luft als Reinigungsmittel. S. 173. — Elek Ueber asynchron laufende Wechselstrommaschinen. Von C. F. Feldmann, Darmstadt. (Vortrag in Köln.) Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 8*/ 4 Uhr und gibt sofort das Wort Herrn C. F. Feldmann. Der Vortragende erläuterte zunächst das Prinzip der asynchronen Generatoren für Wechselströme, indem er an die 1893 von Danielson zuerst beobachtete nnd be schriebene Umkehrbarkeit der Drehstrommotoren anknüpfte. Er wies darauf hin, daß man gewohnt sei, beim Parallelbetrieb von ein- oder mehrphasigen Dynamos den Synebronzwang als etwas Unvermeidliches anzusehen, während man bei Gleichstrommasehinen ebenso selbstverständlich durch die praktische Erfahrung daran gewöhnt sei, nicht einmal auf Gleichheit der Periodenzahlen zu achten. Das sei auch erklärlich, wenn man bedenke, daß die Parallelschaltung der Gleichstrommasehinen sich auf den äußeren Teil des Stromkreises beziehe, indem durch die Wirkung des Stromwenders eben nur Strom von stets gleicher Richtung vorhanden sei. Wenn man aber die Ankerströme der Gleichstrommasehinen ins Auge fasse und die Gleichstrommasehine als eine Art Vielphasengenerator betrachte, dessen Phasenzahl gleich der Zahl der Kommutatorlamellen sei, könne man schon eine Art asynchron laufender Generatoren in diesen Gleichstromdynamos erkennen. Nicht von diesen solle aber die Rede sein; auch nicht von allen jenen Wechsel- oder Drehstrommaschinen, deren Felder durch Gleichströme erregt werden nnd die deshalb dem Zwang der Periodengleichheit hei Parallelschaltung unterlägen, Serienschaltung aber bekanntlich nicht znließen, sondern nur von jenen Dynamos, die aus der Umkehrung der Drehstrommotoren ent stünden. Redner ging dann dazu über, zu erläutern, daß und wie bei den Drehstrommotoren durch die Erregung mittels mehrphasiger Ströme das Drehfeld, die Zugkraft und Leistung zustande komme, besprach dann der. Zusammenhang zwischen Schlüpfung und mechanisch abgegebener Leistung an Hand des Heylandkreises und schilderte dann, wie beim Betrieb mit negativer statt positiver Schlüpfung, also über statt unter Synchronismus, auch die an der Welle abgegebene mechanische Leistung negativ statt positiv wird. Das heißt, daß der Motor, der beim Betrieb unter Synchronismus mechanische Leistung unter Aufwendung entsprechender elektrischer Leistung ergiebt, im Falle des Betriebes oberhalb der dem Synchro nismus entsprechenden Tourenzahl elektrische Leistung unter Auf wendung entsprechender mechanischer Leistung zu ergeben vermag. Dabei kann jedoch der Motor den zur Erzeugung des Drehfeldes erforderlichen wattlosen Strom nicht selbst liefern, sondern muß ihn stets vom Netz aufnehmen, gleichgültig, ob die Schlüpfung positiv trolytisches Verstählungsbad. S. 173. — Kampf der Wiener Elektrizitäts-Industrie. S. 173. — Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin. S. 173. — Deutsch-Russischer Verein zu Pflege und Förderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen. S. 173. — Die Weltausstellung in St. Louis, 1904 und deren Elektrizitäts-Palast. S. 174. — Süddeutsche Kabelfabrik, Aktien gesellschaft, Mannheim. S. 175. — Compagnie Franchise pour l’exploitation des Procedes Thomson Houston. S. 175. — Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen Berlin. S. 175. — Kraftübertragungswerke Rheinfelden (Baden). S. 175. — Berlin—Char lottenburger Strassenbahn S. 176. — Siemens-Schuckert-Werke. S. 176. — Deutsch-Atlan tische Telegraphen-Gesellschaft. S. 176. — Elektrische Strassenbahn Barmen-Elberfeld. S. 176. — Zwickauer Elektrizitätswerke und Strassenbahn. S. 176. — Gesellschaft für elek trische Unternehmungen zu Berlin. S. 176. — Neue Bücher und Flugschriften. S 176. — Bücherbesprechung. S. 176. — Patentliste No. 17. — Börsenbericht.— Anzeigen. oder negativ ist. 1 ) Dieser Schluß gilt nur für Rotoren, deren Be" Wickelungen normale, d. h. vollkommen in sieh geschlossene sind, und kann geändert werden, sobald noch eine fremde Quelle elek trischer Kräfte in den Rotorkreis eingefügt wird oder die Rotor windungen in der von Heyland beschriebenen Weise an einen Kommutator angeschlossen werden. Der Vortragende erwähnte dann flüchtig außer den von Heyland gegebenen auch die Leblancschen Lösungen des Problems der Selbsterregung und schilderte dann das Verhalten solcher asynchronen Wechselstromgeneratoren im Betrieb. Sie lassen sich ebenso einfach wie Gleichstrommaschinen parallel schalten, ohne daß man auf den Synchronismus achtet; lief die asynchrone Dynamo bei der Einschaltung zu langsam, so nimmt sie einfach Strom als Motor auf, lief sie zu schnell, so wird sie die ihrer Tourenzahl ent sprechende Leistung an das Netz abgeben. Auch darin ähneln die Maschinen den Gleiehstromnebenschlußdynamos, daß sie je nach ihrer größeren oder kleineren Geschwindigkeit mehr oder weniger leisten. Das gilt aber nur innerhalb bestimmter Geschwindigkeits grenzen. Das Widerstandsmoment steigt nämlich vom Synchronismus aus rasch an, erreicht dann ein Maximum und fällt wieder ab, der Regulator der Antriebsdampfmaschine muß also so beschaffen sein, daß er die maximal mögliche Füllung ergiebt, bevor das Maximum des Widerstandsmomentes erreicht ist, sonst würde die 'Dynamo „durchgehen.“ Aus dieser Erwägung und den änderen Eigentüm lichkeiten der Maschinen ergeben sich dann zum Teil neue Gesichts punkte für den Dampfmasehinenregler. Neu ist auch bei den asynchronen Dynamos die Möglichkeit der Serienschaltung, also die Verwendbarkeit als Zusatzmaschine. Führt man dem Heylandkollektor außer der Nebenschluß erregung auch noch den Haüptstrom in entsprechender Weise zu, so kann man die Asynchrondynamos nicht nur kompensieren, also selbsterregend machen, sondern auch auf vollkommen konstante oder mit der Belastung sogar steigende Spannung kompoundieren. Solche kompoundierte Generatoren, von denen ein 100 pferdiger von Brown Boveri, eine Reihe kleinerer von Sehuckert, Lahmeyer, Siemens & Halske und der A. E. G. versuchsweise ausgeführt worden sind, haben umsoweniger Schlüpfung, je mehr die Kompoundirung überwiegt. Sie können deshalb ev. statt der als Taktgeber eigentlich erforder lichen Synchronmaschine in Zentralen verwendet werden. Der Be trieb einer solchen Zentrale würde sich verhältnismäßig einfach gestalten, besonders dann, wenn auch die ev. auszuschließenden *) Vergl. Asynchrone Generatoren von C. Feldmann p. 20. Berlin, P. Springer. 1903.