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viber Aufforderung der General-Direktion der österreichischen Staats-Eisenbahngesellschaft habe ich dieses Album, enthaltend sämmtliche W^-T’.'scit der Erbauung der Fabrik von mir ausgeführte Typen von Lokomotiven zusammengestellt. Die Fabrik wurde im Jahre 1839 von der Wien-Raaber Eisenbahngesellschaft unter der Leitung ihres Bau- und Betriebs-Direktors Herrn Mathias von Schönerer erbaut. Mit nicht geringen Schwierigkeiten wurden die ersten Locomotiven ausgeführt, die Arbeiter mussten erst herangebildet werden, es bestand in Wien noch keine Eisengiesserei, die Eisenindustrie war noch auf den primitivsten Standpunkte, in grossem Contraste zum heutigen Aufschwünge in der Stahl und Eisenindustrie. ♦ Die ersten Lokomotiven wurden nach amerikanischen Mustern ausgeführt und wurde im Jahre 1841 eine Strecke der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn mit diesen in eigener Fabrik gebauten Lokomotiven eröffnet. Im Jahre 1855 wurde die Fabrik Eigenthum der österreichischen Staats-Eisenbahngesellschaft und ihre Leistungsfähigkeit durch die vom General-Direktor Herrn Jaques Maniel vorgenommene Vergrösserung bedeutend erhöht. Unter den in diesem Album aufgeführten 54 Lokomotiv-Typen verdienen die folgenden besonders hervorgehoben zu werden: Type 7. Lastmaschinen mit sechs gekuppelten Rädern, im Jahre 1846 gebaut, und dürften diese die ersten Lokomotiven dieser Gattung sein, welche überhaupt ausgeführt worden sind. Type 17. Lastmaschinen mit acht gekuppelten Rädern mit verschiebbarer Hinterachse. Die erste dieser Lokomotiven Namens „Wien-Raab“ wurde in Paris 1855 ausgestellt und war diese die erste achtgekuppelte Lastmaschine, welche überhaupt gebaut worden ist. Durch die Verschiebbarkeit der Hinterachse ist diese Maschine im Stande, scharfe Curven zu befahren und hat sie sich in Folge dessen und durch ihre grosse Zugkraft als Bergmaschine ausschliesslich eingebürgert. Ausserdem ist dieses System mit grossem Erfolge zu Massen transporten in Anwendung gekommen. Die bei der jetzigen Wiener Weltausstellung sich befindende Lokomotive „Kaiser Franz-Josef“ ist die Tausendste in dieser Fabrik und zwar die erste Tausendste in einer und derselben österreichischen Fabrik erbaute Lokomotive und ist dieselbe aus schliesslich aus inländischem Materiale erzeugt worden. 1870. Diese Lokomotive hat bereits drei Jahre Dienst gemacht und ist von der Betriebs-Direktion der österreichischen Staats-Eisen bahngesellschaft ausgestellt. Type 33. Eilzugs-Lokomotive Namens „Duplex“ mit vier Cylindern, je zwei Cylinder übereinander liegend, mit einem gemeinsamen Schieber kasten, Doppelführungen und Doppelkurbein, mit dem Zwecke, die aus der ungleichen Kurbelstellung bei grosser Geschwindigkeit resultirenden Seitenschwankung durch die Anbringung der Gegenkurbeln aufzuheben. Ausgestellt in London 1862, Type 34:. Lokomotive mit zehn gekuppelten Rädern, Namens „Steyerdorf“ System Engerth mit einer speciellen Anordnung der Kupplung, um in Curven von 50° Radius einfahren zu können. Gebaut 1862, ausgestellt bei der Londoner Ausstellung 1862 und bei der Pariser 1867. Type 53. Lastmaschinen mit sechs gekuppelten Rädern, mit über den Rahmen gelegter Feuerbox, und je auf einer Achse miteinander ver bundenen Lagern, ersteres, um die Feuerbüchse ungehindert verbreitern zu können, und letzteres, um eine gleiche Gewichtsvertheilung auf den Rädern zu bekommen; folglich Erzielung einer vermehrten Adhäsion. System und Patent vom Jahre 1870 anwendbar auf Lokomotiven von vier, sechs, acht und zehn gekuppelten Rädern, sowohl für normale als auch für kleinere Spurweiten.