Neue Versuche über die Beihilfe der Nerven zur Speichelabsonderung von C. Ludwig. (Hierzu 6 Figuren im Text.) Mit Zusätzen aus den. Mittheilungen No. 50 der Zürcb. Naturf. Gesellschaft abgedruckt. [255] Die Erscheinung, dass viele Drüsen des thierischen Organismus nur unter Mitwirkung der Nerven ihre absondernden Functionen erfüllen, ist ihren Ursachen nach verschiedenen Deu tungen unterworfen gewesen. Von den vielen zur Erklärung aufgestellten Theorien haben, seitdem sich die Physik der ana tomischen Thatsachen bemächtigte, nur noch zwei einen ver breiteten Eingang gefunden. 1. Man schrieb die durch den Nerveneinfluss hervorgerufe nen Secretionsveränderungen (mochten diese quantitativer oder qualitativer Art sein) einer Modification der mechani schen Bedingung ende rSecretionsap parate zu, welche dadurch eingeführt werden sollte, dass der Nerv verändernd auf die Muskeln der in der Drüse enthaltenen Blut- und Secret- gefässe wirkte. Wenn nach dieser Voraussetzung die Muskel ringe bald der kleinen Arterien bald der kleinen Venen für längere oder kürzere Zeit oder mit anderen Worten die Lumina der Ein- und Ausflussrohren in das Capillarensystem verengert werden konnten, so musste damit der Seitendruck, welchen der Blutstrom im Capillarensystem ausübte, vermehrt oder vermin dert werden; und insofern man den Absonderungshergang für eine Folge dieses Seitendrucks ansah, musste demgemäss mit