Versuche üb. d. Beihilfe d. Nerven zur Speichelabsonderung. 11 A. So lange sichBlut in denCapillaren der Spei cheldrüse vor findet und die Erregbarkeit des Ner vensystems anhält, wirdjedesmal durch eine Reihe elektrischer Schläge, welche auf die vom Hirn zur Drüse gehenden Nerven wirkt, die Speichelabson derung eingeleitet. Wie schon Mitscherlich bemerkte, stockt die Absonderung des Speichels vollkommen, so lange die Nervenerregung fehlt; aus der Fistel des von ihm beobachteten Kranken trat nur Speichel hervor, wenn derselbe kaute oder schmeckte. Diese Beobachtung haben wir sehr häufig bestätigt gefunden an Schafen und Hunden, bei welchen sich in Folge unserer Ver suche Speichelfisteln einstellten. Zum Beweis, dass hier nur durch einen der sog. Mitbewegung oder dem Reflex ähnlichen Vorgang die Speichelabsonderung eintritt, dienen die von mir unternommenen Versuche, bei denen wir die Speicheldrüsen- nerven durchschnitten und dann Kaubewegungen oder Ge schmacksempfindungen einleiteten; es hatten diese Vorgänge dann ihren Einfluss auf die Speichelabsonderung eingebüsst. Ueberhaupt wenn wir nach Durchschneidung der Nerven ein Röhrchen durch den Speichelgang einbanden, so traten, solange wir den Nerven in Ruhe Hessen, -— und mochten dies Stunden sein — auch niemals die geringsten Spuren von Flüssigkeit in das Rohr; erst auf eine herbeigeführte Erregung begann die Absonderung. Die Zeit, welche zwischen der Einwirkung des Erregungs mittels und dem Erscheinen des Speichels im Ausführungsgang, resp. einer Bewegung des im Manometer enthaltenen [264 Hg verstrich, war eine verschiedene. — Nach den genauen Zeit bestimmungen am Kymographion begann in verschiedenen Be obachtungen die Hg-Säule 4—24 Secunden nach der ersten Ein wirkung der Inductionsschläge aufzusteigen. Es ist sehr wahr scheinlich, dass die auf diese Weise bestimmten Zeitintervalle zwischen Beginn der Erregung und Secretion selbst in ihren kleinsten Werthen zu gross ausgefallen sind. Man darf dieses anuehmen, weil es schon zu einer beträchtlichen Spannung in den grossen Speichelgängen gekommen sein muss, ehe sich das Quecksilber und der Schwimmer erheben werden. Eine freilich ungenauere Zeitbestimmung, welche man erhält, wenn man den erwähnten Zeitraum aus dem Erscheinen des Speichels in der Oeffhung des eingeschnittenen Ganges nach der Uhr zu bestim men sucht, scheinen diese Annahme zu bestätigen. Bei diesen