Volltext Seite (XML)
Die IakobskinPe Die alte Iakobskircbe ging am Anfänge des i6.IatzrtznndertS in die Verwaltung des Magistrats »der. Trotz der Weissagungen des schwärmerische» Annabergischen Predigers Michael Stiesel, der den Einbruch des jüngsten Gerichts ans den Michaelistag 1532 berechnet hatte, ließ der löbliche Nat grade in diesem Iatzre in der alten Iakobs- kircbc die erste evangelische Predigt am 22. April dnrcb den damaligen Diakonus Valentin Eckart, gewöhnlich Valten genannt, halten. Dieser Valten war srüber katholischer Kaplan an der Peterskircbe gewesen, wurde dann Protestant, heiratete auch, und ist 1.557 ge storben. 165.5 wurde die Kirche mit Gcbindeln gedeckt und inwendig mit Stühlen und einem Altar aus der Mittagseite versetzen. 1667 wurde sie bis zn ihrer späteren Größe verlängert, mit Kruzifix, Predigtstntzl und Chor verziert und 1669 neues Gestühl eingebant. 1680 wurden Kanzel, Gestühl und ein neuer Altar beschafft, den der Diakonus ^1. Christoptzorus Seyfsert weitztc. Bei dem verheerenden Brande, der anctz unsre Peterskircbe 1691 in Asche legte, verbrannte anctz ihr ganzes Kirchengerät, das in der Wohnung des Bürgermeisters Mich. Steinbactz als itzres Dberverwalters anfbewahrt war, darunter ein alter vergoldeter Kelch mit Patene. 1752 wurde die Kirche massiv gebaut. Ein altes Bild hat uns ihre Gestalt aus dieser Zeit nebst Hospital erkalten, das sictz rectzts ans dem Bilde an die Kirche lehnt. Ein großer Torweg öffnet die alte Um fassungsmauer zum Hospital, während zu Kirche und Kapelle noch eine kleine Pforte in der Mauer fützrt. Die alte Minoritenkapelle, die man bis jetzt geschont hat, scheint Veränderungen erfahren zu haben, wie wohl anctz dem Hospitalgebände ein neuer Flügel hinzngcfügt worden war. Die ganze Zeichnung gibt uns ein stimmungsvolles, interessantes Bild dieses alten Hospitals, wie es lange gestanden hat, bis 1776 das alte Hospitalgebände gebessert wurde und auf der andern Seite unsrer Kirche ein Neubau erstand, der mit der alten Maner ans dein Anfänge des 1.5. ^atzrtzmldertö anctz die wohl noch weit ältere Minoritenkapelle vernichtete. Ums Jahr 185» batte niemand metzr von itzr Kenntnis, und sic wäre versctzollen, wenn nicht unsre beiden alten Zeictzmmgen von itzr dankenswerte Kunde gegeben bätten. Wie selten hat man Ge legenheit, sictz von so alten Holzkapellen eine begründete Vorstellung zu machen, von denen doch immer und immer wieder die Rede ist, wenn es sick nm den ersten Anfang von Kirchengründungen handelt, wie wir auch beim Heiligen Grabe und scinerKapelle gesehen haben (Seite .52). Die neue Form des alten Grundstücks erscheint ans unserm zweiten Bilde vom Iatzre 1854» Das Hans links der Kirctze war das „Oceue Haus", das die Insassen des früheren „Franzosenhanscs", das seit 1510 vielerlei Wandlungen dnrchgemacht hatte, anfnehmen sollte. Unser Blick schweift von hier, der südlichen Iakobstraßc ans, über den (Ucnmarkt, den späteren Wiltzelmsplatz, bis zur Frauenkirche: ein Stück Görlitzer Vorstadt mit Gärten und Zäunen. 187« wurden Kirctze nnd Hospitäler abgebroctzen, und nichts ist übrig geblieben, als im Museum die Glocke von 1545 und der letzte Altar, der anctz sein Hanptbild eingebüßt hat nnd nur in der Bekrönung eine Grablegung zeigt, deren Hintergrund dem Kaiserreich mit dem Aeictzenbactzcr Turme gleicht. Die Geschichte des Iakobshospnals mit seiner Kirche erweckt dadurch noch unser besonderes Interesse, daß man seine bauliche Entwicklung an nnsern alten Bildern verfolgen kann. Ans dein Grundstücke be fand sich in den Jahren nach 1870 der Turnplatz.