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Das Kloster Säuselte (Wir wissen bereits, daß das Franziskanerkloster im Jahre i2Z4 durch Überlassung eines Bauplatzes vor der alten Stadt und eine Stiftung des Askaniers Otto !II. von Brandenburg gegründet und nebst der Kirche 124.5 vom Biscbof Eonrad von Meißen in Iionurem 8. iVlnrine Xlnjolis Ilomnnne et 8.1 i'nneisei gcweibt wurde. llbcr 400 Jahre baben nun hier die Franziskanermönche in ihrem Leben und (Wirken einen nicbt zu nnterschätzenden ^lntcil an dem innern Leben der Stadt genommen, «nd fromme Scheu vor den Ge heimnissen des KlosterlcbenS bat im Bunde mit dem Volksmnndr das alte Kloster mit manchen Sagen umsponnen, von denen die vom Klötzelmönch sich lange erhalten hat und durch die Auffindung eines eingemauerten Skeletts bei Abbruch des Gebäudes „Drei Eichen", das mit dem Kloster verbnnden war, neue Nahrung bekam. Das Kloster hat offenbar im Laufe der Jahrhunderte viele Wand lungen durchgemacht. Der Plan von (Merian aus der (Mitte des 17. Jahrhunderts (Seite z) stellt es als festnngsartigen, nacb Süden geschlossenen Halbkreis dar, der vom Nenmarkte ans westlich der Kircbe einen fcbmalen Eingang batte. Die Reformation entzog dem Klosterleben den Boden, die Mönche verloren sich, und nur einer war hiergeblicben, der Bruder Urban Weißbach, ein hochbejahrter Schuster, der im Jahre 1.543 das Kloster der Stadt übergab, (stach erfolgter landesherrlicher und kirchlicher Genehmigung wurde um 1565 die alte Schule aus dem Waidbanse hierher verlegt und zum Gynmasinm erbeben. Nur enge Gassen umgaben das Rund des umfangreichen Gebäudes, so daß allmählich eine Mauer nach der andern fiel, wie unser Bild zeigt. 1824 bis 1848 war ein Teil nacb dem andern an der Südseite niedergelegt worden, die noch der Marstall verengte, nach dessen Ein sturz «nid Abbrncb im Jabre > 8.53 erst die Verbindung zwischen dem seit 18.55 Klosterplatz benannten Raume und der Elisabethstraße hergestellt wurde. Von dem nocb beute vorbandenen Brunne»« führte das enge Kloster- gässel nacb dem Nemnarkt. Es wurde nach rccbts begrenzt von dem ans dem Bilde schon halb abgebrochenen Rektoratsgebändc, dein frübcren Kloster-Gastbanse. Dieses enthielt Zimmer für fremde (Mönche und für vornehme weltliche Personen, die Gäste des Klosters waren, und batte einen besonderen Eingang. Das weiter rccbts gelegene eigentliche Kloster, ein weitläufiges vier eckiges Gebäude, erstreckte sich mit seinen Kreuzgängen, dem Kapitel saal, Oratorium, Refektorium, Badstnbe nnd Kücbc in mehreren Flügeln vom Ebor der Kircbe bis zur Barbarakapelle. In seinem Obcrstocke befanden sieb die Zellen der Mönche, die Bibliothek nnd die Krankenstube. Zu ihm, der eigentlichen Klausur, führte vom Platze aus ein schön gebautes steinernes Tor, das für die Eröffnung des Gymnasiums nach gründlicher Erneuerung des Gebäudes mn- gebaut und im Jahre 1567 mit den lebensgroßen Statuen des Kaisers Marimilian und der Erzherzoge Ferdinand und Karl ge schmückt wurde. Innerhalb befand sich zur Klosterzeit am Eingänge rechts das kleine Hänschen des Torhüters, das später der Glöckner der Kirche bezog, und das Vestibnlnm, der Vorhof, hinter dem ein zweiter Hof einen Röhrborn lebendigen (Wagers ans dein Salomonsbrunnen mnschloß, dcli E. E. Rat im Jahre 14i)<> dem Kloster gestiftet hatte. Zuvor war es auf einen Ziehbrunnen angewiesen. Das Kloster-Gasthaus stand seit 1476 durch einen Schwibbogen mit dem naben gegenüberliegenden Marstalle in Verbindung.