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Die Pererskirche uaä> dem Brande von 1694 Fast 2o<» Fabre lang war die berrlict'e Kirche mit ihren fünfSchiffen und acht Türmen die Freude und der Stolz der Görlitzer, bis sie am »9. März 1691 ein furchtbarer Vrand zugleicb mit «91 Däusern derart zerstörte, dass säst nichts als gesprungene Marieru, Pfeiler und Gelvölbc steben blieben. 4^ur die alte schöne Westfront mit den Reste»» der .Haupttürme ragte zum Himmel aus den Ruinen empor. Aber schon am 7. Mai 1696 konnte der chreubau dem Gottesdienste wiedergegcbeu werde», wie er mit Ausnahme der Türme, die 1891 in ihrem oberen Teile abgetragen nnd mit neuen gotischen Helmen oer seben wurden, bis beute geblieben ist. Geblieben ist aucb im wesentlicben der Grundriss der srüberen Kircbe, die ja bereits gegenüber dem ersten Vau über die Ostfront hinaus ent wickelt, mit dem noch heute bcstehendeuEhorabscl'luß versehen und des halb an dem nach Tasten absalleuden Hange durch einen unsre Krupta darstellenden Unterbau gestützt worden war. Füns mächtige Schisse wölben sich wie zuvor über dem gewaltigen Raume, der sich uns erschliesst, wenn wir durch das alte Pracbtportal der siebenbundertjährigen Wcstwand das Fnnerc betreten, nnd pietät voll ist auch am Äusseren des .Neubaues das erhalten worden, was irgendwie gerettet und gewahrt werden konnte. Fassen wir die Südseite ins Äuge, so werden wir gegen srüber be sondere Verschiedenheiten in Stellung und Größe der Fenster finden, besonders aber in der Ausgestaltung des der Südwand vorgelagerten Turmes mit seiner Eingangspforte, dem jetzt in, Gegensatz zu seinem früheren hoben gotischen Helme eine zierliche Varockbaube aufgesetzt wurde. Wir finden beute in diesem Vorbau so manches, was ans der älteren Kirche, zum Teil wie durch ein Wunder, gerettet wurde: die beiden alten Holzstatuen des Petrus und Paulus, unter denen manch reizvolles Steinrelies unter leidigem Anstrich hervortritt, sowie die alte, einst gern bewunderte Porphyrsäule, die in geschmackvoller Weise das über ihr siel' entwickelnde seine Nippensnstem trägt. — Auch die Strebepfeiler sind nicht dieselben geblieben, während die ebenfalls durch eine Säule geteilte und getragene offene Eingangshalle ain öst lichen Teile der Südfront seit ihrer Erbammg im 16. Jahrhundert ziemlich unversehrt erhalten ist. Auch auf der .Icordseite befand siel' eine schöne Eingangshalle, über der sich ein ganz ähnlicher Turm mit gotischer hoher Spitze, wie über dem Südeingange, erhob, nnd wie wir ibn auf dem Stadtbilde von i .ZI.i bentlicl' wabrnehmen können. Steinbänke ziehen sich nm die Wände beider Eingangshallen, aber während die südliche benirmte Halle völlig gotisch ist, erscheinen in der jetzt offenen .l^ordballc die Scitenwändc mit allerlei jüngerem Muschel- und Vlumeufchmuck, beide Hecken aber mit wnnderbaren, gewnndenen Reibungen, wie sie im Wladislawsaale aus dem Hradscl'in zu Prag, ans der AlbrcchtS- bnrg in Meißen nnd auch, außer ander»» Stätten, am Heiligen Grabe zu Görlitz bewrmdert werden. Von plastischem Schmucke, der siel' ans alter Zeit gerettet Kat, ist zwar das Kruzifix, das die .Irische neben der Spitze des kleinen Trcppentürmchens an der rechten Seite der Westfront zierte, ver schwunden, dagegen sehen »vir noch eine Taube auf ihrer Vekrönnng und unter der .Irische feiste Gesichter, die man als Sonne und Mond dritten wollte. Auf dem Türmchen selbst die Statue des St. Petrus. An derselbe»» Ecke nach Süden erblicken »vir einen gekrümmte»» Hund nnd einen Affen, der sinnend einen Menschenkopf zu betrachten scheint. —Her „Vaumeister" an der.)rordwestseite »n»d dcrKopf desViscbofs Kaspar von Schönberg (in neuer Fassung) errege»» besondere Auf merksamkeit, die auch die beide» Wasserspeier au der Süd- uud Ost front verdieueu.